Vor einigen Tagen liess das Bundesamt für Strassen (Astra) für das Vorhaben 190056, Wildtierüberführung Wartau (Korridor SG 07) Hörnli-Alberwald, die Visiere aufstellen.
Als Anstösser an das Bauwerk – wir bewirtschaften seit 60 Jahren das umliegende Land, bin ich richtiggehend schockiert über das Vorhaben. Die Wildtierüberführung soll rund 80 Meter neben der bestehenden Unterführung mit den Ausmassen sechs Meter Breite und vier Meter Höhe zu stehen kommen. Diese Unterführung wird regelmässig von Rehen und Hirschen zur Querung der Autobahn benutzt. Wir konnten diese Tatsache in all den Jahren immer wieder an Schälschäden durch Rotwild beidseits der Autobahn und anhand von Spuren im Schnee beobachten.
Hier gibt's schon eine von den Tieren rege genutzte Unterführung
Die Autobahn wurde an dieser Stelle auf einen Damm von über vier Metern Höhe über gewachsenem Terrain gebaut. Genau an der höchsten Stelle soll nun das Bauwerk entstehen. Gemäss Visieren ragt der Übergang rund neun Meter über die Autobahn hinaus. Das ganze Bauvorhaben wird somit eine Höhe von mindestens 13 Metern erreichen. Das entspricht der Höhe eines fünfstöckigen Wohnblocks. Kein Wunder laufen damit Kosten von 15,3 Millionen Franken auf. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Wildtierüberführungen, sie sollen jedoch dort gebaut werden, wo sie einen Nutzen bringen! An dieser Stelle sind die Vorgaben zur Querung der Autobahn schon seit Bestehen der Autobahn erfüllt. Das Bauwerk ist damit überflüssig.
Falls die Brücke dann trotzdem den Austausch mit ausländischen Populationen fördert, ist vor allem eine Zunahme der Wildschweinpopulation problematisch. Wildschweine verursachen enorme Schäden in Acker- und Gemüsekulturen. Zusätzlich grassiert in Österreich und Osteuropa die Afrikanische Schweinepest, die von Wildschweinen auf die Hausschweine übertragen wird. Das BLV hat den Import von Schweineprodukten aus diesen Ländern stark eingeschränkt, aber gleichzeitig soll mit diesem Bauwerk an der Landesgrenze die Durchlässigkeit durch Wildtierbrücken verbessert werden.
Eine weitere Gefahr bilden tuberkuloseinfizierte Hirsche aus Österreich. Aus diesem Grund wurde das Alpen von Schweizer Vieh in Österreich verboten, weil die Krankheit von Hirschen auf das Vieh übertragen werden kann.
Geld besser anders investieren
Ich sehe beim besten Willen nicht ein, dass dieses Bauwerk erstellt werden soll. Das Geld wäre zum Beispiel besser im Gesundheitswesen oder in der AHV angelegt. Im Kanton St. Gallen sollen über 400 Spitalangestellte, auch Pflegepersonal, aus Spargründen entlassen werden. Es bereitet mir Magenschmerzen, wenn ich sehe, dass hier so viel Geld für ein unnötiges Vorhaben verschleudert werden soll.
Vom Astra ist zu erwarten, dass die Angelegenheit nochmals überdacht und vielleicht nochmals vor Ort beurteilt wird. Ich hoffe, dass keine weiteren Massnahmen ergriffen werden müssen, um das Projekt zu verhindern.
Hansjakob Müller, Alberwald 1, 9476 Weite