Der Gemeinde Sevelen steht ein interessantes Jahr mit Höhepunkten und wichtigen Weichenstellungen bevor. Im Herbst wird das neue Pflege- und Betreuungszentrum im Büelriet bezogen, die Zukunft der Liegenschaft Drei Könige wird durch den Variantenentscheid vorgeben und für die Umlegung des Werdenberger Binnenkanals auf Seveler Gemeindegebiet sollten noch heuer die Bagger auffahren.
Wichtige Weichen werden bezüglich der gemeindeeigenen Liegenschaft Drei Könige dieses Jahr gestellt. Aufgrund der Ergebnisse von zusätzlichen Abklärungen der Baukommission 3K wird der Gemeinderat einen Variantenentscheid fällen und diesen an einer ausserordentlichen Bürgerversammlung nach den Sommerferien im August präsentieren. Unterstützt die Bevölkerung den Entscheid, kann der Architekturwettbewerb gestartet werden. Die Bürgerschaft wird also entscheiden können, wie viel ihnen die Gestaltung dieser zentralen Liegenschaft in der Gemeinde wert ist – und ob allenfalls mit Steuergeldern der Betrieb eines Restaurants in der Gemeinde unterstützt werden soll.
Gemeindepräsident Eduard Neuhaus ist Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens. Dieses Amt hat er bewusst angestrebt, denn in Sevelen soll der Binnenkanal durch eine Verlegung und Aufweitung revitalisiert werden, ähnlich wie in Buchs. Nachdem all die aufwendigen Verfahren im Vorfeld abgeschlossen sind, wird im Sommer mit der Baubewilligung gerechnet. Neuhaus freut sich auf den Herbst. Läuft nämlich alles rund, werden dann die Bagger auffahren und ihr Werk beginnen.
«Man gibt mir viel Kredit»
Dem Gemeindepräsidenten Eduard Neuhaus steht somit erneut ein wichtiges und arbeitsreiches Amtsjahr bevor. Es ist das zweite seiner noch jungen Karriere als Politiker. Trotzdem scheint er bereits gut in seiner neuen Aufgabe angekommen zu sein. Die politisch aufgeheizte, fast schon gehässige Stimmung gegenüber den Behörden hat sich seit Neuhaus’ Amtsantritt gelegt. Der Gemeindepräsident sagt denn auch:Ich spüre aus vielen Begegnungen mit Sevelerinnen und Sevelern, dass man mir viel Kredit gibt. Darüber bin ich sehr dankbar.Bereits nach seinen ersten zwölf Monaten im Amt sagt Eduard Neuhaus aus voller Überzeugung über seine neue Arbeit: «Es ist genau, was ich gesucht habe. Ich wollte eine Tätigkeit, in der es keinen grossen Unterschied mehr gibt zwischen meiner Arbeit und meiner Freizeit.»
Zum Start «hat es mir nur so um die Ohren gepfiffen»
Dass er also nicht mehr einfach «nur» der Eduard Neuhaus ist, sondern immer der Gemeindepräsident Eduard Neuhaus, bereitet ihm offenbar keine Probleme. Denn Neuhaus geht gerne auf Menschen zu, diskutiert und verhandelt mit ihnen, und es macht ihm Freude, mehrheitsfähige Lösungen zu erarbeiten. Und bräuchte er doch einmal etwas Abstand, dann müsse er eben auswärts in die Ferien, sagt Neuhaus und ergänzt lachend:Apropos, das ist ein gutes Stichwort: 2022 muss ich meinen Ferienüberhang abbauen.2021 war für den neuen Gemeindepräsidenten kein Jahr, um gross Ferien zu machen. Zu viel Neues kam auf ihn zu. Und dann war da auch noch der happige Start, nicht in Sevelen, sondern in seiner Funktion als Präsident der Sozialen Dienste Werdenberg (SDW). Der grosse Eklat um die ungerechtfertigten Kündigungen hat Neuhaus ins eiskalte Wasser geworfen. Er sagt rückblickend:
Da hat es mir nur so um die Ohren gepfiffen. Ich musste in den Überlebensmodus wechseln. In der heissen Phase war ich der erste am Morgen der online und der letzte am Abend, der offline war. Manchmal blieben mir nur wenige Stunden Schlaf.Sozusagen in einem Schnellkurs habe er alle wichtigen politischen Akteure der Region kennen gelernt. Neuhaus freut es, dass die SDW-Geschichte nie auf seine Amtszeit in Sevelen abgefärbt hat. Die Bürgerschaft vermochte offenbar sehr wohl zu unterscheiden. Neuhaus hat nämlich trotz der damaligen Wirren «seine» Gemeinde nicht vernachlässigt. Etwas überrascht wurde er in seinem ersten Amtsjahr vom Umfang der Arbeiten, die Gemeindepräsidenten in regionalen Gremien zu leisten haben, auch unabhängig der SDW-Geschichte.
Bürgerversammlung: Physisch oder schriftlich?
Für die Seveler Behörden startet das neue Jahr mit der gleichen Frage wie 2021: Wird die Bürgerversammlung physisch durchgeführt? Gemeindepräsident Eduard Neuhaus sagt:2021 konnten wir beide Bürgerversammlungen trotz Corona sicher und problemlos durchführen.Ändere sich die Situation nicht noch grundlegend, werde es wohl auch dieses Jahr so sein, «denn Bürgerversammlungen sind für eine Gemeinde zentral.» Vorher werde das Thema aber noch regional und danach im Seveler Gemeinderat besprochen.
Grosser Zügeltag vom Gärbi ins Büelriet im Herbst
Ein Höhepunkt im laufenden Jahr wird die Inbetriebnahme des neuen Pflege- und Betreuungszentrums Büelriet im kommenden Herbst. Die Vorfreude beim Gemeindepräsidenten ist spürbar: «Der Umzug vom Gärbi ins Büelriet wird ein grosser Tag.» Der Feuerwehrverein werde bei dieser Zügelaktion, die an einem Tag über die Bühne gehen muss, tatkräftig mithelfen, verrät Neuhaus und ergänzt:Das sind Leute mit Mukis, die anpacken können. Das kommt gut.Die Gemeinde hat eine Marketinggruppe gebildet. Deren Aufgabe sei es, «potenziellen Bewohnerinnen und Bewohnern das neue Seveler Pflege- und Betreuungszentrum und das Leben in unserer schönen Gemeinde schmackhaft zu machen», so Neuhaus. Was passiert danach mit dem Altersheim Gärbi? Die künftigen Nutzungsmöglichkeiten würden geprüft. Strategisch wichtig sei das Gebäude für die Verwaltung aber nicht, sagt Neuhaus. Damit sei auch die Möglichkeit eines Verkaufs – beispielsweise unter Auflagen – nicht ausgeschlossen. Auf jeden Fall stehe das Gärbi an einer guten Wohnlage.