Wie gut ein Vereinsarchiv ist, zeigt sich spätestens dann, wenn es einmal gebraucht wird, beispielsweise für eine Festschrift zum bevorstehenden Vereinsjubiläum. Dann beginnt meist das mühsamen Zusammensuchen und Sichten der nicht geordneten und oft nicht vollständig abgelegten Dokumente.
Diese stecken bestenfalls chronologisch in Ordnern, häufig aber auch in Mappen, auf Papierstapeln oder in wildem Durcheinander in Taschen und Kartonschachteln. Manche Stücke sind bereits zerfallen, andere mit Schimmel überzogen.
Fachfrauen gaben den Vereinen Tipps
Der 32. Buchser Info-Apéro widmete sich dem Thema «Archivierung von Vereinsgütern». Mit Regula Zürcher und Regula Wyss vom Staatsarchiv St. Gallen und Dorothee Platz von der Archivopteryx GmbH referierten drei Archivprofis vor nur rund 15 Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen.
Ein Grundsatz ist bei einem Archiv immer zu beachten: Was eingepackt wird, ist besser geschützt – vor Termperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit, Licht, Staub und anderen äusseren Einflüssen, die das Archivgut schädigen können.
Fotografien rechtzeitig digitalisieren
Regula Zürcher gab Tipps, welche Dokumente Archivverantwortliche der Vereine unbedingt aufbewahren müssen und von welchem man sich irgendwann auch trennen kann. Nur ein organisiertes Ablagesystem mit einem guten Verzeichnis biete Gewähr, dass Dokumente auch schnell wieder gefunden werden. Regula Wyss machte den Vereinen beliebt, ihre alten Fotografien rechtzeitig zu digitalisieren, bevor sie ausbleichen und gar gänzlich unbrauchbar werden.
Aber auch die Medien, auf denen digitale Daten vermeintlich für die Ewigkeit gespeichert werden, sind immer wieder zu überprüfen und rechtzeitig auf neue Datenträger zu kopieren, denn irgendwann fehlen die Lesegeräte für alte Medien. Für Archivdokumente eignet sich säurefreies Papier, und auch die Archivschachteln sollten säurefrei sein.
Das audiovisuelle Kulturerbe
Dorothee Platz sagte, dass audiovisuelle Medien (Foto-, Ton- und Filmaufnahmen) oft verkannte Schätze und wichtige Ergänzungen zu den schriftlichen Quellen in Archiven darstellen. Sie stellte das Projekt Memoriav (
www.memoriav.ch) vor, dessen Ziel es ist, das audiovisuelle Kulturerbe der Schweiz zu sichern. Auch AV-Perlen aus Vereinsarchiven seien für das Memoriav von Interesse.
Kein Platz, und auch kein Geld
Buchs Stadtrat Fred Rohrer erläuterte eingangs der Veranstaltung die Ausgangslage der Stadt zum Thema «Archivierung von Vereinsgütern». Die Stadt könne den Vereinen «absolut keine Infrastruktur für Vereinsarchive» zur Verfügung stellen. Und er ergänzte, wegen des Sparbudgets habe die Stadt auch kein Geld, um entsprechende Infrastruktur zu schaffen. Regula Zürcher vom Staatsarchiv sagte, sie kenne zwar nicht die Situation in allen Gemeinden, aber es gebe insbesondere Städte, die auch Vereinen Archivräume zur Verfügung stellen.
Einige Vereinsmitglieder betonten, der fehlende Archivraum sei ein grosses Problem. Man würde sich mehr Unterstützung von der Stadt oder anderen öffentlichen Einrichtungen wünschen. Lob erntete die Ortsgemeinde Buchs, die mit Archivraum aushalf, als Vereinsarchive, die zuvor im Haus Wieden ihre Bleiben hatten, geräumt werden mussten. (she)