Für Selfies werden im Ruggeller Riet geschützte Schwertlilien zertrampelt | W&O

12.05.2022

Für Selfies werden im Ruggeller Riet geschützte Schwertlilien zertrampelt

Um sich auf den Sozialen Medien zu präsentieren, nehmen Selbstdarstellerinnen und Selbstdarsteller das Zertrampeln von Blumen in Kauf.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
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Die Natur ist aus dem Winterschlaf erwacht und erblüht von Neuem. So auch die Sibirischen Schwertlilien, die das Ruggeller Riet ab sofort wieder in ein blaues Blütenmeer verwandeln. Leider finden sich auch immer wieder Trampelspuren in den Lilienfeldern, schreibt das Liechtensteiner Amt für Umwelt in einer Mitteilung. Gemäss Beobachtungen der Naturwacht waren in den letzten zwei Jahren aufgrund der Reisebeschränkungen besonders viele Menschen in den hiesigen Naturschutzgebieten unterwegs.

Leute legen sich direkt ins Lilienfeld

Durch das Aufkommen der sozialen Medien und der damit einhergehenden Selfie-Kultur wollen viele exklusive Fotos auf dem eigenen Profil veröffentlichen. Dabei reicht ein Naturfoto oft nicht mehr aus, sondern man legt sich trotz Wegegebot und Schutzstatus der Schwertlilie unter anderem direkt ins Lilienfeld, um ein Foto von sich zu schiessen. Offensichtlich wird auch eine drohende Busse in Kauf genommen. Oliver Müller, Leiter der Naturwacht, gibt sich besorgt:
Dass innerhalb von Naturschutzgebieten ein Wegegebot gilt und die Schwertlilie eine geschützte Art ist, scheinen viele nicht zu wissen oder einfach zu ignorieren.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Das beschriebene Problem tritt nicht nur im Ruggeller Riet auf. Die Vorarlberger Nachbarn haben im Bangser Riet mit demselben Problem zu kämpfen. Aus diesem Grund haben sich Feldkirch, Ruggell, Vorarlberg und Liechtenstein zwecks einer engen Zusammenarbeit zusammengeschlossen. Dabei sollen im Rahmen einer Informationskampagne die Naturbesucherinnen und -besucher sensibilisiert werden.

Zusätzliche Tafeln und Kontrollen

So werden in Ruggell während der Blütezeit der Schwertlilien temporär zusätzliche Informationstafeln bei Parkplätzen und Ausgangspunkten der Spaziergängerinnen und Spaziergänger aufgestellt. Ebenfalls wird mit einer grenzüberschreitenden Kampagne in den sozialen Medien für das Blütenmeer geworben und gleichzeitig auf Verhaltensregeln hingewiesen. Auch die Naturwacht Feldkirch arbeitet diesbezüglich eng mit der liechtensteinischen Naturwacht zusammen. So werden die Kontrollen vor Ort in den beiden Gebieten intensiviert und untereinander koordiniert, um noch mehr Aufklärungsarbeit leisten zu können.