«Corona hat mir gezeigt, dass es noch anderes im Leben gibt als Fussball», sagt Thomas Eggenberger. In der Vergangenheit hat der Trainer des FC Grabs dem Fussball alles untergeordnet. «Es geht nicht mehr auf, auch vom Job her», erklärt er. Der Rücktritt als umsichtiger Trainer der ersten Mannschaft auf Ende Saison ist deshalb folgerichtig.
«Ganz weg bin ich nicht», ergänzt Eggenberger. Er bleibe dem Verein erhalten und werde bei den Senioren spielen. So sein Plan. Er nennt es wie folgt:
Ein Ziel auf dem Platz gibt es allerdings noch: Konstanz. «Es gibt Tage, da läuft es perfekt. Und dann gibt es andere Tage, an denen wir nahe dran sind, aber es halt nicht klappt», erklärt Eggenberger.
In der Rückrunde will das Team vermehrt perfekte Tage zeigen. «Unser Publikum darf sich auf eine junge, hungrige Truppe freuen. Wir wollen Fussball spielen, nicht nur den Ball nach vorne schlagen», sagt Eggenberger und ergänzt:
Einfach Fussball spielen und keine Verantwortung mehr tragen.Doch bis es so weit ist, will er die Zeit auf der Trainerbank geniessen. Abgeschaltet hat er noch nicht. Mit Freude, hält er fest, gehe er in die Rückrunde. «Ich werde bis zum letzten Spiel alles geben.»
Zusammenhalt der Mannschaft ist gross
Thomas Eggenberger, wie er leibt und für den Fussball lebt in der Rückrunde. Es wird keinen Unterschied zu früheren Spielzeiten geben. Doch wie sieht es von der Spielerseite aus? In der Vorbereitungszeit, so erläutert der Trainer, habe er keine Abweichung festgestellt und freut sich sehr über die Einstellung der ersten Mannschaft des FC Grabs:Wir sind seit Jahren ein gutes Team. So einen Zusammenhalt habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Von dieser Mannschaft kann ich nur schwärmen.Aus diesem Grund hat er auch keine Bedenken, dass er in der Rückrunde zur «lame duck» (siehe Kasten) wird. «Ich kenne die Mannschaft gar nicht anderes», betont der Trainer weiter, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass seine Crew nicht nachlassen wird. Zudem habe er grosses Verständnis für seine Situation erhalten, dass bei ihm bald andere Sachen im Vordergrund stehen. Die «lame duck» – wenn ein Rücktritt negative Folgen hat Der englische Ausdruck «lame duck» – übersetzt: lahme Ente – kommt ursprünglich aus der Politik. Hat eine Amtsträgerin oder ein Amtsträger die Wahlen verloren oder ist zur Wahl nicht mehr angetreten, wird er oder sie als «lame duck» bezeichnet. Die Politikerin oder der Politiker kann nicht mehr viel bewegen, bis die Ablösung übernimmt. Auch im Sport hat sich der Ausdruck gefestigt. Am häufigsten im Zusammenhang mit der verantwortlichen Person auf der Trainerbank. Hat diese den Rücktritt per Ende Saison bekannt gegeben, kann sich dies negativ auf das Team auswirken. Spielerinnen und Spieler sind weniger motiviert, geben sich weniger Mühe, weil sich im Sommer die Wege trennen. Das Aufdrängen für einen Stammplatz findet nicht mehr statt. Erst wenn die Ablösung da ist, wird wieder Vollgas gegeben. Eine lahme Ente verliert rasch die Souveränität in der Kabine. Fussball spielen, statt den Ball nach vorne schlagen Blickt Thomas Eggenberger auf die letzten vier Jahre zurück, hat er kein Ziel mehr: «Es ist bereits erreicht. Mit den eigenen Leuten arbeiten und den Nachwuchs in die erste Mannschaft integrieren.» Der nachhaltige Aufbau geniesst auch in den letzten Monaten seines Schaffens erste Priorität.
Das wäre das Schönste: Die junge Mannschaft zeigt in der Rückrunde, was sie kann und spielt schönen Fussball.Doch manchmal spielt Grabs zu schön. Der Trainer verweist auf die Verspieltheit, seine Schützlinge machen sich mit kompliziertem Spiel das Leben schwer. Deshalb ist das Motto des Trainers in der Rückrunde: «Einfachere Bälle spielen.»