Festungswerke sollen nicht in Vergessenheit geraten | W&O

27.03.2023

Festungswerke sollen nicht in Vergessenheit geraten

Kurt Kaufmann hat das Buch «Stollenluft – In den Kavernen der schweizerischen Vergangenheit» herausgegeben. Darin kommen auch Magletsch und Schollberg vor.

Von PD
aktualisiert am 27.03.2023
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Auf 166 Seiten mit insgesamt 295 Bildern und Text zollt der Autor Kurt Kaufmann aus Berneck «dem Wehrwillen und der Entschlossenheit unserer Vorfahren» grössten Respekt.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden in der Schweiz Bunkersysteme errichtet. «Diejenigen bei Sargans und St-Maurice sowie dem Gotthard als Zentrum bildeten das sogenannte Réduit national», so der Autor einleitend.

Den Artilleriewerken Magletsch, Furggels sowie den Artillerie- und Infanteriewerken Schollberg ist auch ein Grossteil des Buches gewidmet. Aber auch Crestawald, Heldsberg und Sasso da Pigna sowie die Sperre Trin kommen zum Zug.

«Machen Sie sich selbst ein Bild»

Die Festungswerke aus dem Zweiten Weltkrieg hätten aber zusehends an Bedeutung verloren und seien geschlossen worden. «Doch zum Glück nicht alle. An vielen Orten bildeten sich Vereine, die sich zum Ziel gesetzt hatten, die Zeugen des schweizerischen Wehrwillens für die Nachwelt zu erhalten», so Kaufmann weiter.

Mit seinem Buch wolle er die Leserschaft zu einer eindrücklichen Geschichtsstunde einladen:

Steigen Sie hinunter in die Felsennester und machen Sie sich selbst ein Bild, wie die Soldaten zwischen Stockbett und Kampfstand gelebt haben.

Möglich wird das auch dank der eindrücklichen 295 Bilder, die Kaufmann hauptsächlich selber gemacht hat oder die aus seiner eigenen Militärzeit stammen. Sie sind mit ausführlichen Legenden beschriftet und vermitteln viele Informationen, aber auch Persönliches.

Eigene Erfahrungen aus dem «Ferienlager»

Eingerückt ist Kurt Kaufmann am 1. Februar 1971 am Bahnhof Sargans ins sogenannte «17 Wochen dauernde Ferienlager» im Werk Magletsch.

Im Buch erinnert er sich nicht nur an die Rekrutenschule, sondern verbindet jede Anekdote mit Hintergrundinformationen und detailliertem Fachwissen, sodass die Festungen im Fels vor dem inneren Auge der Leserin und des Lesers zum Leben erwachen.

Ein Bild zeigt zwei Schiffsdieselmotoren, die man angeworfen hätte, «wenn das öffentliche Stromnetz ausgefallen wäre». Dazu die Info:

Nicht umsonst waren im Werk 200'000 Liter Diesel eingelagert.

Auch der Blick in die nicht enden wollenden Stollen des Schollbergs ist eindrücklich. Man wähnt sich in einer anderen Welt beziehungsweise realisiert, dass unter der Oberfläche eine «Welt» angelegt worden ist.

Einblicke in die Ess- und Schlafsäle (mit dem Hinweis auf das Röhrensystem des Maskenschutzes, um notfalls das Schlafen mit Gasmasken zu ermöglichen) oder die Spitalzimmer gewährt Kaufmann ebenfalls. Spannend auch die «Wohnhäuser», die nur der Tarnung von Bunkern dienten. «Die Vorhänge wirken täuschend echt, sind aber aus Beton.» Auch Holzscheunen und Ställe dienten der Tarnung.

Hinweis: Das Buch ist erhältlich bei der SL Druck + Medien AG sowie beim Artillerie-Fort-Verein Magletsch (afom.ch) und beim Autor (stollenluft.ch).