«Das ist kein Laden, sondern eine Stube», sagt Margrit Tschirky. Für ein Ladengeschäft wäre es tatsächlich etwas eng in der Bücherpause in Unterwasser. Auf vielen Regalen stehen unzählige meist dünne Bücher, der Rest des gemütlichen Zimmers ist mit Sitzgelegenheiten ausgestattet. Offensichtlich ist es ein Ort, an dem man keine Geschäfte tätigen, sondern verweilen soll.
Margrit Tschirky betont, dass es sich bei der Bücherpause aber auch nicht um eine Bibliothek handelt. Die Bücher lassen sich prinzipiell nicht ausleihen. Die Idee ist viel mehr, dass man den Raum betritt, stöbert und gleich vor Ort in den Büchern schmökert.
Eine Alternative zur Kaffeepause
Fast jeden Samstag ist die 65-Jährige selbst anwesend, aber die Bücherpause ist rund um die Uhr, sieben Tage die Woche frei und kostenlos zugänglich. Sie habe eine Alternative zur Kaffeepause anbieten wollen, erklärt Margrit Tschirky. Vor fast genau vier Jahren ist sie an der Dorfstrasse 18 in Unterwasser gestartet. Das dicke Gästebuch ist mittlerweile beinahe vollgeschrieben – der einzige Weg für sie, abzuschätzen, wie viele Besucherinnen und Besucher die Bücherpause hatte. Die Einträge stammen vermehrt von Touristen, es finden sich aber auch einheimische Grussbotschaften. Die Bücherpause ist quasi ein ausgelagertes, kommunales Lesezimmer.Überraschende Vielfalt in den Regalen
Was auffällt: Es stehen fast ausschliesslich Bilderbücher und Nachschlagewerke in den Regalen. Ein Angebot nur für Schulkinder also? Margrit Tschirky winkt ab, und tatsächlich sieht man auf den zweiten Blick, dass sich ein ganzes Regal an Erwachsene wendet. Sie erklärt:Für andere Bücher fehlt schlicht der Platz.Und sie wolle eine grosse Vielfalt anbieten. Zurzeit seien es fast 1000 Bücher. Mit Romanen ginge das auf so engem Raum nur schwer.
Schon immer ein Bezug zu Bilderbüchern gehabt
Margrit Tschirky ist in Bad Ragaz aufgewachsen. Sie lebte und arbeitete viele Jahre in Amden, später als Primarlehrerin auch im Obertoggenburg. Seit 30 Jahren lebt sie hier. Natürlich habe sie immer einen Bezug zu Bilderbüchern gehabt, erzählt sie, aber das sei nicht der Grund für ihre Liebe zu dieser Buchform. Sie lacht:Ich bin eine eher faule Leserin.So gestalte sich auch heute noch der Auswahlprozess. Wenn sie Illustrationen in einem neuen Buch ansprechen, und der Text passe und knapp genug sei, dann wird es erworben. Sie richte sich da ganz nach ihrem persönlichen Geschmack. Es sei überraschend, wie viele unterschiedliche Ideen sich mit einem Bilderbuch umsetzen lassen, so Tschirky.