Letzten Samstag waren die Wählerinnen und Wähler zu einem Politikhöck in eine Halle der Herrmann Transporte eingeladen. Die parteiübergreifende Veranstaltung bot Gelegenheit, die für den Schulrat und die Ortsgemeinde Kandidierenden kennenzulernen, die sich Ende August beim Anlass der Findungskommission aus Zeitgründen nicht vorstellen konnten. Durch den Anlass führte Roman Rauper – selbst Kandidat für das Gemeindepräsidium.
Die Vorstellungsrunde startete mit den Kandidaten für die Ortsgemeinde. Ausser beim Präsidium, für welches nur Willi Suhner antritt, stehen Kampfwahlen bevor. Sieben Kandidaten und eine Kandidatin treten zur Wahl um die vier Sitze im Verwaltungsrat der Ortsgemeinde an. Auch für die drei Sitze der Geschäftsprüfungskommission (GPK) stehen vier Kandidaten und eine Kandidatin zur Wahl.
Viel Engagement für die Ortsgemeinde
Nebst Willi Suhner stellten sich mit Tobias Kaiser, Simon Bislin, Jörg Schlegel und Christof Vetsch vier der acht Verwaltungsratskandidaten vor. Die weiteren vier hatten sich wegen anderweitiger Verpflichtungen entschuldigt.
Moderator Rauper wies auf die wichtigen Aufgaben der Ortsgemeinde hin. Forst, Alpbestossung, die Verpachtung von Boden und die Bewirtschaftung der Infrastruktur der Ortsgemeinde und teils auch der Bergstrassen lägen in der Verantwortung des Verwaltungsrates, ebenso der Wärmeverbund mit Schnitzelheizung oder die Verträge mit Flims.
Derzeit sie die wirtschaftliche Lage nicht rosig, wurde aus dem Publikum bemerkt. Kurz, der Tesel-Käse, der an der letzten Ortsbürgerversammlung die Gemüter erhitzte, ist nicht das einzige Thema, welches den Verwaltungsrat beschäftigen wird. Den Kandidierenden ist diese Verantwortung bewusst, wie sie betonten.
Willi Suhner führte aus, was ihn am Amt motiviert. Durch seinen Beruf kenne er die Gemeinde bestens, meinte er. Als ehemaliger Feuerwehrkommandant verfüge er zudem über Führungserfahrung.
Bisheriger möchte für Stabilität sorgen
Tobias Kaiser ist der einzige Verwaltungsrat, welcher sich nochmals zur Verfügung stellt. Er möchte für Stabilität sorgen und den neuen Ratsmitgliedern den Einstieg erleichtern. Als Leiter des Gemeindewerkhofs sieht er sich als Schnittstelle zur Gemeinde. Viel Wissen besitzt er zudem im Forst und im Nahwärmeverbund, zwei Themen die ihm sehr am Herzen liegen.
Simon Bislin bringt als Oberst im Generalstab viel Führungserfahrung und strategisches Denken mit. Als Betriebsökonom möchte er seinen Fokus auf die Finanzen legen.
Jörg Schlegel möchte sich als Landwirt und Metzger in der Alpwirtschaft einbringen. Als Dozent an der landwirtschaftlichen Schule kennt er die Trends und gesetzlichen Anforderungen bestens, um den Verwaltungsrat zu beraten.
Christof Vetsch konnte sich als Landwirt eines Mutterkuhbetriebes auf dem Berg einen Namen machen. Das Thema Wolf und der Herdenschutz sind ihm nicht unbekannt, gab es doch schon einige Sichtungen in der Nähe seines Betriebs. Sein Fokus liegt somit auf der Alpwirtschaft, dem Herdenschutz und dem fairen Verpachten von Ortsgemeindeboden. Mit drei Kindern, die alle gerne mit der JO des Skiclubs Skifahren gehen, ist ihm zudem die Lösungsfindung betreffend der Situation mit Flims ein Anliegen.
Ausstandsregeln Nachachtung verschaffen
Von den für die GPK der Ortsgemeinde Kandidierenden waren Silvia Lenherr und Walter Dürr anwesend. Silvia Lenherr kennt die Ortsgemeinde und ihre Geschäfte vertieft. Sie sei topmotiviert, gemeinsam mit zwei anderen GPK-Mitgliedern die Entscheide und Fakten zu prüfen und zu bewerten.
Walter Dürr möchte zudem sicherstellen, dass bei Entscheiden Interessenskonflikte geprüft werden und betroffene Verwaltungsratsmitglieder in den Ausstand treten.
Eine gut funktionierende Schule ist wichtig für Gams
Im zweiten Teil der Vorstellungsrunde ging es um die für den Schulrat Kandidierenden. Moderator Roman Rauper betonte, welch wichtiges Gut die Bildung für unser Land sei und wie bedeutend demnach eine gut funktionierende Schule.
Neben dem ohne Gegenkandidat wiederantretenden Schulratspräsidenten Matthias Wettstein bewerben sich fünf Kandidierende für die vier weiteren Sitze im Schulrat. Mit Silvia Bättig, Wolfgang Gritsch und Stefanie Scherrer-Bohl treten drei Bisherige nochmals an. Neu zur Wahl stellen sich Daniel Dräs und Susanne Kramer.
Susanne Kramer ist in einer Bauernfamilie in Gams aufgewachsen und lebt nun mit ihrer Familie in der Ebni. Als Physiotherapeutin hat sie das nötige Feingefühl, welches es im Umgang mit allen Beteiligten in der Schule braucht. Sie möchte auf die verschiedenen Ansprechgruppen (Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern) eingehen und Verbesserungen zum Wohl aller finden.
Daniel Dräs sind die Schulwege ein Anliegen, wegen denen er auch schon bei der Gemeinde vorgesprochen hat. Der Vater zweier Kinder und Hauptleiter der JO des Skiclubs Gams möchte ausserdem seine berufliche Expertise im Bereich Informationstechnologie in den Rat einbringen.
Stefanie Scherrer-Bohl möchte ihre Arbeit im Rat fortsetzen, die Abläufe weiter verbessern und effizienter gestalten. In den letzten vier Jahren habe sie sich ein gutes Wissen aneignen können, meinte sie. Gerne wolle sie nun die laufenden Projekte umsetzen.
Wolfgang Gritsch sitzt seit 2018 im Rat und ist derzeit dessen Vizepräsident. Er ist federführend für den Bereich Digitalisierung und die kürzlich durchgeführte Zufriedenheitsanalyse, deren Auswertung derzeit im Schulrat besprochen wird. Die Massnahmen, die daraus abgeleitet werden, möchte er gerne begleiten.
Silvia Bättig als amtsälteste Schulrätin und seit 2012 im Amt mag die Herausforderung im Schulrat und ist von den anstehenden Projekten überzeugt, welche sie gerne gemeinsam im Team umsetzen möchte.
Bei der Frage aus dem Publikum, wie der Schulrat gedenke, das vor Jahren angenommene Konzept der Einheitsgemeinde umzusetzen, verwiesen die bisherigen Schulräte auf den Gemeinderat, welcher ihrer Ansicht nach über die Umsetzung zu entscheiden habe.
Ein Nationalrat als Gast mit dabei
Der Politikhöck schloss mit Kurzreferaten Roman Raupers zu seinen Zielen als Gemeindepräsident. Als Gast und Freund Raupers nahm auch der Nationalrat Mike Egger an dem Anlass teil. Bei anderer Gelegenheit hatte dieser auch schon bei Alpsäuberungsaktionen im Tesel geholfen. Gerne hörten die anwesenden Landwirte, dass die bürgerlichen Parteien insbesondere bei Anliegen der Landwirtschaft wieder vermehrt zusammenarbeiten.
Es blieb an dem Anlass aber auch genügend Zeit, um sich mit den Tischnachbarn auszutauschen – wie es sich für einen Politikhöck eben gehört.