Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher betraten voller Vorfreude den Eingang des Schlosses Werdenberg. Nachdem jede einzelne der steinernen Treppenstufen belegt war, füllte eine fantastische Stimme den Raum.
Der Countertenor David Feldman verstand es sehr gut, mit perfektem Gesang das Publikum bereits beim Eintritt musikalisch zu verwöhnen. Sich ins Innere des Schlosses begebend, folgte die Besucherinnen und Besucher ehrfürchtig dem fortgeführten Gesang, was für eine ganz spezielle Atmosphäre sorgte.
Im zweiten Stockwerk angekommen, zeigten der Countertenor David Feldman und die Kontrabassklarinettistin Gaia Gaibazzi ein sehr harmonisches Zusammenspiel.
An den Wänden um sie herum erzeugten effektvolle schwarz-weiss bewegte Bilder in atemberaubender Geschwindigkeit eine effektvolle Inszenierung, welches ergänzt durch aus dem Gebälk hervortretenden Lichtblitzen dem Ganzen eine künstlerisch wertvolle Note einbrachte. Der darauffolgende Applaus zeigten, wie sehr die Darbietung gefiel.
Sie taten dies gemeinsam mit dem stilistisch einzigartigen Musikensemble Cordis in Custodia. Dieses besteht aus den Countertenören David Feldman und Doron Schleifer zusammen mit Ziv Braha an der Theorbe, Daniel Rosin am Violoncello und Tobias Lindner an der Orgel.
Auch die Kontrabassklarinettistin Gaia Galbazzi zeigte eine beeindruckende musikalische Leistung.
1231 Menschen erlebten eine echovolle Jubiläums-Schlossmediale
Hall und Widerhall, Realität und Imitation, Spiegelung und Doppelung, Zwiesprache und Zwiegesang: Zehn Tage lang machte die 10. Schlossmediale, das Festival für Alte Musik, Neue Musik und audiovisuelle Kunst im Schloss Werdenberg, von 3. bis 12. Juni das Jahrethema ECHO auf vielfältige und eindrückliche Art und Weise hörbar und sichtbar. 1231 Besucher folgten den Lockrufen des Werdenberger Echos und kamen zu Konzerten und Performances, zur Aussenstelle im Toggenburg und in die Ausstellung.
Zum zehnjährigen Jubiläum des Festivals standen zwei äusserst renommierte Schweizer Künstler im Fokus: der 1938 in Appenzell geborene Bildhauer, Zeichner, Aktions- und Konzeptkünstler Roman Signer und der 1954 in Schaffhausen geborene Komponist Beat Furrer. Beide entwarfen für das Schloss Werdenberg Arbeiten und Auftragswerke. Roman Signer beglückte das Schloss Werdenberg sogar mit einer permanenten Installation, indem er mittels Spiegelung den Himmel in den Brunnen im Schlosshof holt.
«Es war eine würdige, wundervolle Jubiläums-Schlossmediale», sagt die künstlerische Leiterin des Schloss Werdenberg, Mirella Weingarten. «Roman Signer tatsächlich als Künstler im Fokus im Schloss empfangen zu dürfen – zehn Jahre nachdem ich ihn das erste Mal gefragt hatte –, war ein wundervolles Geburtstagsgeschenk für unser Festival», äussert sie sich erfreut. Weiter hält sie fest: «Aber auch die Rückkehr zahlreicher grossartiger Schlossmediale-Künstlerinnen und -Künstler in den Konzerten und in der Ausstellung – darunter etwa Gambistin Hille Perl und Fotografin Donata Wenders, aber auch die Sopranistin Olivia Stahn und die Luftakrobatinnen von öff öff – hat uns grosse Freude bereitet.»
Der Gesang und die Musik wurden nicht einfach vorgetragen und gespielt – nein, die Künstlerinnen und Künstler lebten es in voller Kraft und mit Freude vor. Sie waren eins mit Gesang und Musik, sie performten sich und Ihr Können einfach perfekt. Der darauffolgende Applaus würdigte dies sehr.
Einer kurzen Darbietung mit eigenen Elementen folgte erneut die absolut synchron gehaltene tänzerische Meisterleistung. Die Pipes-Klänge des Porter Percussion Duos wirkte dabei in sich stimmig, frisch und melodiös zugleich.
Der anschliessende langanhaltende Applaus, der sich noch steigerte, als alle Künstlerinnen und Künstler des Abends die Bühne betraten, würdigte diesen besonders schönen Anlass.
Jetzt betrat auch Beat Furrer die Bühne. Er zählt zu den erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit. Sein Wirken war während des gesamten Anlasses spürbar, auf der Bühne war er dann auch sichtbar. Das Publikum würdigte seine Leistung mit begeistertem Applaus.