Seit Anfang Mai 2024 ist klar: Die vier Spitalverbunde St.Gallen, Grabs, Uznach und Wil werden zu einem der schweizweit grössten Gesundheitsunternehmen zusammengeführt. Vier Monate vor der formellen Fusion traten Verwaltungsratspräsident Stefan Kuhn und Stefan Lichtensteiger, CEO des Kantonsspitals St.Gallen, vor die Medien und stellten der Öffentlichkeit das neue Konzept vor.
Eine einzige Geschäftsleitung für den Spitalverbund
Ab dem 1. Januar 2025 wird eine einzige Geschäftsleitung die operative Führung aller Standorte sicherstellen. Diese Aufgabe übernimmt Stefan Lichtensteiger. Wie der designierte CEO an der Medienkonferenz ausführte, wird das künftige Unternehmen departemental strukturiert, mit zentralen Steuerungsfunktionen und Management Services. Dafür werden die Kliniken, Institute und Zentren in mehreren medizinischen Departementen organisiert und horizontal über die Standorte hinweg geführt, während die Pflege und therapeutischen Bereiche in einem eigenen Departement zusammengefasst sein werden.
Die jeweiligen Vorsitzenden/Spitaldirektoren der Standortgremien Grabs/Altstätten, Uznach und Wil nehmen mit beratender Stimme Einsitz in die Geschäftsleitung. Im Rahmen der Anpassungen wird auch die neue Rolle eines Chief Medical Officer (CMO) geschaffen. Diese Aufgabe wird von Simon Wildermuth, Chefarzt Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, wahrgenommen.
Einheitlicher Markenauftritt als «HOCH Health Ostschweiz»
Die vier St.Galler Spitalverbunde treten bis anhin mit einem eigenständigen Markenauftritt auf, mit unterschiedlichen Logos, Printprodukten und Websites. Im Zuge der Fusionierung wird nun auf einen gemeinsamen Markenauftritt gesetzt. «Es war klar, dass wir das vereinheitlichen wollten und mussten. Der Zusammenschluss und unsere strategischen Ansprüche erfordern einen einheitlichen Markenauftritt», lässt sich Verwaltungsratspräsident Stefan Kühn in der Medienmitteilung zitieren. Die neue Marke gebe dem fusionierten Spitalverbund eine gemeinsame Identität.
Mit dem Namen «HOCH Health Ostschweiz» wollte der Verwaltungsrat einen zeitgemässen Ansatz wählen, wie es in der Mitteilung heisst. Das Akronym «HOCH» setzt sich aus dem «H» für «Health» und «OCH» für Ostschweiz zusammen – und wird für die neue Spitalorganisation zur einheitlichen, übergeordneten Unternehmensmarke.
Neben der starken regionalen Verbindung zur Ostschweiz soll der Name laut Mitteilung auch verdeutlichen, welche Kernaufgaben das neue Unternehmen erfülle und wofür es stehe: für eine nahe Grundversorgung, eine hochspezialisierte Medizin sowie für Innovation und Forschung. Gleichzeitig solle der Name signalisieren, dass das neue Unternehmen zukunftsorientiert handeln und weiterwachsen will – im Sinne des geografischen Aktionsradius und des Leistungsangebots.
Aus Gründen der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit werde der neue Markenauftritt schrittweise in den beiden Folgejahren nach dem Zusammenschluss implementiert. So erfolge beispielsweise auch die Anpassung der Berufskleidung nach und nach innerhalb des normalen Erneuerungszyklus.
Kantonsspital St.Gallen bleibt Zentrumsspital
«Der Fokus unserer Strategie liegt weiterhin auf der optimalen Versorgungssicherheit in der Ostschweiz und ist ein klares Bekenntnis zum Erhalt der vier Spitalstandorte», lässt sich Stefan Lichtensteiger in der Pressemitteilung zitieren. So werde das Kantonsspital St.Gallen in der neuen Struktur weiterhin seine Rolle als Zentrumsspital auf universitärem Niveau wahrnehmen. Die Spitalstandorte Grabs, Uznach und Wil sollen laut Communiqué auch künftig über eine hohe medizinische Kompetenz verfügen, mit Chefärztinnen und Chefärzten vor Ort, um die akutsomatische Grundversorgung im Kanton St.Gallen sicherzustellen.
Entscheidend sei aber auch, dass man ab Januar 2025 über mehr «unternehmerische Freiheiten» verfüge, heisst es weiter in der Mitteilung. «Dies erlaubt es uns, den Ausbau ambulanter Strukturen in der Ostschweiz und im Fürstentum Liechtenstein zu prüfen. Wir sind froh, nun über gleich lange Spiesse wie die Mitbewerber zu verfügen.»