Die Turnhalle Türggenau sei ein Projekt, das die Gemeinde nun schon länger beschäftige, sagte Gemeindepräsident Bertrand Hug am Dienstagabend im Landwirtschaftlichen Zentrum einleitend zu den rund 100 Anwesenden.
Am 19. Juni stimmen Sennwalderinnen und Sennwalder darüber ab, ob die Gemeinde als Ersatz für die Einfachturnhalle beim Schulhaus Türggenau eine modifizierte Einfach- oder aber eine Mehrfachturnhalle planen soll. Über das konkrete Bauprojekt wird erst später abgestimmt.
Ein Bürger wollte wissen, wie stark die anderen Turnhallen in der Gemeinde genutzt werden. Paul Koch antwortete: «Sie sind sehr gut ausgelastet. Das haben wir selber erfahren, als wir 2019 die Volleyballgruppa Chrüzberg gründeten und ein Zeitfenster zum Trainieren suchten.» Bertrand Hug ergänzte aber:
Schulratspräsidentin sieht Vor- und Nachteile
Nachdem Bertrand Hug die Ausgangslage, die Varianten und die finanziellen Auswirkungen erläutert hat, ergriff Schulratspräsidentin Laila Roduner das Wort. In den vergangenen 38 Jahren – die Turnhalle wurde 1984 in Betrieb genommen – seien darin durchschnittlich 170 Kinder beschult worden, sagte Roduner. Die Auslastung liege aktuell bei 85 bis 95 Prozent – der Bedarf der Schule sei mit einer Einfachhalle also grundsätzlich gedeckt. Aber Bedürfnisse seien natürlich da. «Wenn es eine Doppelturnhalle wäre, könnte man dementsprechend den Stundenplan anders organisieren. Man könnte beispielsweise Mädchen und Buben gleichzeitig unterrichten, in je einer Halle. Das würde einfacher werden», so Laila Roduner.Man hätte in einer Doppelturnhalle Möglichkeiten, die man in einer Einfachturnhalle nicht hat.Sie sieht aber auch Nachteile an einem grösseren Bau: «Der rote Platz wird genutzt und würde beim Bau einer Doppelturnhalle vom aktuellen Standort verschwinden, auf Kosten der Spielwiese. Es würde schon etwas weggenommen werden, das müssen wir uns bewusst sein.»
IG wirbt für das Projekt 2, die Doppelhalle
Auch der Präsident der Interessengemeinschaft Mehrzweckhalle (IG MZH), Paul Koch, erhielt die Gelegenheit darzulegen, warum sich die IG für eine grössere Halle einsetzt und empfiehlt, am 19. Juni das Projekt 1 (Einfachhalle) abzulehnen und dem Projekt 2 (Doppelhalle) zuzustimmen. Ein Hauptargument der IG: Eine Mehrfachhalle würde nur rund drei Millionen Franken mehr kosten als eine Einfachhalle. Gemäss Abstimmungsunterlagen werden die Kosten für eine Einfach-Mehrzweckhalle auf 4,8 Mio. Franken geschätzt. Für eine Doppel-Mehrzweckhalle auf 7,7 bis 8,1 Mio. Franken. Diese Zahlen seien aber mit Vorsicht zu geniessen, betonte Hug, da aktuell die Preise steigen und es sich erst um Projektstudien handle.Bestehende Hallen werden häufig genutzt
Anschliessend nutzten die Anwesenden rege die Möglichkeit, das Wort zu ergreifen und Fragen zu stellen. «Wir wissen heute nicht, was die Zukunft alles bringt. Ein öffentliches Gebäude ist bei Unglücken, grossen Unwettern, Kriegszuständen und so weiter auch eine Unterkunft», sagte ein Bürger. Wenn eine Notlage eintreffe, sei man froh um eine Doppelturnhalle. Das Projekt 2 (Doppelhalle) sei deshalb eine gute Investition.Nutzerinnen und Nutzer haben gewisse Wünsche betreffend Startzeiten und Endzeiten. In den Abendstunden sind die Hallen recht gut genutzt, aber es hat aus unserer Sicht auch noch Luft.
Über den Standort ist man sich nicht einig
Ein Bürger kritisierte, dass keine Strategie oder Gesamtplanung für die Schule ersichtlich sei. Er fragte:Ist die neue Turnhalle am derzeit geplanten Standort am richtigen Ort? Verbauen wir uns nicht die Möglichkeiten für eine Entwicklung der Schule?Ein Mann fügte an: «Aufgrund der Bautätigkeit in der Gemeinde ist zu erwarten, dass es künftig mehr Schulkinder gibt. Es muss doch eine Idee vorhanden sein, wo wir dann zusätzliche Schulzimmer machen?» Die IG MZH hatte ursprünglich vorgeschlagen, auf der grünen Wiese südlich des Schulhauses eine Mehrfachhalle zu planen. Der Gemeinderat hat im Dezember 2021 aber entschieden, diese Landreserve nicht anzutasten, sondern am Standort der alten Turnhalle eine grössere Halle zu planen. «Ich bin ganz klar für eine Doppelhalle, aber nicht am vorgesehenen Platz», so ein weiterer Bürger.
Die Doppelhalle gehört auf die Wiese, wo heute der Fussballplatz ist. Der rote Platz würde bleiben, die alte Halle ebenfalls, bis die neuen Hallen fertig sind.Den Fussballplatz könnte man dann auf der Landreserve erstellen. «In die Zukunft zu schauen ist wichtig», betonten mehrere Votanten. «Vorausschauen würde aber bedeuten, man macht den Schritt und stimmt einer Doppelhalle zu.»