Wenige Wochen nach ihrem um zwei Jahre älteren Bruder Moreno hat nun auch Flavia Ghilardi aus Sax an den Schweizer Meisterschaften die Goldmedaille geholt.
In ihrer Kategorie U12 lief es ihr zunächst nicht rund. Denn im Boulder-Wettkampf musste sie sich mit Platz vier begnügen. «Da war ich nur mittelgut. Aber ich bin dennoch zufrieden», hält die Elfjährige fest, nachdem der erste Ärger vorüber war. Weshalb es nicht aufs Podest reichte, konnte sie sich allerdings nicht erklären.
Doch am selben Nachmittag bewies Ghilardi Nervenstärke im Lead. Sie hat es geschafft, den Boulder-Wettkampf rasch abzuhaken und reüssierte nun in diesem Bewerb.
Genau wie ihre schärfste Rivalin erreichte sie die höchste Position der Kletterwand, das sogenannte Top. Doch da Flavia Ghilardi um einen Tick schneller war, durfte sie sich die Goldmedaille umhängen lassen und sagt:
Dazu kommt noch ein zweiter Platz in der Schweizer Kletterserie, die während des ganzen Jahres stattfindet. Für die Saxerin waren die Teilnahmen aber nur Mittel zum Zweck. Denn hier musste sie starten, um sich für die Schweizer Meisterschaften qualifizieren. Als dies erreicht war, nahm sie nicht mehr daran teil. Sie hält fest:
Ich bin sehr zufrieden, dass ich gewonnen habe und bin sehr stolz auf Gold.Doch die Saxerin hält auch fest, dass es ihr zu leicht war. «Ich hätte lieber einen schwierigeren Parcours gehabt. Es war recht einfach geschraubt.» Zudem bedauerte sie, dass es in ihrer Altersklasse nicht zur Dramaturgie eines Finals gekommen ist. Nächstes Jahr in der U14 wird sie dann Finalläufe bestreiten. Die Titeljagd, so verspricht sie, werde dann nahtlos weiter gehen.
Höhere Bedeutung als der Schweizer Meistertitel
Doch nicht nur im nationalen Vergleich lief es Flavia Ghilardi heuer wie am Schnürchen. Sie bestritt drei internationale Wettkämpfe. In Graz (Bouldern) hat sie sich ebenso durchgesetzt, wie am Arge-Alp-Wettkampf (Lead) der in St. Gallen stattfand. Dazu kommt noch ein dritter Platz in Imst (Lead). Besonders der Sieg in Graz hat sie sehr gefreut. «Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Dieser Sieg bedeutet mir mehr als der Schweizer Meistertitel, da es ein internationaler Wettkampf war», sagt Ghilardi.Ich ging lieber international klettern. Das bringt einem richtig weiter.Aus dem Nichts sind die Top-Resultate nicht entstanden. Die Saxerin trainiert drei bis vier Einheiten in der Woche – meist mit ihrem Bruder Moreno. Sie sagt:
Er ist mein grosses Vorbild. Es macht mir Spass, mit ihm zusammen zu trainieren und ich kann viel von ihm lernen.Flavia Ghilardi will künftig noch mehr an ihren Schwächen arbeiten. So stünde die Stärkung der Rumpfmuskulatur ebenso im Vordergrund wie das Erzielen von Fortschritten in der Kletterwand, wenn es ans Plattenbouldern gehe.