Die VAT trotzt dem schwierigeren Marktumfeld | W&O

Haag 05.03.2024

Die VAT trotzt dem schwierigeren Marktumfeld

Die Firma mit Sitz in Haag vermeldet zum Jahresabschluss 2023 starke Ergebnisse. Diese liegen allerdings unter dem Rekordjahr 2022.

Von PD
aktualisiert am 05.03.2024
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Vor dem Hintergrund der schwächeren Märkte – insbesondere im Halbleitergeschäft – ging der Umsatz der VAT im Jahr 2023 gegenüber den Rekordwerten von 2022 zurück.

Wie die VAT in einer Mitteilung schreibt, gingen die Aufträge im letzten Jahr um 43 Prozent auf 692 Millionen Franken, der Rückgang des Nettoumsatzes um 23 Prozent auf 885 Millionen Franken zurück. Parallel dazu verringerten sich der EBITDA, die EBITDA-Marge und der Nettogewinn.

Der freie Cashflow ist mit 189 Millionen Franken zwar tiefer als 2022, doch immer noch auf hohem Niveau, wie die VAT mitteilt.

Das Gesamtergebnis hielt sich jedoch auf einem angemessenen Niveau. Umso mehr, als der anhaltend starke Schweizer Franken für die übrigen Handelswährungen der VAT einen starken Gegenwind erzeugte, hält die Firma mit Sitz in Haag in ihrem Schreiben weiter fest.

Dass der Nettoumsatz der VAT unter die 1-Milliarde-Marke gerutscht ist, liegt vor allem am Geschäftsfeld Semiconductors. Hier verzeichnete die Firma den deutlichsten Rückgang, gefolgt vom Segment Global Service.

Die Firma VAT Group stellt hochwertige Vakuumventile her. Mitarbeiter in der Fertigungsabteilung (Reinraum) tragen immer Kittel, Haarnetz und Bartschutz.
Die Firma VAT Group stellt hochwertige Vakuumventile her. Mitarbeiter in der Fertigungsabteilung (Reinraum) tragen immer Kittel, Haarnetz und Bartschutz.
Karin Hofer

Das Geschäftsfeld Advanced Industrials hingegen verzeichnete einen höheren Umsatz als im Vorjahr, was auf den guten Auftragseingang des Jahres 2022 zurückzuführen ist. Wechselkursschwankungen – vor allem des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken – drückten den Nettoumsatz der Gruppe um rund 7 Prozentpunkte nach unten.

Abschwächung der Investitionstätigkeit

Wie die VAT weiter berichtet, erlebte die weltweite Halbleiterindustrie – der wichtigste Markt der VAT – im Jahr 2023 wie erwartet eine Abschwächung der Investitionstätigkeit. Diese hatte bereits im vierten Quartal 2022 eingesetzt. Die Firma schreibt:

Zwar blieben die langfristigen Nachfragetreiber wie Internet der Dinge, Cloud Computing, drahtlose Kommunikation und künstliche Intelligenz stabil. Doch legten die Investitionen in zusätzliche Produktionskapazitäten nach drei Jahren beispiellosen Wachstums eine Verschnaufpause ein.

Ausschlaggebend dafür waren vor allem die kurzfristige Abschwächung der Marktnachfrage im Konsumbereich kombiniert mit inflationären Tendenzen und geopolitischen Unsicherheiten.

Ab Ende 2022 und während des grössten Teils von 2023 passten VAT-Kunden ihre Lagerbestände an die Nachfrage an, schreibt das Haager Unternehmen weiter. Das schlug sich direkt in niedrigeren Aufträgen und Umsätzen für die VAT nieder. Die Talsohle dieses Abschwungs wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2023 erreicht. Die Dynamik kehrte nur langsam zurück, und die Nachfrage zog erst im vierten Quartal 2023 wieder leicht an.

Nach einem schwierigen Jahr 2023 ist die VAT davon überzeugt, dass es 2024 aufwärts geht.
Nach einem schwierigen Jahr 2023 ist die VAT davon überzeugt, dass es 2024 aufwärts geht.
Gian Ehrenzeller/Keystone

Die deutlichste Verlangsamung der Investitionstätigkeit im Halbleiterbereich war 2023 in den Bereichen Speicherchips und Flash-Speicherchips (NAND) zu beobachten. Hier lagen die Investitionen um ein Drittel niedriger als im Vorjahr. Bei DRAM-Chips betrug der Rückgang 16 Prozent. Im Bereich Logik-Halbleiter blieb das Investitionsvolumen mit einem Investitionsrückgang von nur 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr stabil.

Aufschwung für nächstes Jahr erwartet

Die rückläufigen Ergebnisse nach drei Jahren beispiellosen Wachstums stellen allerdings nichts Beunruhigendes dar.

Wie die VAT mitteilt, geht sie davon aus, dass sich die Investitionen in Halbleiterfertigungsanlagen im Laufe des Jahres 2024 allmählich erhöhen, da sich die Investitionen – insbesondere im Speichersektor – vom niedrigen Niveau des Jahres 2023 erholen dürften. Doch die Firma verfällt nicht in Euphorie, wie sie schreibt:

Kurzfristige Marktfaktoren wie verlangsamte Fortschritte beim Inflationsabbau, Bedenken in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Weltwirtschaft oder anhaltende geopolitische Spannungen stellen jedoch Unsicherheitsfaktoren dar, die Zeitpunkt und Ausmass der erwarteten Erholung beeinflussen.

Doch die VAT geht weiter davon aus, dass diese Entwicklungen ihrem Halbleitergeschäft in den Segmenten Ventile und Global Service zugutekommt. Die unangefochtene Technologie- und Marktführerschaft dürfte ihr beim erwarteten Aufschwung helfen, zumal ein Grossteil der Ausgaben in Spitzentechnologien im Logik- und Speicherbereich getätigt werden sollen.

Darüber hinaus erwartet die VAT weiteres Wachstum bei angrenzenden Produkten wie modernen Modulen oder Bewegungskomponenten.

Vor diesem Hintergrund erwartet die VAT, dass Umsatz und EBITDA im Berichtsjahr 2024 höher ausfallen als 2023. Auch für die EBITDA-Marge rechnet sie mit einem Anstieg. Allerdings wird die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens gegenüber den Handelswährungen der VAT die Margenerholung des Unternehmens weiterhin erschweren.