In seiner Online-Berichterstattung zu den Buchser Stadtratswahlen schreibt der «W&O», die Kandidatin der SP, Cécile Weber, sei «abgeschmiert» worden. Gemäss Duden bedeutet «abschmieren»: herabsetzen, verunglimpfen. Der Ausdruck kommt aus der Kampfsprache: Der Sieger triumphiert, die Verliererin liegt «abgeschmiert» am Boden.
Dies ist nicht nur äusserst respektlos, sondern widerspricht auch jeglichem minimalem Demokratieverständnis, wonach Ideen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt noch keine Mehrheiten finden, deswegen nicht zwangsläufig falsch sein müssen.
Im Gegenteil: Stets waren es unbequeme Minderheiten, welche gesellschaftliche Fortschritte in Gang gebracht haben. Eine einzige dunkelhäutige Frau, Rosa Parks, die im Dezember 1955 in Alabama den Mut hatte, sich in einem Bus auf einen Platz zu setzen, der eigentlich für weisse Fahrgäste vorbehalten war, löste eine gewaltige Bürgerrechtsbewegung aus, die unter der Führung von Martin Luther King schliesslich zur gesetzlichen Gleichberechtigung der dunkelhäutigen Bürgerinnen und Bürger in den USA führte.
«Jede neue Idee», sagte Arthur Schopenhauer, «durchläuft drei Stufen: Erst erscheint sie lächerlich, dann wird sie bekämpft, schliesslich erscheint sie selbstverständlich.»
Peter Sutter,
Wiedenstrasse 32, 9470 Buchs