«Ich finde das eine prima Idee», schwärmte Stefanie Keller. Sie traf mit ihren zwei Border Collies Kim und Belinda – nach ihrer Aussage zwei Wasserratten – als erste Hundehalterin beim Schwimmbad Ebnat-Kappel ein. Am Sonntagnachmittag ab 15 Uhr wurde den Vierbeinern Einlass gewährt. Zusammen mit ihren Halterinnen und Haltern sowie den übrigen Badegästen tummelten sich während den letzten vier Stunden der Badesaison 2023 rund 50 Vierbeiner in der Anlage.
26 Grad warmes Wasser, 29 Grad Lufttemperatur, freier Eintritt. Ruedi Artho, seit vier Jahren Betriebsleiter des Schwimmbads Ebnat-Kappel, landete mit seiner Idee eines Hundeschwimmens zum Saisonabschluss einen Volltreffer. Die Ankündigung stiess auch über das Toggenburg hinaus auf Interesse. So hatte auch eine Lokalradiostation im Kanton Zürich darüber berichtet.
Die Folge war, dass auch Hunde aus dem Kanton Zürich nach Ebnat-Kappel kamen. Ein Appenzeller Bläss war gar aus Erstfeld im Kanton Uri angereist. Hundeschwimmen gibt es gemäss einem Eintrag in einem Internetforum neben Ebnat-Kappel noch in mindestens neun weiteren Badis.
Erfolg bei der ersten Durchführung
Auf die Badesaison 2023 angesprochen, äussert sich Ruedi Artho zufrieden. Sie zähle zu den besten, wenn auch der letztjährige Besucherrekord nicht erreicht werde. In der Gestaltung des Betriebs habe er freie Hand. Er bemühe sich im Sinne der Gemeindebehörde um eine benutzerfreundliche Gestaltung. So versteht er auch das Experiment mit der Öffnung der Anlage für Hunde.
Er habe erfahren, dass eine Badi in einem anderen Kanton Hundehaltern am Montag nach Abschluss der Badesaison die Möglichkeit zur Benutzung der Anlage gebe. Das müsse auch in Ebnat-Kappel möglich sein, habe er sich gedacht. Weil er den Montag ungünstig fand, setzte er den Anlass am Sonntag an, beschränkt auf die letzten Stunden des letzten Tages.
Unerwartet starkes Echo
«Ich habe noch nie auf etwas, was ich organisiert habe, so viele Telefonanrufe und Fragen bekommen», stellte Ruedi Artho fest. Erstaunt sei er über den Umkreis gewesen, in welchem der Anlass publik geworden sei. Für die Berichterstattung habe sich zum Beispiel auch das St.Galler «Radio FM1» angemeldet.
Dennoch wagte der Betriebsleiter im Vorfeld keine Prognose über den Erfolg. Man habe das Vorhaben schon lange vor dem Anlass publiziert und die Beeinträchtigung im Betrieb klein gehalten. Die Anlage sei auch allen anderen Badegästen bis 15 Uhr ohne Einschränkung zur Verfügung gestanden. Einige Badegäste haben die Badi dann tatsächlich verlassen. Viele aber sind noch etwas geblieben.
Ein Frau gestand unumwunden: «Mich interessiert, wie viele Hunde kommen und wie sie sich verhalten.» Heinz Brecht, Vorstandsmitglied des Kynologischen Vereins Toggenburg, verhehlte nicht, dass er Gegner des Anlasses verstehen könne. Hunde hätten ja die Möglichkeit, sich in Bächen, Flüssen und Seen zu vergnügen.
Es kamen nur gut erzogene Hunde
Und dann kamen sie in grosser Zahl und Rassenvielfalt, die Hunde, geführt von ihren Halterinnen und Haltern. Ihr Gebell liess den Lärmpegel steigen, was aber niemanden zu stören schien. Vielmehr warteten alle gespannt darauf, wie sich die Vierbeiner verhalten würden.
Die meisten planschten mehr oder weniger freiwillig im Becken. Der Labrador Stella aus Nesslau machte einen Hechtsprung nach dem andern. Und wagemutige Hundehalter trugen ihren Liebling gar die Treppe hoch, um gemeinsam die Rutschbahn hinab zu gleiten.
Nicht zu übersehen war auch, dass es sich bei den ungewohnten Badegästen um gut erzogene Hunde handelte, Angst brauchte im Wasser niemand zu haben. Auch untereinander verhielten sich die Hunde diszipliniert.