Die Schultheatertage Ostschweiz sollen «die Schulen ins Theater holen» | W&O

24.05.2022

Die Schultheatertage Ostschweiz sollen «die Schulen ins Theater holen»

Im Rahmen der Schultheatertage Ostschweiz standen am Montag und Dienstag im Fabriggli acht Klassen auf der Bühne, darunter auch die 3. Oberstufe aus Salez. Sie spielten selber entwickelte Theaterstücke vor.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
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«So, mir reichts! Lasst uns etwas Spannenderes tun!», sagt ein Rentner im Altersheim zu seinen Freunden, nachdem die Pflegekräfte einmal mehr das langweilige Basteln und Spazieren zum Zeitvertreib vorgeschlagen hatten.
Ich will mal wieder – wie sagen die jungen Leute – Action!
Weil die Seniorinnen und Senioren bei ihren fast täglichen Besuchen in der Bankfiliale immer wieder beobachten, dass reiche Kundschaft bei der Kreditvergabe bevorzugt wird, nachhaltige Geschäftsideen von jungen Leuten jedoch konsequent abgelehnt werden, planen sie einen Raubüberfall. Schon die Flucht aus dem Altersheim stellt sie jedoch vor eine Herausforderung und erfordert nicht nur einen Plan B, sondern auch einen Plan C – den die 3. Oberstufe aus Salez für ihr Theaterstück geschmiedet haben.

Sich gegenseitig vorspielen und Feedback geben

28 Klassen aus den Kantonen St. Gallen, Thurgau und beiden Appenzell nahmen in den vergangenen Monaten an den achten Schultheatertagen Ostschweiz teil. Dieses Kooperationsprojekt des Theaters St. Gallen, des Theaters Bilitz Thurgau und der Pädagogischen Hochschule St. Gallen (PHSG) soll «das Theater in die Schulen bringen und die Schulen ins Theater holen», erklärt Kristin Ludin, Leiterin der Fachstelle Theater an der PHSG.
 Eine junge Frau versucht die Bankangestellte (rechts) von ihrem Insektenhotel-Projekt zu überzeugen.
Eine junge Frau versucht die Bankangestellte (rechts) von ihrem Insektenhotel-Projekt zu überzeugen.
Die teilnehmenden Schulklassen entwickelten zusammen mit ihren Lehrkräften, die zuvor einen Einführungsworkshop besuchten, und mit Unterstützung eines Theaterpädagogen oder einer Theaterpädagogin selber Theaterstücke zum Thema «Plan C». Nach Monaten des Einstudierens spielten sich als Höhepunkt jeweils vier Klassen diese Stücke auf einer echten Theaterbühne gegenseitig vor und gaben sich Feedback. Kristin Ludin weiss aus Erfahrung:
So etwas mit eigenen Ideen zu entwickeln und miteinander auf die Beine zu stellen ist ein Erlebnis, das die Klasse zusammenschweisst.

Fähigkeiten auch für ausserhalb des Theaters

Am Montag und Dienstag kamen jeweils vier Stücke auf der Bühne des Werdenberger Kleintheaters Fabriggli in Buchs zur Aufführung, darunter auch die zwei Stücke der 3. Oberstufe aus Salez. Zwei Sek- und eine Realklasse der Lehrkräfte Corine Hermann, Hanna Kurmann und Andreas Hollenstein spannten dafür zusammen.
 Die Rentnerinnen und Rentner machen sich bereit für einen Ausflug.
Die Rentnerinnen und Rentner machen sich bereit für einen Ausflug.
«Ich bin sehr stolz, wenn ich sehe, wie die Schülerinnen und Schüler angefangen haben und wie auch die eher scheuen unter ihnen sich extrem steigern konnten», sagt Lehrerin Corine Hermann im Gespräch mit dem W&O.
Die, die am Anfang grosse Mühe hatten, laut zu sprechen, nimmt man jetzt nicht mehr als die Scheuen war.
Das sei etwas von den Dingen, die den Schülerinnen und Schülern auch ausserhalb des Theaters etwas nützen, ist sie überzeugt. «Mich freuen die kleinen Schritte derjenigen, die sonst kaum aus ihrer Haut kommen, besonders», so Corine Hermann, die vor acht Jahren bereits einmal mit einer Klasse bei den damals ersten Schultheatertagen Ostschweiz teilgenommen hat.
Ich bin überzeugt, die Schülerinnen und Schüler nehmen aus diesem Theaterprojekt sehr viel mit.
 Die Rentnerinnen und Rentner wollen mit dem Überfall nicht zu viel Geld kommen, sondern es fair verteilen.
Die Rentnerinnen und Rentner wollen mit dem Überfall nicht zu viel Geld kommen, sondern es fair verteilen.
Für die 3. Oberstufe aus Salez ist dies gleichzeitig das Abschlusstheater, das sie demnächst den Eltern und Primarschulkindern aus der Gemeinde Sennwald vorführen werden.

Viel Lob für die Klassen aus Salez

Das Publikum geizte im Fabriggli nicht mit Lob: «Flüssig gespielt», «laut gesprochen» oder «viele humorvolle Momente» gab es nach den Darbietungen zu Protokoll. Auch die sogenannten Einblickerinnen und Einblicker, Fachleute aus dem Theaterbereich, verteilten Komplimente. Katharina Schertler Secli, Leiterin des Kinder- und Jugendprogramms im Fabriggli, lobte beispielsweise die tolle Raumaufteilung auf der Bühne, dank der sich die Zuschauenden gut orientieren konnten.