Eingekleidet wie in einem Operationssaal erscheint hinter der Glasscheibe eine Frau mit Maske, Schutzbrille und blauer Überkleidung von Kopf bis Fuss. In der Hand hält sie kein Operationsbesteck, sondern einen Wischmopp.
«Reinraum» steht über dem Fenster, das für einen Moment die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich zieht, die eigentlich gerade das Mikrofon eines Smartphones betrachtet: Nicht mehr als ein kleiner schwarzer Punkt auf einer Plexiglasscheibe.
Die Besucherinnen und Besucher am Campus Buchs der OST – Ostschweizer Fachhochschule verfolgen die Reise von der Makro- in die Mikrowelt. Technik, die sich im Nanometerbereich abspielt und so klein ist, dass selbst Staubkörner (oder aktuell Blütenpollen) die Arbeit stören würden.
Im Reinraum werden sie unter anderem mit Überdruck – und häufiger Reinigung – ferngehalten.
Es ist ein detaillierter Einblick, den die Besucherinnen und Besucher am Tag der Systemtechnik gewonnen haben.
Bei geführten Rundgängen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Labortüren geöffnet, ihre Arbeit und einzelne Projekte vorgestellt.
Wie lassen sich bessere «Gipfeli» backen?
Wie die Fachhochschule in einer Mitteilung schreibt, reichten die Themen von der Energietransformation in Haushalt, Industrie und Mobilität über Roboter, die für die Pflege alter Menschen eingesetzt werden sollen, bis zu Erläuterungen, was sich mit mathematischen Modellen und Simulation herausfinden lässt.
Zum Beispiel, welche mechanischen Eigenschaften Margarine im Blätterteig hat – um schliesslich bessere «Gipfeli» zu backen.
Oder wie künstliche Intelligenz für Investment- und Tradingstrategien eingesetzt werden kann.
An verschiedenen Stationen hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeigt, wie Sensoren und Aktoren weiterentwickelt werden, wie Radar und Laser im Zentrum neuer Anwendungen stehen oder wie mittels Digitaldruck und neuartigen Quantendots an der nächsten Generation von Displays gearbeitet wird.
Das Ziel des Tages sei es gewesen, der Industrie den neusten Stand der Forschung, aber auch die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit den fünf Instituten der OST in Buchs, aufzuzeigen.
Wie der Sprung von der Forschung in die Wirtschaft aussehen kann, hielt André Bernard, Mitgründer und CEO von Matriq, in seinem Vortrag fest.
Das Unternehmen markiert Kunststoff-Bauteile direkt während des Spritzgussverfahrens. Bernard sei selbst mehr als zehn Jahre an der OST in Buchs, damals NTB, tätig gewesen. Er wird in der Mitteilung wie folgt zitiert:
Mich fasziniert die transdisziplinäre Zusammenarbeit, die hier immer mehr gestärkt wird.
Die Zukunft am Hightech Campus Buchs
«Wir möchten mehr solche Start-ups und Spin-offs in Buchs», habe Michael Auer, Präsident des Hochschulrats der OST, das Thema in seinem Referat aufgegriffen.
Unter dem Titel «Technologie für die Wirtschaft – Ausbildung und Forschung am Campus Buchs als Innovationsmotor für die Region» zeigte er gemäss Medienmitteilung Einblicke in die Vision für den Campus Buchs auf.
Dazu zähle eine noch stärkere Vernetzung mit Wirtschaftspartnern und eine intensivere Zusammenarbeit verschiedener Akteure auf dem Platz Buchs und dem Alpenrheintal.
Teil dieser Strategie sei der Hightech Campus Buchs, der mit der International School Rheintal, dem Berufs- und Weiterbildungszentrums Buchs Sargans bzbs und der OST ein Ausbildungsangebot vom Kindergarten bis zum Masterabschluss ermöglicht.
Bestandteil des Hightech Campus wird zudem der Switzerland Innovation Park Ost, der vor kurzem mit einer Veranstaltungsserie in Buchs gestartet ist.
Auch Smartfeld, das junge Menschen für Ingenieurberufe und MINT-Fächer begeistert, wird einen Standort in Buchs eröffnen. So habe Michael Auer gesagt:
Was hier am Campus Buchs gemacht wird, ist das, was wir brauchen, um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen.
Hinweis: Am 16. September lädt die OST zum Tag der offenen Tür auf dem Campus Buchs ein.