Während rund 170 Jahren stand das «Gärbi» als Armenhaus, Waisenhaus, Bürgerheim und Altersheim im Dienst der öffentlichen Hand.
Nach dem Bezug des neuen Pflege- und Betreuungszentrums Büelriet wird das bisherige Heim derzeit zurückgebaut. Zukünftig soll die Parzelle erschwinglichen Wohnraum in Sevelen bieten.
Zeitzeuge aus dem 19. Jahrhundert
Der Bau des «Seveler Armenhauses in der Gerbe» erfolgte 1854. Zweck des Angebotes war es, die Armen zu verpflegen, sie jedoch auch zum Arbeiten anzuhalten.
Als Gegenleistung erhielten die Bewohnerinnen und Bewohner ein Bett und frisches Wasser. Nur Bürger und Bürgerinnen von Sevelen hatten das Recht, im Heim aufgenommen zu werden.
Im Jahr 1948 wurde eine umfassende Sanierung des Hauses realisiert. Die Scheune des Landwirtschaftsbetriebes wurde 1955 ersetzt.
Der nächste Um- und Erweiterungsbau stand 1967 an. Nach Aufgabe der Landwirtschaft wurde der Stall abgerissen und der letzte Umbau folgte im Jahr 1986.
Hierbei unterzog sich das Gärbi einem grossen Wandel. Aus Zweier- wurden Einzelzimmer, eine grosse Veranda wurde ergänzt. Neu umfasste die Kapazität 28 Bewohnerinnen und Bewohner.
Das Altersheim Gärbi war ein kleines, heimeliges und familiäres Haus. Es stiess jedoch zunehmend an Grenzen, sei dies in räumlicher, sanitärer, elektrischer oder baulicher Form.
Am 24. September 2022 erfolgte der Wechsel ins neue und geräumigere Pflege- und Betreuungszentrum Büelriet.
Aufgrund des Bezugs des Pflege- und Betreuungszentrums Büelriet stellte sich die Frage zur zukünftigen Nutzung des bisherigen Altersheims an der Gärbistrasse.
22 bezahlbare Wohnungen
Mit Blick auf die Immobilien- und Finanzentwicklung der Gemeinde Sevelen gab der Gemeinderat eine Nutzungsanalyse und eine Grobkostenschätzung inklusive Ertragsberechnung für die nicht mehr genutzte Liegenschaft in Auftrag.
Eine aktuelle Machbarkeitsstudie geht davon aus, dass auf dem Areal Gärbi seitens Politische Gemeinde Sevelen zwischen 18 und 22 Wohnungen realisierbar sind. Hierbei soll bezahlbares Generationenwohnen im Vordergrund stehen.
Mit dem Budget 2023 genehmigte die Bürgerschaft die Kosten für den Abbruch des bestehenden Gebäudes sowie zusätzlich den für 2023 erforderlichen Projektierungskredit.
Aktuell läuft die Auswahl des Architekturbüros in einem Planerwahlverfahren, welches durch die Gemeinde durchgeführt wird. Nach der Auswahl werden das Vor- und das Bauprojekt gestartet.
Über den Realisierungskredit soll die Bevölkerung gemäss aktueller Planung im Laufe des Jahres 2024 an der Urne befinden können.