Die Vertreibung der armenischen Bevölkerung aus Berg-Karabach hat die Not des armenischen Volkes für kurze Zeit wieder neu ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Mittlerweile aber ist das Unglück dieses ältesten christlichen Landes wieder sehr in den Hintergrund gerückt und aus den Schlagzeilen verschwunden.
Das Werdenberg hat jedoch eine spezielle Beziehung zu der leidvollen Geschichte des armenischen Volkes, dies durch die Tagebuchaufzeichnungen von Clara Sigrist-Hilty, die in den Jahren 1915 bis 1918 zusammen mit ihrem Mann Fritz Sigrist-Hilty Augenzeugin des Völkermords an den Armeniern wurde. Clara Sigrist wuchs hier in Werdenberg auf und hat bis zuletzt in ihrem Elternhaus unweit des Schlosses Werdenberg gewohnt. Sie starb 1988 im Alter von 104 Jahren.
Im Jahre 2016 erschien das Buch «Man treibt sie in die Wüste» der armenischen Linguistin Dora Sakayan. Grundlage dieses Buches sind die Tagebuchaufzeichnungen von Clara Sigrist und der Nachlass des Ehepaares. Dieses Tagebuch ist eine wichtige historische Quelle, gerade weil das Ausmass der Ermordung der armenischen Bevölkerung in Ostanatolien, die heute von Historikern als Genozid angesehen wird, durch die heutige türkische Regierung immer noch verschwiegen wird.
Die Situation in Armenien ist nach wie vor prekär
Die Armenier sind ein altes, christliches Volk mit einer reichen Geschichte. Heute ist ihre Lage wieder prekär, da sie keine Schutzmacht mehr haben. Die Russen, die früher diese Rolle ein Stück einnahmen, sind heute anderweitig beschäftigt. Der Verein Little Bridge versucht den Geflüchteten aus Berg-Karabach, deren Lage in Armenien immer noch sehr schwierig ist, zu helfen. Eine Schuhmacherei wurde aufgebaut, Patenschaften werden organisiert, kriegstraumatisierte Kinder werden unterstützt und vieles mehr.
Kathrin Ritzi, die Präsidentin des Vereins Little Bridge ist, und ihr Mann werden im Gottesdienst der Kirchgemeinde Grabs-Gams am Sonntag, 26. Mai, um 10 Uhr im Kirchgemeindehaus Grabs anwesend sein.