Zurzeit finden sich in Nesslau-Neu St.Johann viele Krähen und Alpendohlen. Im aktuellen Mitteilungsblatt spricht die Gemeinde gar davon, dass die Tiere zu einer Plage geworden seien und die Häuser regelrecht belagerten. Selbst Gebäude seien in einigen Fällen durch diese Vögel beschädigt worden. Ein Grund dafür: Werden die Tiere gefüttert, nimmt die Population stetig zu.
Auf Rückfrage dieser Zeitung bestätigt die Gemeindekanzlei, dass verschiedene Menschen in Nesslau-Neu St.Johann die Dohlen und Krähen bewusst füttern würden. Die Gemeinde bittet nun im Mitteilungsblatt die Bevölkerung, von einer Fütterung von Alpendohlen und Krähen abzusehen.
Urs Büchler weiss nichts von Menschen im Toggenburg, die sich sehr oft von Krähen und Dohlen belästigt fühlen. Auch sind ihm in Nesslau nur einzelne Gebäudeschäden bekannt. Der Wildhüter sagt:
Viele Rabenvögel im Toggenburg
«Generell haben wir in der Region viele Krähen», sagt Urs Büchler. Er ist Wildhüter des Kantons St.Gallen und zuständig fürs Obere Toggenburg und das Neckertal. Dann ergänzt er:Ob es zu viele sind, ist immer eine menschliche Betrachtung, es sind genau so viele, wie der Lebensraum hergibt.Wird die Witterung schlechter, dann stossen auch Alpendohlen vermehrt ins Tal herunter. Füttern nun Einzelne die Tiere an, verschärfe das die Situation. Üblicherweise reguliere sich der Bestand der Tiere im Winter selbst. Wenn Krähen an einem Ort als Problem wahrgenommen werden, sei oft der Mensch der Auslöser. Als Kulturfolger seien Krähen sowieso Gewinner in unserer zivilisierten Welt. «Eine Futtergabe ist völlig sinnlos», hält Urs Büchler fest." fotograf="Bild: Urs M. Hemm" textUmfliessen="0" lightbox="0" />
Mitgefühl verständlich, aber nicht zielführend
Es sei nachvollziehbar, wenn Menschen Mitgefühl zeigen, weil es kalt ist, sagt der Wildhüter. «Aber Selektion ist in der Evolution sehr wichtig.» Man tut einer Tierart keinen Gefallen, wenn man hier eingreift. Aus diesem Grund verzichte man heute auch aufs winterliche Füttern von Rehen und anderen Huftieren. Neben dem Eingriff in den Selektionsprozess könne die Futtergabe die Konkurrenz zwischen verschiedenen Tierarten beeinflussen und Krankheitsübertragungen begünstigen.Aus den Dörfern gibt es allgemein wenige Klagen.Falls es Reklamationen gebe, dann stammten diese meistens aus der Landwirtschaft. Viel machen könne man selten oder nur mit sehr grossem Aufwand.