Am 18. Oktober verleiht der Verband Wald St. Gallen-Liechtenstein anlässlich seines 100-jährigen Bestehens zusammen mit der Hilti Family Foundation zum ersten Mal einen Waldpreis.
Fünf völlig unterschiedliche Projekte schafften es in die Endrunde. Im Final mit dabei ist das Konzept «Vom stehenden Baum bis zum fertigen Brett» des Forstreviers Wartau und der Ortsgemeinde Wartau.
Hinter dem Konzept stehe die regionale Nutzung des eigenen Holzes aus dem eigenen Wald, heisst es in einer Mitteilung.
Damit die Transportwege möglichst kurz und die Wertschöpfung in der Gemeinde bleibt, betreibe die Ortsgemeinde nach wie vor eine kleine Sägerei.
Auf dieser werden jährlich etwa 500 Kubikmeter Rundholz eingeschnitten. Dies entspricht etwa einem Drittel des jährlich anfallenden Nadelrundholzes.
Der Rest des Rundholzes wird über die Holzmarkt Ostschweiz vermarktet.
Mehr als nur Baustoff
Noch höher als beim Schnittholz ist die Eigennutzung des Energieholzes. Bereits im Jahre 1991 wurde in der Gemeinde Wartau die erste Holzschnitzelheizung in Betrieb genommen.
Inzwischen sind es drei Wärmeverbunde, welche mit Holz aus den eigenen Wäldern beschickt werden. An einem sind 19 Einfamilienhäuser angeschlossen, an einem weiteren ein Schulhaus, der Werkhof mit Kanzlei und ein Vierfamilienhaus.
Im dritten und grössten Verbund werden das neue Schulhaus und der Dorfkern von Azmoos mit Energie beliefert.
Dank diesen Anlagen werden heute 80 bis 90 Prozent des Energieholzes in der eigenen Gemeinde genutzt. Der Rest wird in die Nachbargemeinde Balzers geliefert.
Allerdings vermutlich nicht mehr lange, denn es ist bereits ein weiterer Wärmeverbund in Planung, der ebenfalls mit Holz aus dem eigenen Wald beschickt werden soll.
Konzept komme bei Bevölkerung gut an
Der Erhalt der eigenen, kleinen Sägerei sei für die nächsten zehn Jahre gesichert.
Revierförster Ernst Vetsch sagt:
Wir konzentrieren uns auf Kleinst- und Kleinaufträge und bieten unsere Dienstleistungen auch privaten Waldbesitzern an. Dieses Angebot wird geschätzt und rege genutzt.
Das Konzept «Vom stehenden Baum bis zum fertigen Brett» komme bei der Bevölkerung gut an, zumal ein Grossteil der Schnittwaren sogar in nächster Nähe verbaut werden.
So stammt beispielsweise ein Teil des Holzes des Schulhauses Feld, der Turnhalle Seidenbaum sowie zahlreichen kleineren Projekten aus Wartauer Wäldern.
Darauf ist Ernst Vetsch stolz. Genauso wie auf die Nomination für den Waldpreis 2023:
Diese ist für uns in erster Linie eine Wertschätzung für die Bemühungen des Forstes und der Ortsgemeinde zugunsten des Waldes und der regionalen Wertschöpfung.
Detaillierte Infos zu den Finalisten gibt es auf www.waldpreis.ch.
Sonderschau zum Thema Wald an der Olma
Vom 12. bis 22. Oktober findet in St. Gallen die Olma statt.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Verbands Wald St. Gallen und Liechtenstein sind die Waldbesitzer mit einer grossen Sonderschau zum Schwerpunkt Waldleistungen präsent.
Besucherinnen und Besucher können sich vor Ort über die verschiedensten Themen rund um den Wald informieren sowie mit Fachleuten ins Gespräch kommen.
Zudem werden innerhalb der Sonderschau die fünf Waldpreis-Finalisten mit Kurzfilmen vorgestellt.