Grösstes unabhängiges Medienhaus der Ostschweiz setzt aufs Digitale | W&O

20.05.2022

Grösstes unabhängiges Medienhaus der Ostschweiz setzt aufs Digitale

Die Galledia Group hat ein gutes Jahr hinter sich. Trotzdem verzichten Aktionärinnen und Aktionäre auf Dividenden.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 28.02.2023
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https://vimeo.com/712031886 Das Resultat des vergangenen Jahres sei «den Umständen entsprechend sehr gut», eröffnete Verwaltungsratspräsident Urs Schneider die Generalversammlung der Galledia Group im Altstätter «Sonnen»-Saal. «Wir dürfen nicht vergessen, wo wir 2020, am Anfang der Pandemie, gestanden haben: Unsicherheit und Angst geisterten durch unsere Köpfe.» Auch aktuell bestünden Probleme. Die grössten seien der Fachkräftemangel sowie der Mangel an Rohstoffen, der die Druckpreise massiv erhöhen dürfte oder gar eine Papierknappheit verursachen könnte – von der Teuerung und den steigenden Energiepreisen ganz zu schweigen.

Akquisitionen trotz Pandemie geglückt

Die Galledia Group AG mit Sitz in Berneck ist inzwischen an neun Standorten in der Schweiz vertreten, unterteilt in vier Sparten: Regionalmedien, Fachmedien, Print und Event. Neben zahlreichen Fach- und Verbandspublikationen zählen drei lokale Tageszeitungen («Der Rheintaler», die «Rheintalische Volskzeitung» und der «Werdenberger & Obertoggenburger»), mehrere Online-Publikationen und grafische Produktionsbetriebe sowie zwei Event- und Veranstaltungsagenturen zum grössten unabhängigen Ostschweizer Medienhaus. Die Auswirkungen der Pandemie haben die Galledia Group AG nicht gehindert, die strategischen Ziele zu verfolgen. Die Akquisitionen der letzten beiden Jahre folgten der strategischen Ausrichtung und führten zu einer Umsatzsteigerung von über 20 Mio. Franken. Im Jahr 2020 hat die Unternehmensgruppe die Multicolor Print AG und die BL Verlags AG gekauft. Anfang 2021 folgte die Akquisition des Eventbereichs der Freicom Communications AG, die unter anderem Veranstaltungen wie das Rheintaler und das Thurgauer Wirtschaftsforum sowie den Ostschweizer Personaltag veranstaltet. Im Sommer folgte schliesslich die Übernahme der Aktienmehrheit von 78 Prozent der Buchs Medien AG und damit des «Werdenberger & Obertoggenburger». Die Lokalzeitung erweitert das Gebiet der bestehenden Regionalzeitungen nahtlos in Richtung Chur. Urs Schneider hielt fest:
Zusammen mit dem ‹W&O› sind wir nun mit Abstand das reichweitenstärkste Printmedium im Rheintal.
Die Akquisitionen schlagen sich auch im Resultat der Unternehmensgruppe nieder. Trotz massiver Einschränkungen durch die Pandemie kann sie nach einem bescheidenen Ergebnis im Jahr 2020 ein gutes Resultat im Jahr 2021 vorlegen. Durch Optimierungen, Automatisierungen und den damit verbundenen Kosteneinsparungen erzielte das Unternehmen 2021 einen Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) von 7,5 Mio. Franken. Zum Vergleich: Per Ende 2021 präsentierte Galledia ein Unternehmensergebnis von 3,6 Mio. Franken.

Im nächsten Jahr soll es wieder eine Dividende geben

Die knapp 166 anwesenden Aktionärinnen und Aktionärinnen, vertreten mit 46'163 Aktienstimmen, genehmigten den Lagebericht, die Jahres- und die Konzernrechnung ebenso wie den Verzicht auf eine Dividende – letzteres, obwohl das Ergebnis eine Ausschüttung zugelassen hätte. Doch aufgrund der staatlichen Unterstützung in den beiden Corona-Jahren hätte eine Auszahlung zur Rückerstattung der Unterstützungsleistungen verpflichtet. «Behalten wir das Geld also lieber im Unternehmen und investieren wir in die Zukunft. Denn ein gutes 2022 führt letztlich zu einer schönen Dividende im Jahr 2023», sagte Urs Schneider.
 Knapp 200 Aktionärinnen, Aktionäre und Gäste waren an der GV zugegen.
Knapp 200 Aktionärinnen, Aktionäre und Gäste waren an der GV zugegen.
Bild: Seraina Hess
Weiter bestätigten die Aktionärinnen und Aktionäre den Verwaltungsrat mit Karin Bürki Sonderegger, Christoph Rohner, Sunnie J. Groeneveld, Paul E. Sevinç und Fabian Reinhard; Urs Schneider steht dem VR weiterhin als Präsident vor. Die Ostschweizerische Treuhandgesellschaft aus St. Gallen wurde ausserdem als Revisionsstelle bestätigt.

Nutzer- und Followerzahlen steigen deutlich

Trotz der massiven Einschränkungen und einer durch Homeoffice und Schichtwechsel geprägten Zeit habe das Geschäft in allen Sparten der Unternehmensgruppe weiterentwickelt werden können – unter anderem in der Sparte Regionalmedien, wie CEO Daniel Ettlinger ausführte. Mit der Übernahme des «W&O» habe sie an Stärke und Synergiepotenzial gewonnen, das sich im hart umkämpften Werbemarkt als nützlich erweisen dürfte.
 Daniel Ettlinger, CEO der Galledia Group: «Trotz Corona haben sich alle Sparten des Unternehmens weiterentwickelt.»
Daniel Ettlinger, CEO der Galledia Group: «Trotz Corona haben sich alle Sparten des Unternehmens weiterentwickelt.»
Bild: Seraina Hess
Obschon die Anzahl Abonnenten abnehme, sei der Rückgang mit 2,8 Prozent im Vergleich zu anderen Lokalmedien, die bis zu zehn Prozent verlieren, deutlich besser.
Das ist allerdings kein wirklicher Trost: Den sinkenden Abozahlen versuchen wir mit verschiedenen Massnahmen entgegenzuwirken.
Etwa, indem man junge Erwachsene gezielt mit einem digitalen Informationsangebot versorge. Ein Beispiel dafür ist der Life-Chanel auf rheintaler.ch. Ohnehin werden die redaktionellen Onlineangebote immer wichtiger und die Nutzerzahlen steigen. Deshalb wurde nach der Übernahme des «W&O» in kürzester Zeit ein weiteres Newsportal erstellt. Auch die Social-Media-Kanälen stossen auf Interesse: rheintaler.ch vereint auf seinen Instagram-Kanälen bereits rund 10'000 Follower.