Im Radsport sieht man die Weltmeisterin oder den Weltmeister im Feld jeweils auf den ersten Blick. Denn die Nummer eins der letzten WM darf bis zur Austragung der nächsten Titelkämpfe das berühmte Regenbogentrikot in der Weltmeister-Disziplin tragen.
So auch Nicole Göldi aus Sennwald. Die 19-Jährige hat vor einem Jahr den WM-Titel in der Sparte E-Mountainbike geholt. An jedem Weltcuprennen der Saison durfte sie das Regenbogentrikot tragen. «Das ist mega cool und das ist etwas, wovon alle träumen», sagt sie.
In ihrer Bike-Disziplin ist das Trikot, respektive der WM-Titel, noch eine Spur spezieller, wie Göldi festhält:
Die Resultate stärken das Selbstvertrauen. Doch auch der Druck steigt und wird zum Thema, mit dem Göldi umgehen muss. «Nach den letzten Weltcuprennen hiess es: Du hast mit so viel Vorsprung gewonnen, an der WM kann gar nichts mehr schief gehen», schildert die Sennwalderin.
Sie hat eine klare Meinung zu solchen Aussagen:
Es ist das Grösste, was man in einem Sport, der nicht olympisch ist, erreichen kann.Sie hat es sichtlich genossen, das Trikot in den Rennen, aber auch in den Trainingsfahrten zu tragen. Für die Sennwalderin stellt es ebenfalls eine Motivation in den Trainingsfahrten dar. «Man weiss, was man erreicht hat und was man erreichen kann, wenn man hart arbeitet.» Die Weltcupleaderin sieht sich nicht als Topfavoritin Kein Wunder also, dass Nicole Göldi das weltmeisterliche Renntrikot am liebsten nicht abziehen und das nächste WM-Rennen gewinnen will. «Das wäre schon das Ziel. Das Trikot zu behalten wäre mega schön.» Die Aussichten auf den Wettkampf, der am Freitag, 26. August, um 10 Uhr morgens über die Bühne geht, sind ausgezeichnet. Die 19-Jährige hat ihren Überraschungserfolg vor Jahresfrist im Weltcup mehr als nur bestätigt: Sie hat die beiden letzten Weltcuprennen vor der WM für sich entschieden, stand viermal auf dem Podest (drei Siege) und reist an den WM-Ort Les Gets in Frankreich als Weltcupleaderin.
Es kann immer etwas passieren. Es reicht ein einziger Konzentrationsfehler.Nicole Göldi weiss um die Schwierigkeit, am Tag X bereit zu sein. Weiter hält sie fest, dass man auch der Typ Fahrerin dazu sein muss. Trotz ihres Coups vor einem Jahr hält sie sich nicht für diesen Typ. Deshalb sieht sich Nicole Göldi nicht in der Rolle der Topfavoritin und einer neuen Weltmeisterin zu gratulieren wäre kein Misserfolg. «Es gilt, die bestmögliche Leistung abzurufen. Fährt an der WM jemand besser als ich, hat sie den Titel dann auch verdient.» In der Vorbereitungszeit alles für den Erfolg getan Steht Nicole Göldi am Freitag auf ihrem Startplatz zum WM-Rennen, beginnt alles bei Null. Die positiven Resultate sind dann nichts mehr wert. Sie wird das Rennen angehen, wie wenn es ein normales Weltcuprennen wäre «und nicht zu nervös sein». Wichtiger als gute Gefühle von vergangenen Erfolgen und jüngsten Ergebnissen ist der Eindruck, den man nach der Vorbereitungszeit auf einen wichtigen Wettkampf hat. «Ich fühle mit fitter als letztes Jahr», erläutert Göldi, dass seit dieser Saison der Sport ihr Job ist.
Die letzten Wochen waren gleich intensiv wie letztes Jahr. Aber ich trainiere schon seit Februar auf dem E-Mountainbike und kenne mein Rad nun besser.Zudem hat sie punkto Krafttraining eine Schippe draufgelegt. Um den Tag X mit einem Erfolg abzuschliessen, hat Nicole Göldi das ganze Jahr über ihre Hausaufgaben gemacht. Als letzter Schliff folgt nun die unmittelbare Vorbereitung auf das WM-Rennen. Seit Dienstag weilt sie in Frankreich, heute Mittwoch startet die Sennwalderin mit den Trainingseinheiten auf der Strecke. «Zwei Tage reichen zum Kennenlernen», hält sie fest und schildert: «In den ersten zwei, drei Runden fahre ich erst mal durch, so dass ich weiss, was wo ist. Zum Beispiel, welche Kurve schwierig ist. Im Anschluss fixiere ich mich dann auf die schwierigen Streckenabschnitte.» Bezüglich Taktik hat sich Göldi noch keine Gedanken gemacht. Die 19-Jährige hat gute Erfahrungen im Weltcup gemacht und sagt:
Von Beginn weg eine Stunde lang Vollgas geben.