Geplante Aufweitung: Studie thematisiert die Gegenüberstellung von Interessen | W&O

10.10.2022

Geplante Aufweitung: Studie thematisiert die Gegenüberstellung von Interessen

Das Land Liechtenstein und der Kanton St. Gallen beschäftigen sich mit den Auswirkungen der geplanten Rheinaufweitung bei Sevelen und Vaduz.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

In Zusammenhang mit der geplanten Aufweitung des Rheins auf der Höhe von Sevelen und Vaduz treffen sich die Projektverantwortlichen von Land und Kanton regelmässig mit den Grundeigentümern – den Anliegergemeinden sowie der Ortsgemeinde Sevelen und der Bürgergenossenschaft Vaduz. Die Sitzungen dienen der engen Abstimmung des Projektfortgangs. Kürzlich besprachen sie in Vaduz erste Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie in den Bereichen Gewässermorphologie, Grundwasser und Landnutzung, heisst es in einer Medienmitteilung.

Abwägen von Interessen

Die Umnutzung von Natur- und Landschaftsräumen ist stets mit einem Abwägen von Interessen verbunden. Dies gilt insbesondere auf einem engen Raum wie dem Alpenrheintal. Entsprechend beschäftigen sich das Land Liechtenstein und der Kanton St. Gallen in einer Machbarkeitsstudie intensiv mit den Auswirkungen der geplanten Rheinaufweitung Sevelen-Vaduz. Erste Zwischenergebnisse haben die Vertreter der in­volvierten Grundeigentümer mittlerweile diskutiert und zur Kenntnis genommen.

Der Rhein ist ein dynamisches System

Die Aufweitung eines Gewässers hat naturgemäss Einfluss auf die Flusssohle und damit auf das Grundwasser. Diesem Aspekt wird in der Machbarkeitsstudie besonderes Augenmerk geschenkt. In den Auswertungen der Computersimulationen zeigt sich, was geschehen würde, wenn der jetzige Zustand belassen würde. «Es ist davon auszugehen, dass sich die Sohle südlich von Vaduz und Sevelen um einen bis anderthalb Meter absenken und nördlich in ähnlichem Mass erhöhen wird. Der Rhein ist kein statisches, sondern ein dynamisches System, in das wir früher oder später mit Abbaggerungen eingreifen müssten, um es im Gleichgewicht zu halten und die Hochwassersicherheit zu gewährleisten», werden Emanuel Banzer, der Leiter des Liechtensteiner Amts für Bevölkerungsschutz, und Rheinbauleiter Daniel Dietsche vom Kanton St. Gallen in der Medienmitteilung zitiert. Diesbezüglich hätte eine Aufweitung einen positiven Einfluss auf die Entwicklung. «Es handelt sich beim mittlerweile Vorliegenden aber erst um Zwischenergebnisse, die noch einer genaueren Abklärung bedürfen», präzisierten sie.

Machbarkeit und Ersatzmassnahmen

Ebenfalls detailliert untersucht werden im Rahmen der Machbarkeitsstudie die bei einer Rheinaufweitung betroffenen anderen Rauminteressen, mögliche Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen sowie die damit verbundenen technischen Herausforderungen und Kosten, heisst es in der Mitteilung weiter. Naturgemäss gehe es dabei um ein Abwägen zwischen verschiedenen Aspekten, die teils einen Mehrwert schaffen, teils einen Aufwand generieren.

Bestes landwirtschaftliches Kulturland wird für Aufweitung benötigt

Auf dem Gebiet der Gemeinde Vaduz erweisen sich diesbezüglich das im Aufweitungsperimeter geplante Grundwasserpumpwerk sowie der Umstand, dass es sich bei dem für die Renaturierung benötigten Boden um bestes landwirtschaftliches Kulturland handelt, als besondere Herausforderung.