Fachstellenleiter Marco Bolt sagt: «Die Alpwirtschaft ist in stetigem Wandel» | W&O

29.08.2022

Fachstellenleiter Marco Bolt sagt: «Die Alpwirtschaft ist in stetigem Wandel»

Rund 70 Mitglieder der Alpsektionen Sarganserland-Linthgebiet-Werdenberg-Rheintal besuchten Grabser Alpen. Es gab Tipps für Massnahmen gegen die Verbuschung und Verunkrautung.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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Der Alpwirtschaftskurs 2022 der Alpsektionen Sarganserland-Linthgebiet-Werdenberger-Rheintal führte am Freitag in den Raum Voralp-Gamperfin. Die Informationen über die Alpsennerei Höhi-Voralp, der Besuch zweier Alpen sowie die Ausführungen zur Verbuschungs- und Verunkrautungsproblematik veranschaulichten, was Tagungsleiter Marco Bolt eingangs festhielt:
Die «Alpwirtschaft befindet sich in einem steten Wandel
Dieser Wandel macht sich bemerkt bei den Besitzverhältnissen, bei den gealpten Tiergattungen und bei der Produktionsweisen. Marco Bolt ist Leiter der Fachstelle für Alpwirtschaft am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen LZSG in Salez. [gallery link="file" ids="23717,23704,23727,23730,23705,23709,23706,23707,23708,23710,23711,23714,23716,23713,23715,23720,23712,23718,23719,23721,23723,23722,23725,23724,23726,23732,23728,23729,23731,23733"]

Gemeinschaftskäserei und private Milchverarbeitung

Bevor sich die rund 70 Teilnehmenden auf ihre Wanderung aufmachten, gab es Informationen über die Alpsennerei Höhi-Voralp, die 2002 den Betrieb aufgenommen hat. In der Gemeinschaftskäserei werden pro Jahr rund 100'000 Kilo Milch von drei Alpen zu Alpkäse, Voralp Mutschli, Molkendrinks, Joghurt, Butter usw. verarbeitet. Weil die Alpsennerei nicht alle Milch aus dem Raum verarbeiten kann, wurden den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern anhand der Alpen Gamperfin Brand (Familie Tischhauser) und Gamperfin Oberer Boden (Familie Gasenzer) zwei Alpen präsentiert, die ihre Milch privat verarbeiten und vermarkten.

Sauerkäse von der Hochalp

Florian Tischhausers käst sogar ganzjährig, auf der Alp und im Tal und vermarktet eine Vielzahl von Produkten, darunter auch Sauerkäse von der Hochalp, direkt und über lokale Absatzkanäle. Martin Gasenzer bewirtschaftet seine Alp von seinem «Talbetrieb» am Grabserberg aus. Rund 25'000 Liter Milch verkäst er in seiner mobilen Käserei auf Rädern auf der Alp Oberer Boden. Die Vermarktung der Produkte obliegt in beiden Fällen den Frauen, namentlich Yvonne Tischhauser und Anja Gasenzer.

Druckfrische Broschüre vorgestellt

Matthias Kern vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen in Salez stellte am Alpwirtschaftskurs die druckfrische Broschüre «Bewirtschaftung von Alpweiden» vor. Darin wird unter anderem aufgezeigt, wie der Klimawandel die Alpwirtschaft tangiert und wie wichtig es ist, gezielt gegen die Verbuschung und Verunkrautung der Alpweiden vorzugehen.
 Marco Bolt (links) und Matthias Kern referierten über Lösungsansätze zur Problematik der Verbuschung und Verunkrautung der Alpen.
Marco Bolt (links) und Matthias Kern referierten über Lösungsansätze zur Problematik der Verbuschung und Verunkrautung der Alpen.
Referent Matthias Kern und Tagungsleiter Marco Bolt betonten, dass künftig wieder vermehrt kontrolliert werde, wie auf den Alpen dieses Thema angegangen werde. Die kleine Broschüre enthält wichtige Informationen über die Unkräuter auf den Alpen und sie zeigt auf, wo sich der Kampf lohnt, und wo er sich nicht mehr lohnt, weil Büsche und Unkraut bereits die Oberhand gewonnen haben.

Die Ortsgemeinde Grabs als Gastgeberin

Der Alpwirtschaftskurs, bei dem die Teilnehmenden bestens mit Köstlichkeiten aus den Käsereien und aus dem Backofen versorgt wurden, fand auf den Alpen der Ortsgemeinde Grabs statt. Wie deren Präsident Ueli Sturzenegger ausführte, werden auf den 25 Grabser Alpen rund 2800 Tiere gealpt. Die Ortsgemeinde besitzt 3000 Hektaren Boden, davon sind nur rund 100 Hektaren im Tal, der Rest verteilt sich je hälftig auf Wald und auf Alpen.