Vor gut gefüllten aber nicht voll besetzten Rängen startete am letzten Mittwoch die 45. Spielsaison mit der Aufführung des Grimm-Märchens «Schneeweisschen und Rosenrot». Voraufgenommene Audios verliehen den Puppen eine Stimme, für die marionettenhaften Bewegungen sorgten vier Puppenspielereinen oberhalb der Bühne, versteckt hinter einem Vorhang. Coronabedingt ist es gut zweieinhalb Jahre her, seit dem das Puppentheater Wildhaus ein Stück vor dem Publikum im kleinen aber feinen Rietlistall aufführen konnte. «Wir hatten eine schwere Zeit hinter uns», sagte Bruno Anderhalden in seiner Ansprache zur Premiere von «Schneeweisschen und Rosenrot». «Jetzt sind wir glücklich, dass wir wieder spielen können». Gleich nach seiner Ansprache ertönte ein mittelalterliches Musikstück, welches das Spiel einleitete.
Ein Rätsel entstand um einen Bären und Zwergen
Die Schwestern Schneeweisschen und Rosenrot müssen ihre verwitwete Mutter im Haushalt unterstützen. Dazu sammeln sie im Wald Beeren, Pilze und Holz. Dort treffen sie wiederholt auf einen langbärtigen, schlecht gelaunten Zwerg, der sie in einer verzwickten Lage um Hilfe bittet. Trotz gebotener Hilfe beleidigt dieser die Mädchen immer wieder und verschwindet danach auf unerklärliche Weise. «Als würde er vom Erdboden verschluckt werden», stellte eines der Mädchen fest.
Nachdem die Familie in einer kalten Winternacht während einer Geschichtsstunde überraschend Besuch von einem sprechenden Bären erhielt, beginnt sich das Rätsel den missgelaunten Zwergen und redenden Bären nach und nach zu lüften. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.
Das Stück vermittelte wichtige Werte
Pointiert setzte das rund zwei Stunden lange Theater (Pause inkludiert) darauf, wichtige Werte zu vermitteln. So baten Schneeweisschen und Rosenrot den Bären, der zuvor vor der Kälte Schutz suchend an deren Haus anklopfte, mehrmals zu versprechen, sie wieder zu besuchen. Der Bär musste dies aber ablehnen. Denn:Man soll doch nichts versprechen, das man nicht halten kann.Weiter und etwas weniger offensichtlich zeigte das dramatische Schicksal des griesgrämigen, gierigen und gemeinen Zwergs, wie ihm seine Charaktereigenschaften zur Last fielen. Daraus entwickelte sich aber – wie in einem Kinderstück nicht anders zu erwarten – etwas Gutes und so endet das Stück mit einem Happy End.