Hohe Qualität: Wenn einzig Nuancen über den Sieg in der Schafzucht entscheiden | W&O

09.10.2022

Hohe Qualität: Wenn einzig Nuancen über den Sieg in der Schafzucht entscheiden

Die Jubiläumsschau des Grabser Schafzuchtvereins war ein Stelldichein von Schafzüchter und Publikum.

Von Adi Lippuner
aktualisiert am 28.02.2023
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Freitagvormittag auf dem Grabser Marktplatz: Ein vielstimmiges «Määh» empfängt die Besucher. Die «wolligen Knäuel», die an der Jubiläumsschau 125 Jahre Schafzuchtverein Grabs präsentiert werden, fühlen sich sichtlich wohl. Zufrieden über die gute Auffuhr und den Aufmarsch der Züchter und des Publikums sind auch Präsident Markus Eggenberger und Zuchtbuchführerin Bettina Eggenberger. [gallery ids="26500,26501,26502,26503,26504,26505" link="file"] Bereits in den Vormittagsstunden herrscht beste Stimmung. Die Züchter tauschen sich über ihre Erfahrungen, über den Alpsommer und die aufgeführten Tiere aus. Das Publikum geniesst die musikalischen Darbietungen in der Festwirtschaft und betrachtet die Tiere, welche nach Alterskategorie präsentiert werden.

Nur kleine Unterschiede

Rund 100 Zuchtschafe, davon 13 Widder der Rasse Braunköpfiges Fleischschaf, warten darauf, von Experte Leonhard Dörig, Sevelen, begutachtet und bewertet zu werden. Je nach Alter erhalten die Tiere unterschiedliche Punktzahlen, denn bewertet werden der Typ, das Fundament und die Wolle. Junge Tiere bis einjährig erhalten maximal drei mal vier Punkte, ein- bis zweijährige können dreimal fünf Punkte erreichen und die Zuchtschafe ab drei Jahr dürfen mit dreimal sechs Punkten bewertet werden. Leonhard Dörig sagt:
Insgesamt haben wir auf dem Platz formstarke, gut genährte Schafe.
Es gebe nur kleine Unterschiede, denn die hochstehende Züchterarbeit der Grabser dürfe durchaus gelobt werden.

Lamm- und Schaffleisch im Aufwind

Dass das Fleisch der Grabser Schafe geschätzt wird, zeigt sich spätestens am Mittag. Die 70 Kilo Schafvoressen, welche am Vormittag auf dem Platz zubereitet wurden, finden Zuspruch. Oft hörte man:
Nirgends schmeckt Schafvoressen so gut wie bei euch.
Und die zufriedenen Gesichter der Gäste zeigen, dass dies keine leeren Worte sind.

Wert des Fleisches ist gestiegen

Auch Experte Leonhard Dörig freut sich, dass der Wert des einheimischen Lamm- und Schaffleisches während der vergangenen Jahre gestiegen ist. «So gesehen ist die Rasse Braunköpfiges Fleischschaf ideal, sie liefert gutes Fleisch und wenn das Fundament, sprich die Beine und Klauen der Tiere gesund sind, kann sie sich auch gut bewegen und im Sommer genügend Futter finden.»

Bednar wird Mister Grabs

Doch zurück zur Bewertung der Tiere, denn nach der Mittagspause steigt die Spannung. Auf dem Programm stehen die Wahl des Mister und der Miss Grabs, sowie die Ausscheidung beim Mutter-Tochter Wettbewerb. Der Experte sagt:
Der Entscheid ist nicht einfach, denn bei den männlichen Tieren sehen wir beste Züchterarbeit. Doch ein Tier hat die beste Tagesform und ist auch der Beste auf dem Platz.
Bednar, aus dem Stall von Marc Lampert wird Mister Grabs, dies sehr zur Freude der Besitzerfamilie.

Schwieriger Entscheid

Bei den «Damen» schwingt Lisa von Walter Eggenberger, er züchtet seit 44 Jahren Schafe, obenaus. Leonhard Dörig sagt:
Ich habe mich beim Entscheid schwer getan, aber diese Miss ist ein Tier, bei der von Kopf bis Fuss einfach alles stimmt.
Als «schwierigste Aufgabe des Tages» bezeichnet der Experte den Entscheid beim «Mutter –Tochter-Wettbewerb». Da gehe es darum, dass die Tochter die guten Anlagen der Mutter weiter trage und diese sogar noch verbessere. Als Siegerpaar gekürt werden Peggi (Mutter) und Tochter Heidi, Besitzer Hans Gantenbein, ein seit 54 Jahren engagierter Züchter und ehemaliger Präsident der Grabser Schafzüchter.