Am Wochenende fanden im Buchser Hallenbad Flös die Regionalmeisterschaften statt. Auf dem Weg zu den Schweizer Meisterschaften stellt dieser Wettkampf ein Gradmesser dar, zumal man sich mit der starken Konkurrenz aus Zürich und Lugano misst.
Es mangelte folglich nicht an attraktiven Vorführungen. Doch das Synchronschwimmen ist im Umbruch und der SC Flös Buchs sorgt für die neueste Attraktion: Knaben, die zusammen mit Mädchen schwimmen.
Neben Arsenii Stepanov, Sohn von der Flös-Trainerin Elizaveta Stepanov, zeigte im heimischen Bad auch Raphael Andenmatten aus Haag sein Können.
Die einzige Umstellung, die die Trainerin zu machen hat, sei in der Sprache. «Ich bin es gewohnt ‹Mädchen› zu rufen. Nun muss ich ‹Kinder› rufen.»
Gruppendynamik hat es Andenmatten angetan
Der Zehnjährige bestritt den Mixed-Duett-Wettkampf zusammen mit Josephine Peake. Nach dem Wettkampf zeigt er sich selbstkritisch:Bei den Figuren war ich nicht so perfektDoch insgesamt war er zufrieden mit seinem zweiten Wettkampf seiner Karriere. Mit Synchronschwimmen hat Raphael Andenmatten vor etwas mehr als einem Jahr begonnen. Seine Schwester Mirjam hatte sich bereits für diese Sportart entscheiden, der jüngere Bruder ist ihr ins Wasser gefolgt. «Mir gefällt es gut», hält er fest. Wie Andenmatten sagt, will er dranbleiben. Zumal er eine Wasserratte ist und ihm die Sportart deshalb gefällt «weil wir zusammen in einer Gruppe sind und alles gleichzeitig machen». Als Ziel nennt er: «Spass haben.» Die Gelegenheit dazu erhält er dreimal in der Woche und kommt auf acht Stunden Training in der Woche.
Grösstes Manko ist die Beweglichkeit
Seine Trainerin ist Deborah Jütz, die auch Wettkampfrichterin ist. Sie erlebt somit aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, wie sich männliche Synchronschwimmer in der Frauendomäne präsentieren. Sie hält fest:Von der Technik her ist das Trainieren eines Knaben mehr oder weniger dasselbe.In Bezug auf Andenmatten sieht sie als grosses Manko die Beweglichkeit. «Das volle Durchstrecken von Beinen, Knien Füssen ist bei ihm schwierig. Aber man darf dies nicht verallgemeinern. Es gibt sowohl bewegliche Knaben, als auch Mädchen, die unbeweglich sind.»
Richtig gendern auch im Synchronschwimmen
Die Akzeptanz innerhalb des Teams ist gross, erzählt Jütz. Dies liege auch daran, dass Andenmatten vor einem Jahr bereits in der Anfängergruppe mit den Mädchen schwamm. Der einzige Unterschied sei die Disziplin. So ist der Knabe manchmal ungezogen. Mit ein Lachen sagt Deborah Jütz dazu:Er spielt nun mal gerne und spritzt auch mal die Mädchen an.Doch es ist angenehm, mit ihm zu arbeiten – und wenn er sich nicht als Lausbub betätigt, sehen es die Mädchen ebenso.