An der Rheintaler Gewerbeschau Rhema in Altstätten fliegen dieses Jahr die Späne. 32 Schreinerinnen und Schreiner nehmen in zwei Gruppen an der Schreiner Regional-meisterschaft teil und fertigen innerhalb von 13,5 Stunden aus Eichen- und Eschenholz einen Tisch samt Schublade und speziellen Verbindungen.
Den Startplatz für den Wettkampf sicherten sich die Lehrlinge an einer der Sektionsmeisterschaften. Zum Teilnehmerfeld gehört unter anderem der Grabser 4.-Jahr-Lehrling Fabian Tischhauser. Er steckt mitten in den Vorbereitungen für den Wettkampf:
Aktuell richte ich das Holz gemäss der Stückliste und stelle mein Handwerkzeug zusammen.Nervös vor Publikum zu schreinern ist er nicht. Damit er von den Messebesuchern nicht gross abgelenkt wird, hat er seine eigene Strategie: «Ich werde wohl den Gehörschutz aufsetzen. So habe ich meine Ruhe.» Erste Wettkampferfahrung als Schreiner hat Fabian Tischhauser bereits vor zwei Jahren gesammelt. Damals noch als 2.-Jahr-Lehrling und mit wenig Praxiserfahrung. Trotzdem gelang es ihm den 28. Rang zu belegen. Dies wohl nicht zuletzt, da Fabian Tischhauser der Werkstoff Holz sozusagen mit in die Wiege gelegt wurde: «Mein Vater hat eine eigene Schreinerei. Bereits als Kind hat mich das Handwerk fasziniert. Die vielseitige Arbeit bereitet mir Freude.»
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
In den vergangenen Monaten hat Fabian Tischhauser zusammen mit den anderen Wettkampf-teilnehmenden unter der Leitung von Thomas Vogler regelmässig trainiert. Der Nationaltrainer der Schreiner versteht sein Handwerk. Seit 2003 gelang es ihm 14-mal seine Schützlinge so auf die Wettkämpfe vorzubereiten, dass sie von den internationalen Berufsmeisterschaften mit einer Medaille nach Hause zurückkehrten. Die Voraussetzungen, dass Fabian Tischhauser einen Erfolg feiern kann, stehen also gut. Er lässt sich allerdings nicht unter Druck setzen: «Natürlich gebe ich mein Bestes und würde mich freuen, wenn ich den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen würde. Für mich steht der Spass im Vordergrund.»Den Wettkampf vom Judo her gewohnt
Umso mehr freut es Fabian Tischhauser, dass er an der Rhema zusammen mit seinem Berufsschulkameraden Lukas Niederberger aus Unterwasser den Messebesuchern das Schreinerhandwerk zeigen darf. Zwischen den beiden Schreinerlehrlingen besteht ein gesunder Konkurrenzkampf. «Als Judoka bin ich es gewohnt im Wettkampf gegen Kollegen anzutreten. Dort kommt es zu einem direkten Aufeinandertreffen, hier bei der Schreiner- Meisterschaft gibt jeder sein Bestes und am Schluss gewinnt der mit den meisten Punkten», erklärt Fabian Tischhauser, bevor er einzelne Werkstücke auf der Hobelmaschine abrichtet.Die Aufgabenstellung ist bekannt
Was für Aufgaben die Teilnehmenden an der Schreiner-Meisterschaft zu lösen haben, wird ihnen vorab mitgeteilt. Die Pläne hat Fabian Tischhauser bereits erhalten. Anhand dieser muss er einen Arbeitsablauf verfassen. Dieser wird mitbewertet und hilft ihm, damit er das Möbel in der vorgegebenen Zeit fertigstellen kann:Die knappe Zeit dürfte für mich eine der grössten Herausforderungen sein. Ich muss die Balance zwischen genauem und besonders effizientem Schaffen finden.Eine Herausforderung, die für den Schreinerlehrling kein Problem darstellen dürfte. Denn Fabian Tischhauser liebt Herausforderungen: «Beim Möbel für die Abschlussprüfung habe ich bewusst japanische Zinken gewählt. Diese sind mir meiner Ansicht nach gelungen.» Gross Zeit um sich Gedanken auf den bevorstehenden Wettkampf zu machen hat Fabian Tischhauser nicht. Vor der Schreinermeisterschaft wird er in Lausanne in der Mannschaftsrunde noch als Judoka auf dem Mattenfeld stehen. Bis am Donnerstag – also bis am Tag vor dem Schreiner-Wettkampf – wird der 19-jährige Stellungspflichtige zudem im Dienst der Schweizer Armee stehen.