Erneute Abstimmung zur Bahnhaltestelle Fährhütte: Nein könnte zu Ja werden | W&O

03.01.2023

Erneute Abstimmung zur Bahnhaltestelle Fährhütte: Nein könnte zu Ja werden

Am 4. April 2023 sollen die Bürgerinnen und Bürger nochmals darüber befinden, ob sie den Anschluss an das Bahnnetz definitiv ablehnen.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
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Mit 1,1 Millionen Franken hätte sich die Gemeinde Wartau am Rückbau des alten Bahnhofs Trübbach beteiligen sollen, damit im Bereich Fährhütte ein neuer Bahnhalt realisiert wird. Am 10. April 2022 lehnten die Stimmberechtigten die Vorlage an der Urne ab. Ein überraschender Entscheid, der zwei Gruppierungen auf den Plan rief. Einerseits die Interessengemeinschaft Fährhütte, welche sich finanziell an einem Bahnhalt Fährhütte beteiligen will, andererseits eine Gruppierung, die beim Gemeinderat beantragte, die Wiederinbetriebnahme des «alten Standorts» zu prüfen.

Rahmenbedingungen unterscheiden sich wesentlich

Folglich hat der Gemeinderat das Geschäft nochmals behandelt und will dieses dem Volk ein zweites Mal vorlegen. «Die Gründe der Ablehnung im letzten Jahr scheinen vielschichtig zu sein. Während ein Teil der Bevölkerung die Vorlage offenbar aus finanziellen Überlegungen ablehnte, favorisierte ein anderer Teil einen anderen Standort, der gar nicht zur Diskussion stand», wird Gemeindepräsident Andreas Bernold in einer Medienmitteilung zitiert. Da sich durch die Ankündigung zur finanziellen Beteiligung an der Realisierung des Bahnhalts Fährhütte die Rahmenbedingungen wesentlich verändert haben, soll die Bevölkerung nochmals über die Realisierung eines Bahnhalts in der Gemeinde befinden können, heisst es in der Mitteilung weiter.

Eine grobe Machbarkeitsstudie wird für den alten Standort druchgeführt

Bis anhin nicht zur Diskussion stand die Realisierung eines Bahnhalts am Standort des früheren Bahnhofs. Nun wird die Realisierbarkeit eines solchen Projekts in einer groben Machbarkeitsstudie geprüft. Zusätzlich sollen die Kosten grob geschätzt werden. Die Machbarkeitsstudie wird voraussichtlich bis im Februar vorliegen und Aufschluss darüber geben, ob ein Projekt am alten Standort realisiert und finanziert werden kann. Bernold erklärt:
Je nach Resultat wird diese Idee weiterverfolgt oder begraben

Eine gute Anbindung ist für die Industrie wichtig

Eine gute Verkehrsanbindung an das Strassen- und Schienennetz ist sowohl für die Bewohnenden einer Gemeinde als auch für die Gewinnung von Arbeitskräften wichtig. Entsprechend haben mehrere grosse Unternehmen, darunter die Evatec AG, TBB Immobilien AG, VDL ETG Switzerland, Marty Bauleistungen AG, Inficon, Oerlikon und Atlas Holz angekündigt rund 733’000 Franken des Gemeindebeitrags von 1,1 Millionen Franken zu übernehmen.
 Im August übergab Andreas Wälti (links) stellvertretend für die IG Fährhütte den Antrag zur Erhaltung des Bahnprojekts an Andreas Bernold.
Im August übergab Andreas Wälti (links) stellvertretend für die IG Fährhütte den Antrag zur Erhaltung des Bahnprojekts an Andreas Bernold.
Bild: PD
Vorausgesetzt der Bahnhalt wird am Standort Fährhütte realisiert. Die finanzielle Unterstützung hätte zur Folge, dass die Gemeinde Wartau lediglich noch knapp 400’000 Franken berappen müsste, um einen Bahnanschluss zu erhalten. Andreas Bernold sagt:
Der Gemeinderat begrüsst die finanzielle Unterstützung der Industrie und des Gewerbes. Diese zeigt auch eindrücklich auf, wie wichtig in naher und ferner Zukunft die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen ist.

An einem Anlass über Vor- und Nachteile der zwei Standorte informieren

Damit sich die Bevölkerung ein umfassendes Bild machen kann, sollen die beiden Varianten an einer Informationsveranstaltung Ende Februar oder anfangs März präsentiert werden. Je nach Ergebnis wird an der Bürgerversammlung vom 4. April 2023 die Abstimmungsfrage lauten. Ob dabei zwischen zwei Standorten gewählt werden kann oder lediglich darüber befunden wird, ob ein Bahnhalt realisiert wird oder nicht, steht aktuell noch nicht fest. «Um diesen Entscheid fällen zu können, müssen wir erst die Grundlagen kennen», sagt Andreas Bernold. Zudem müssen erneut Gespräche und Verhandlungen mit der SBB, dem Bund und dem Kanton geführt werden. Klar scheint, dass bei einem allfälligen Nein zu einem Bahnhalt in Wartau die Chance an die direkte Anbindung ans Schienennetz für Jahrzehnte vom Tisch ist.