Viele Pflanzen, auch einheimische, sind giftig. Einige haben prosaische Namen, wie die Tollkirsche oder der Eisenhut, die auf ihr Aussehen hinweisen.
Die Herbstzeitlose hat im Namen einen Hinweis auf ihre Blütezeit, denn sie blüht nicht wie andere Pflanzen im Frühling oder Sommer: Nein sie hat den Herbst gewählt. Sie kennt keinen Herbst, sie ist zeitlos.
Eine Pflanze, die ihren Namen verdient
Und sie scheint tatsächlich zeitlos zu sein – jedenfalls im Vergleich zu anderen Pflanzen.
Wenn also die Rietwiesen von Bauernden oder Naturschützenden gemäht worden ist, und sich die anderen Pflanzen auf einen kalten, langen Winter vorbereiten, bildet sie ihre zartrosa Blüten. Grüne Laubblätter benötigt sie zur Blüte nicht.
Spät fliegende Insekten, wie Honigbiene und Hummel, bestäuben die Herbstzeitlosen schon im Herbst. Aber jetzt kommt das Interessanteste. Zur Befruchtung kommt es erst im Winter. Wie kommt das?
Der Pollen, den die Insekten zur Blütezeit herbeitragen, muss nämlich in der Pflanze einen sehr weiten Weg zurücklegen.
Er wandert von der weissen Narbe in den Blüten zu den Samenanlagen tief im Inneren. Diese liegen unterirdisch, ungefähr 25 bis 30 Zentimeter von der Narbe entfernt.
Erst im darauffolgenden Frühling schiebt die Herbstzeitlose drei bis vier glänzend dunkelgrüne Blätter bei mildem Wetter an die Oberfläche.
In diese eingebettet liegen die eierförmigen, dreiteiligen Blasenfrüchte.
Wichtig ist, dass man die Pflanze und ihre Teile nur mit den Augen und nicht mit den Händen «beobachten» sollte. So schön und zart die Blüten im Herbst auch aussehen, so gefährlich ist diese Schönheit.
Trügerische Schönheit
Herbstzeitlose sind in allen Pflanzenteilen giftig. Sie gehört sogar zu den giftigsten Gewächsen, die wir in der Schweiz beheimaten.
Stellen Sie sich vor, bereits 20 Milligramm dieses pflanzlichen Giftes können bei einem normalgebauten Erwachsenen giftig wirken.
Schlimmer ist die Folge bei Kindern, kränkelnden Personen und Haustieren. Diese Menge ist schon, je nach Samengrösse, in ein bis fünf Samen enthalten.
Da auch alle anderen Pflanzenteile giftig sind, besteht natürlich auch bei Vieh und Haustieren eine Gefahr. Darum sollten bei Giftpflanzen unbedingt Handschuhe getragen werden.
Übrigens, rein biologisch gesehen, ist also die Herbstzeitlose kein Spätblüher, sondern ein extrem früh blühender Frühblüher. Ja eigentlich schon der erste Frühlingsblüher.