https://vimeo.com/708630343
Es ist ein aussergewöhnliches Gefährt, welches das Schloss und Museum Werdenberg zusammen mit der Stiftung Cerebral und der Firma Scewo vorstellt. Der Rollstuhl mutet futuristisch an, wie ein Prototyp für das nächste Jahrzehnt, der Mitmenschen mit körperlicher Beeinträchtigung die Fortbewegung erleichtern wird.
Doch die Zukunft ist bereits heute. Am Mittwoch wurde der treppensteigende Rollstuhl im Schloss Werdenberg erstmals vorgeführt. Für die Bevölkerung wird dieser ab 21. Juni zur Verfügung stehen.
Der Rollstuhl ist jedoch kein Unikat. Wie Natalie Rotschi von der Firma Scewo festhält, stehen bereits deren 50 im Einsatz. Doch das Schloss Werdenberg ist das erste öffentlich zugängliche Kulturgebäude der Ostschweiz, das einen solchen Rollstuhl für Besuchende mit einer körperlichen Beeinträchtigung bereit hält.
Thomas Gnägi ist vom treppensteigenden Rollstuhl begeistert:
Mit Kosten verbunden ist einzig die Betreuung in jener Zeit, in welcher der Rollstuhl genutzt wird. Denn unbeaufsichtigt wolle man niemanden im Schloss die Treppen rauf- und runtersteigen lassen.
Die Mitarbeiter müssen ausgebildet werden. Zudem werde man sie im Umgang mit Menschen mit körperlicher Einschränkung schulen und die Kenntnisse zum Schloss erweitern, besonders in Bezug auf die Beschaffenheit der Treppen und der idealen Linie, diese zu bewältigen.
Terminvereinbarungen unter: https://schloss-werdenberg.ch/barrierefreier-besuch
Historie mit technischer Innovation vereint
Ein altes Gemäuer wie das fast 800-jährige Schloss und ein Rollstuhl, der Treppen bewältigen kann: Oft ziehen sich Gegensätze an. In diesem Fall, hält Thomas Gnägi (Leiter Schloss und Museen Werdenbergt) fest, ergänzen sie sich bestens:Wir bringen Altes mit Neuem zusammen. Das ist bei uns immer ein Thema.Er findet es grossartig, dass man etwas Historisches wie das Schloss mit einer solchen Innovation zusammenbringen kann. Somit ist das Schloss Werdenberg ein offenes Schloss – und nicht verschlossen.
Projekte für eine aktivere Freizeitgestaltung
Es war höchste Zeit den Ist-Zustand zu ändern, wie Gnägi erläutert: «Es ist ein grosses Bedürfnis. Denn wir hatten immer wieder Anfragen.» Das Ausschliessen einer Bevölkerungsgruppe war nie im Sinne des Leiters Schloss und Museen Werdenberg. Mit grossem Bedauern, so Gnägi, habe man jeweils mitteilen müssen, dass das Schloss nicht rollstuhlgängig sei. Dass die Stiftung Cerebral ein neues Projekt lanciert hat, um beeinträchtigten Menschen Kultur näher zu bringen, kommt dem Schloss Werdenberg sehr entgegen. Thomas Erne, Geschäftsleiter Stiftung Cerebral erklärt:Wir möchten, dass die Betroffenen nirgends ausgeschlossen werden, sondern aktiv teilhaben können. Deshalb lancieren wir immer wieder Projekte, die ihnen eine aktivere Freizeitgestaltung ermöglichen.
Es ist toll, dass diese Leute nun in den ersten Stock fahren können – ein grossartiges Gefühl, nun allen den Zugang zum Schloss zu ermöglichen.