Heinrich Schweizer komponiert im fernen China - nun kommt seine Musik in die Ostschweiz | W&O

16.02.2022

Heinrich Schweizer komponiert im fernen China - nun kommt seine Musik in die Ostschweiz

Das Sinfonische Orchester Arbon hebt am kommenden Wochenende das Hornkonzert des Sevelers Heinrich Schweizer aus der Taufe.

Von Martin Preisser
aktualisiert am 28.02.2023
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«Weit ist das Land» sind die Konzerte des Sinfonischen Orchesters Arbon überschrieben. Weit in der Welt herumgekommen ist der aus Sevelen stammende, 1943 ge­borene Komponist Heinrich Schweizer. Er hat in Paris, New York, Hongkong oder Kapstadt jeweils längere Zeit verbracht. Seit sechs Jahren lebt er mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Sanxiang Town, einem Teil der chinesischen Millionenstadt Zhongshan nördlich von Hongkong. Eigentlich wollte Schweizer schon vor zweieinhalb Jahren in die Schweiz nach Am­riswil zurückkehren, wo er eine Wohnung besitzt. Seine Stadt ist seit anderthalb Jahren corona­frei. Schweizer führt das auf die rigorose chinesische Disziplin im Umgang mit der Pandemie zurück. Wegen Corona hierzulande wird Heinrich Schweizer auch nicht zur Uraufführung seines Hornkonzerts kommen können. Der junge Solist Ivo Dudler aus Steinach wird es aus der Taufe heben. Zusammen mit dem Sinfonischen Orchester Arbon unter der Leitung von Leo Gschwend. Er hatte 2016 bereits Heinrich Schweizers musikalische Märchenspiel «König Drosselbart» uraufgeführt.

Ein Konzert über die Entwicklung des Horns

Das neue Hornkonzert, das die Kulturstiftung des Kantons Thurgau finanziell mitunterstützt hat, ist wie Mozarts Hornkonzerte im Orchester mit zwei Oboen und zwei Hörnern besetzt. Das Solohorn setzt Heinrich Schweizer so ein, dass er die Entwicklung des Naturhorns zu Mozarts Zeiten bis zum modernen in Halbtönen klingenden Horn nachzeichnet. Nicht atonal, sondern ein wenig im spätromantischen Stil eines Max Reger, wie der Komponist es selbst erklärt. Heinrich Schweizer erinnert sich gerne an seine Kindheit am Fuss des Alpsteins, an die Kühe, die er auf die Berge getrieben hatte, ans Rübenpflanzen am Rhein, an den Vater, der in Hundwil als Pfarrer arbeitete. Schweizer hätte gerne mehr komponiert, sein Gesamtwerk dauert kaum mehr als zwei Stunden.

In mehreren Werken die Heimat thematisiert

Seine Heimat hat der weit gereiste Komponist in mehreren Werken thematisiert, etwa in der «Alpstein-Suite», in der ein Satz den Seealpsee musikalisch beschreibt. Und für Alphorn und Orchester hat Heinrich Schweizer ein «Swiss Panorama» komponiert. In seiner «East West Symphony» verbindet er europäische und asiatische Klänge. Ein westliches und ein östliches Orchester versammeln sich hierbei auf der Bühne. Heinrich Schweizer hat sich auch als Musikethnologe betätigt und in Westafrika Forschungen betrieben. Die Welt betrachtet er nicht nur als Musiker, sondern auch als Fotograf. Schweizer fotografiert seit über fünfzig Jahren, bis heute konsequent mit analogen Kameras. Im «Journey around the World» verbindet er seine fotografischen und seine musikalischen Eindrücke aus allen Teilen der Welt. Der Dachverband LCH, Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, hat Schweizers «Journey» für den Gebrauch im Musikunterricht in der Schweiz und Liechtenstein empfohlen.

Didaktisch ausgerichtete Musiksammlung

Auch eine weitere Musiksammlung, «Musik im Wandel der Zeit» ist didaktisch ausgerichtet. «Weit ist das Land» nicht nur in Heinrich Schweizers musikalischem und fotografischem Werk, sondern auch im Programm des Sinfonischen Orchesters Arbons. Neben Schweizers Hornkonzert sind Mendelssohns «Hebriden»-Ouvertüre, ein Konzertrondo von Mozart sowie Saint-Saëns’ erste Sinfonie zu hören. Hinweis Sa., 19. 2., 19 Uhr, evangelische Kirche, Amriswil; So., 20. 2., 17 Uhr, Presswerk Arbon.