Seit Ende Oktober 2021 sind die Pforten des Seminarhotels Alvier geschlossen. Immer weniger wurden die Anfragen zur Durchführung eines Seminars an diesem abgeschiedenen Ort. Die Coronapandemie hat das endgültige Aus des Hotels beschleunigt.
Es ist aber nicht das Ende des attraktiven Standorts. Ein neuer Käufer ist gefunden, der grosse Pläne hat. Paul Schaub aus Frenkendorf (Basel-Land) und sein Team haben die Vision, auf dem Gelände des Seminarhotels Alvier ein Gesundheitszentrum entstehen zu lassen.
Damals war die Zeit noch nicht reif für eine Übernahme. Doch das Objekt liess Schaub nicht mehr los. Im Dezember 2021 durfte Schaub zusammen mit anderen Interessenten den gesamten Komplex begutachten. Rückblickend hält er fest:
Das Wartauer Gesundheitszentrum kann sogar ohne Auto erreicht werden. Schliesslich verbindet eine Seilbahn von Oberschan mit dem Gesundheitszentrum. Diese soll für die Gäste bereit stehen und sorgt für Ruhe vor Ort, da auf den Transport von Autos verzichtet werden kann. Die Seilbahn bezeichnet Schaub als «grossartige Sache» und einen «ganz entscheidenden Punkt».
Für Bruno Stephan Walder ist es ein Plus für den Betreiber, aber auch für die Gäste, wie er hervorhebt:
Beraten wird Paul Schaub von Dr. phil. Cornelia Nussle (Psycon Gmbh in Mollis). Sie hält fest, dass es nicht das Ziel sei, im Gesundheitszentrum nur sogenannte klinische Patienten aufzunehmen, die unter starken Depressionen leiden. Nussle sagt:
Die ersten Gäste des Gesundheitszentrum werden 2025 erwartet
Bis Sommer 2023, so das Ziel, will man das Prozedere der Planung und Bewilligungen abgeschlossen haben. Sodass bis Ende 2024 / Anfang 2025 der Bau steht und 2025 der Betrieb aufgenommen werden kann. Als Glücksfall für den Standort bezeichnet die ehemalige Besitzerin Doris Baumann die Übernahme von Paul Schaub.Wir sind sehr froh, dass wir an einen Ehrenmann geraten sind, der Freude am Objekt hat. Wir sind rundum zufrieden mit dem Projekt.Sie und ihr Mann Hanspeter Lutz werden das neue Team in der kommenden Zeit tatkräftig unterstützen.
Ausgezeichnete Lage und viel Platz
«Es war Liebe auf den ersten Blick», erinnert sich Paul Schaub an eine Autofahrt zusammen mit Bruno Stephan Walder (Green Rhythm Establishment, Triesen). Dieser ist seit 2019 daran, das Seminarhotel zu vermitteln und brachte es bei Schaub ins Gespräch.Nach diesem Rundgang wusste ich schon tief im Innern: Dieses Objekt kaufe ich.Dem Baselländer gefällt besonders die Lage. Das Gesundheitszentrum entsteht mitten in der Natur und bietet eine fantastische Aussicht. Die Abgeschiedenheit ist ein grosses Plus, die dort herrschende Ruhe ist ein ganz wichtiger Faktor. Daneben fand bei ihm der Zustand der Räumlichkeiten und das grosszügige Platzangebot Anklang. «Das Objekt eignet sich hervorragend für ein Gesundheitszentrum», sagt Schaub. Mit der Seilbahn ins Gesundheitszentrum Die Lage des ehemaligen Seminarhotels gefällt ihm nicht zufällig. Viel mehr wird er an ein weiteres seiner Projekte erinnert, ein Gesundheitszentrum in Vitznau. Der Standort auf der Rigi-Südseite hat ähnliche Vorteile wie das Alvier-Gelände. Das Gesundheitszentrum wird gemäss Plan über 50 Einzelzimmer verfügen. Zu diesem Zweck müssen die bestehenden Hotelzimmer vergrössert werden. Aus zwei Zimmern wird jeweils eines. Dazu kommen Therapieräume, Fitnessraum, Wellnessbereich sowie Restaurants. 60 Vollzeitstellen, respektive 90 Teilzeitstellen, sollen hier geschaffen werden.
Es ist ein Erlebnis und wie eine Ferienreise. Man kommt ganz anders oben an, als wenn man mit dem Auto fährt.Doch es gibt einen Haken. «Man muss die Seilbahn erst Instand stellen. Das allein kostet gegen eine Million», rechnet Schaub. Zusätzlich müsse zusammen mit der Gemeinde Wartau geklärt werden, wie der Seilbahnbetrieb in Zukunft geregelt sein wird.
Die Nachfrage steigt ständig an
Der selbstständige Unternehmer hat vor zehn Jahren begonnen, sich auf die Entwicklung und den Betrieb von Gesundheitsimmobilien zu konzentrieren. Wie Schaub festhält, sei die Nachfrage nach solchen Bauten in der Schweiz sehr stark. Im Speziellen nach Zentren für stationäre Behandlung und Betreuung von Menschen mit Erschöpfungsdepressionen und Stressfolgestörungen. «Jedes Jahr haben wir mehr Menschen, die immer mehr überfordert sind», weist Schaub darauf hin, dass das Erstellen solcher Zentren eine Notwendigkeit darstellen.Das Gesundheitszentrum steht vor allem Gästen offen, die noch präventiv behandelt werden können, bevor sie ins Burn-out kippen.Denn für Menschen, die solche Krankheiten erleiden, bedeutet dies sowohl sozial als auch beruflich einen tiefen Einschnitt.