Es ist Frühling. Die Bäume schlagen aus und Vögel zwitschern im Geäst der Bäume und Sträucher. Ausser dem kleinen Federball. Er hockt hinter der Hecke und schilpt jämmerlich. Was ist mit ihm passiert? Wo sind Mama und Papa?
Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind oder von Geschwistern rausgestossen wurden (ja das gibt es auch in der Vogelwelt), sind der Unbill der Natur fast hilflos ausgesetzt. Katzen und Hunde, Marder und Greifvögel würden sich gern mit dem Opfer befassen, wenn sie es nur erreichen könnten.
Nicht alle Vögelchen stehen auf verlorenem Posten
Hilfe ist also angesagt, und dem mitleidigen Menschen tut das Herz weh beim Anblick des Kleinen. Also eben die Frage: Was ist zu tun? Erst einmal muss man wissen, dass nicht alle Vögelchen, die wir finden, auf verlorenem Posten stehen. Vor allem dann nicht, wenn sie noch im Geäst hocken.
Die meisten von ihnen werden dort weiter von den Eltern gefüttert. Man sollte zuerst beobachten, ob die Eltern noch zu ihrem Küken kommen und ihm Insektenfutter bringen.
Schlimmer steht es um verletzte Vögel, die zum Beispiel mit einer Glasscheibe kollidiert sind. Jungvögel sind hier gefährdeter als die Alten. Bei dieser häufigen Verletzungsursache, der Kollision mit Glas oder einem Auto, sind oft Flügel oder Beine gebrochen.
Da ist es sinnvoll, sich an eine Auffangstelle für Vögel zu wenden und das Tier dort zur Behandlung und Pflege abzugeben. Knochenbrüchen kann man dort schienen. Diagnostiziert man dort aber Kopfverletzungen, wird es komplizierter, und die Fachperson muss eine Infusion legen, um den Kreislauf zu stabilisieren.
Das ist nichts für den Laien. Darum ist der Gang zum Vogelspezialisten nötig.
Ohne Tiere zu berühren
Doch zurück zum Jungvogel, der nicht im Nest sitzt und eventuell menschliche Hilfe benötigt. Verschiedene Singvogelarten verlassen schon als Jungvögel das Nest, obwohl sie gar nicht oder nur schlecht fliegen können.
Bei einigen Vögeln unserer Gärten ist das zu beobachten. Amsel- oder Hausrotschwanzküken werden weiter von den Eltern gefüttert. Solche Jungtiere müssen nicht in eine Pflegestation, ihre Eltern sorgen weiter für sie.
Sieht man jedoch, dass sie in Gefahr sind, weil sie im Jagdrevier einer Katze hocken, sollte man sie in eine Hecke setzen. Am besten mit Hilfe einer Kartonschachtel und ohne die Tiere zu berühren.
Werden sie aber innert einer Stunde nicht von ihren Eltern gefüttert, ist doch wieder der Gang zu einer Pflegestation zu empfehlen.
Bert Stankowski, Autor Gartenkolumne
Bert Stankowski, Weisslingen
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