Regelmässig sorgen Elterntaxis für Diskussionen unter der Bevölkerung, an den Schulen und in der Politik. Bereits im Januar 2021 hat sich der St. Galler Kantonsrat mit der Thematik beschäftigt.
Die St. Galler Regierung betonte in der Session damals, dass es keine rechtliche Handhabe gebe, griffige Massnahmen gegen Elterntaxis zu ergreifen. Zudem werde das Problem eher überschätzt. Dabei berief sich die Regierung auf die in einer nationalen Studie verbreiteten Zahlen.
Insbesondere die mittleren Distanzen sind ein Problem
«Elterntaxis wirksam reduzieren» heisst der Titel einer Motion, welche am Mittwoch in der Kantonsratsession von Katrin Frick (FDP, Buchs), vier weiteren Mitmotionären und 53 Mitunterzeichnenden eingereicht wurde. Darin wird die Regierung eingeladen, gesetzliche Grundlagen zu schaffen, damit das Zurücklegen des Schulwegs mit Elterntaxis «maximal reduziert wird.»
Das Problem der Elterntaxis bestehe innerhalb der zumutbaren Distanzen, insbesondere bei mittleren Distanzen. Schätzungen zufolge werde etwa jedes zehnte Kind im Primarschulalter regelmässig zur Schule gefahren. Es sei anzunehmen, dass die Tendenz steige, heisst es im politischen Vorstoss weiter.
Die Elterntaxis machen den Schulweg gefährlicher
Durch das Zurücklegen zumutbarer Schulwege im Auto der Eltern würden den Kindern wichtigen Erfahrungen auf dem Schulweg vorenthalten.
Und zusätzlich stellten diese Autos für die zu Fuss gehenden Kinder die wohl grösste Unfallgefahr dar, weil diese genau in der Zeit, in welcher am meisten Kinder auf dem Schulweg sind, die Zufahrtswege und nicht selten auch die Trottoirs behindern, wird in der Motion argumentiert.
Angehalten wird knapp vor dem Schulareal
Möglichkeiten zur Begrenzung von Elterntaxis auf kommunaler Ebene sind kaum vorhanden, stellen die Politikerinnen und Politiker fest.
Der Schulträger selbst kann diese Fahrten nicht wirksam reduzieren, lediglich das Vorfahren, Parkieren und Manövrieren auf dem Schulareal könnte verboten werden, gestützt auf dem Hausrecht. Das führe in der Regel dazu, dass Eltern ihre Autos knapp vor dem Schulgelände anhalten und dort ihre Manöver durchführen.
Deshalb erhofft man sich mit der Motion, dass die St. Galler Kantonsregierung eine gesetzliche Grundlage schafft, um diesem seit Jahren existierenden Problem entgegen zu treten.