Fisch des Jahres 2023: Der Hecht ist ein eleganter und erfolgreicher Räuber im Werdenberg | W&O

19.01.2023

Fisch des Jahres 2023: Der Hecht ist ein eleganter und erfolgreicher Räuber im Werdenberg

Der Hecht ist der Fisch des Jahres 2023 in der Schweiz. Im Werdenberg ist sein Bestand stabil.

Von armando.bianco
aktualisiert am 28.02.2023
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Der Hecht gehört zu den grössten und bekanntesten einheimischen Fischarten. Bei den Freizeit- und Berufsfischern ist er als begehrter Speisefisch sehr beliebt. Doch der Hecht ist nicht nur die Speise anderer, als Raubfisch steht er selbst an der Spitze der Nahrungskette in den Schweizer Gewässern. Regula Jost, Präsidentin des Fischereivereins Werdenberg, sagt:
Durch seine elegante Form ist er ein aggressiver und erfolgreicher Jäger.
Um den Hecht ranken sich «verschiedene Mythen und Legenden und so manches Fischerlatein wurde schon um den pfeilförmigen Jäger gesponnen», hält der Schweizerische Fischerei-Verband in einem Dossier zum Fisch des Jahres fest. Und weiter: «Der Hecht ist nicht einfach ein Fisch, er ist ein Faszinosum aus den Tiefen unserer Gewässer. Diese Gegebenheiten und die Tatsache, dass sein Lebensraum vielerorts stark beeinträchtig, oder verloren gegangen ist, haben den Schweizerischen Fischerei-Verband (SFV) dazu bewogen, den Hecht zum «Fisch des Jahres 2023» zu küren.

Ein vorteilhafter Charakter

«Der Fisch des Jahres muss nicht immer nur eine Fischart sein, die unter Druck steht – sondern gerne auch mal eine, die sich durchsetzt und so richtig Freude macht», sagt Roberto Zanetti, Präsident des SFV. Dies seit beim Hecht wahrlich der Fall: Trotz veränderter Lebebedingungen aufgrund des Siedlungsdrucks, der Verbauung der Seeufer und des Klimawandels gehe es dem Hecht heute nicht schlechter als früher.
 Ein eleganter und erfolgreicher Räuber: Der Hecht.
Ein eleganter und erfolgreicher Räuber: Der Hecht.
Bild: Matthias Meyer
Seine Bestände und Fischerträge sind seit 20 Jahren stabil, heisst es in einer Medienmitteilung.  Dies im Vergleich zu drei Vierteln aller einheimischen Fischarten, die ausgestorben, gefährdet und auf unsere Hilfe angewiesen sind. «Der Hecht profitiert von seinem frechen Charakter», bringt es David Bittner, Geschäftsführer des SFV, auf den Punkt:
Er setzt sich knallhart durch.
Seine Stärke und Grösse spiele er kompromisslos gegen andere Fischarten und sogar Artgenossen aus. Und: «Kannibalismus beim Hecht ist kein Tabu.» Was dieser Raubfisch will, das nimmt er sich, so die Erfahrung der Fischerei. Damit erfülle er gleichzeitig eine wichtige Rolle im aquatischen Ökosystem und reguliere durch sein Beutespektrum die Bestände bestimmter Fischarten. Der Hecht kann mehr als 130 Zentimeter lang werden und über 20 Kilogramm wiegen. Die grössten Männchen sind kleiner als die Weibchen. Typisch für den Hecht ist laut SFV der langgestreckte Körper und ein Maul wie ein Entenschnabel.

Fisch des Jahres mag naturnahe Zustände

Von den weltweit sieben Hechtarten leben zwei in der Schweiz, am häufigsten in Tümpeln, Seen und langsamen Fliessgewässern. «Wenn Gewässerufer und Auen renaturiert oder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden, dienen sie auch dem Hecht als attraktiver Lebensraum und Laichplatz», so Bittner. Das sichere den Fortbestand dieses «eindrucksvollen Fisches» und verbessere den Lebensraum für weitere Tier- und Pflanzenarten. Der Hecht sei somit auch Mahner für intakte Lebensräume und Renaturierungen. Interview Wo im Werdenberg kommt der Hecht vor? Regula Jost: Der Hecht kommt bei uns vor allem in der Wetti in Buchs, im Rheintaler Binnenkanal, am Buchser Giessen, im Werdenbergersee und im Afrikasee in Buchs vor. Er bevorzugt ruhigere, tiefere Wasserzonen sowie Gewässerübergänge wie zum Beispiel im Bereich Wisla/Werdenberger Binnenkanal. Im Werdenberger Binnenkanal und den weiteren Gewässern kommt der Hecht allerdings nur sporadisch vor. Gibt es den Hecht in der Region Werdenberg häufiger als andere Fische? Bei uns kommt der Hecht im Vergleich zu den anderen vorhandenen Fischarten im normalen Rahmen vor. Er wird auch wenig befischt. In den meisten Gewässern ist der durchschnittliche Wasserstand rückläufig und für den Hecht fehlen tiefe Schilfbewachsene Stellen und weitere natürliche Unterstände.
 Regula Jost, Präsidentin des Fischereivereins Werdenberg.
Regula Jost, Präsidentin des Fischereivereins Werdenberg.
Bild: PD
Hat sich der Bestand in den letzten Jahren verändert? Der Bestand hat sich nicht signifikant verändert. In der jährlichen Fangstatistik taucht der Hecht mal auf und dann wieder für einige Jahre nicht mehr. Eventuell wird sich der Bestand erhöhen, wenn die Barben und Alet in unseren Gewässern weiterhin zunehmen. Macht der Hecht Ihnen Arbeit? Für uns Fischerinnen und Fischer macht der Hecht keine Arbeit. Er gehört zu der Fischfauna mit dazu und ist eine Bereicherung für die Gewässer. Wie charakterisieren Sie das Wesen des Hechtes? Hechte sind Einzelgänger und besetzen ein eigenes Revier. Er wirkt durch sein ruhiges Verharren an einem Ort unscheinbar. Doch durch seine elegante Form ist er ein aggressiver und erfolgreicher Jäger. Zu seiner Nahrung gehören zum Beispiel Fische, darunter auch seine eigenen Artgenossen. Zudem macht er auch vor Küken von Wasservögeln nicht halt.