Erhaltung der Alpen als wichtige Aufgabe: Alpwirtschaftlicher Verein feiert Jubiläum | W&O

04.07.2022

Erhaltung der Alpen als wichtige Aufgabe: Alpwirtschaftlicher Verein feiert Jubiläum

Der Alpwirtschaftliche Verein Toggenburg darf – nach der Zwangspause – endlich sein 50-Jahr-Jubiläum feiern.

Von Adi Lippuner
aktualisiert am 28.02.2023
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Als eigentlicher Ini­tiant zur Gründung des Alpwirtschaftlichen Vereins Toggenburg wird Kantonsrat Johann Georg Bösch, Ebnat-Kappel, bezeichnet. Er habe sich, als Präsident der Bauernpolitischen Vereinigung Toggenburg, zusammen mit Vorstandskollegen oft mit alpwirtschaftlichen Anliegen auseinandergesetzt. Johann Georg Bösch nannte die Alpen «unsere Kolonien, die zu erhalten und zu modernisieren unsere Pflicht ist». So konnte der Verein am 17. April 1969 gegründet und ein Jahr später die erste Hauptversammlung durchgeführt werden. In der Jubiläumsschrift ist zu lesen, dass im Mai 1970 in Wattwil die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV) stattfand. Dazu der heute amtierende Präsident Nationalrat Erich von Siebenthal:
Die Mitglieder des SAV sind immer gerne zu Veranstaltungen und Wanderungen ins Toggenburg gekommen und auch heute werde die dadurch entstandene, langjährige Freundschaft gepflegt. Die Älplerinnen und Älpler im Toggenburg erfüllen unverzichtbare Aufgaben, die grossen Respekt verdienen.
 Die beiden Älpler Georg Bösch (links) und Paul Länzlinger haben an der Versammlung 2016 im Gasthaus Ochsen in Neu St. Johann Auszeichnungen für langjährige Einsätze als Älpler erhalten.
Die beiden Älpler Georg Bösch (links) und Paul Länzlinger haben an der Versammlung 2016 im Gasthaus Ochsen in Neu St. Johann Auszeichnungen für langjährige Einsätze als Älpler erhalten.

Aufatmen nach der Zwangspause

Für den amtierenden Präsidenten des Alpwirtschaftlichen Vereins Toggenburg ist die Erleichterung gross: «Zweimal mussten wir unseren geplanten Jubiläumsabend verschieben, nun freuen wir uns auf unser Fest vom 17. Juli.» Mit Thomas Bohl aus Stein SG steht der fünfte Präsident an der Spitze des Vereins. Als Erster führte Max Amann, Alt St. Johann, Starkenbach, den am 17. April 1969 gegründeten Verein bis 1985. Er wird als «Älpler von altem Schrot und Korn, dazu weitsichtig und mit Durchschlagskraft versehen» bezeichnet. Ihm folgte von 1985 bis 1995 Gründungsmitglied Hans Huser, Nüsslisbühl, Ennetbühl. Auch er ein aktiver Älpler auf dem Bergli und auf der Lütisalp. Dazu erfolgreicher Braunviehzüchter und Pionier beim Einsatz erster Brown-Suisse-Stiere. Christian Lusti, Afrüti, Ennetbühl, übernahm, nachdem er dem Verein seit 1988 als Kassier diente, 1995 das Präsidium. Leider war ihm nur ein Amtsjahr vergönnt, denn 1996 wurde er bei einem tragischen Arbeitsunfall beim Holzen mitten aus seinem aktiven Berufsleben gerissen.
 2020 konnte die Baumpflanzaktion «50 Jahre – 50 Bäume» auf den Toggenburger Alpen durchgeführt werden. Bilder: Adi Lippuner
2020 konnte die Baumpflanzaktion «50 Jahre – 50 Bäume» auf den Toggenburger Alpen durchgeführt werden. Bilder: Adi Lippuner
Jakob Scherrer, Egg-Laad, Nesslau, übernahm 1996 das Präsidium. Der Braunviehzüchter und Älpler auf der Voralp Heumoos und der Hochalp Bächli-Wideralp führte den Verein während 21 Jahren. In seine Amtszeit fällt auch die Herausgabe des Buches «Alpen im Toggenburg» im Jahr 2011. 2017 wurde Thomas Bohl gewählt. Der Milchproduzent und Kälbermäster sömmert sein Vieh auf der Voralp Nesselfeld und auf der Hochalp Leser-Niederstock.
 Der «Sonnen»-Saal in Krummenau ist bei der Versammlung im Jahr 2020, dem eigentlichen Jubiläumsjahr, bis auf den letzten Platz besetzt.
Der «Sonnen»-Saal in Krummenau ist bei der Versammlung im Jahr 2020, dem eigentlichen Jubiläumsjahr, bis auf den letzten Platz besetzt.

Sektionen in der Ostschweiz gesucht

Wie in der Jubiläumsschrift zu lesen ist, suchte der SAV nach Sektionen in der Ostschweiz. Die Toggenburger Älpler und Bauern gründeten daraufhin ihren Verein und traten dem SAV bei, um ihre Anliegen auf nationaler Ebene zu vertreten. Bei seinem Blick zurück hält Thomas Bohl fest: «Vieles hat sich seit der Gründung verändert. Sowohl die Infrastruktur als auch die Bewirtschaftung auf den Alpen haben sich stetig verbessert. Auch in der heutigen Zeit hat die Alpwirtschaft im Toggenburg einen grossen Stellenwert. Sie ist die Grundlage für mehr Futterertrag auf dem Heimbetrieb.» Zudem verhindere die Pflege der Alpenlandschaft das Zuwachsen der Weiden.