Die Faszination für die Wachtruppe hat der Vadurni, also der Mann aus Vadura in der Gemeinde Pfäfers, auf einer Romreise mit den Ministranten entdeckt. Andrin Jäger steht nun mindestens die nächsten zwei Jahre für den Schutz des Papstes im Vatikan im Einsatz.
Kürzlich sind 36 Gardisten der Päpstlichen Schweizergarde im Damasushof des Apostolischen Palastes im Vatikan feierlich vereidigt worden. Der Vereidigungstag des 6. Mai ist geschichtlich bedingt, haben doch an diesem Datum vor 495 Jahren 147 Gardisten beim «Sacco di Roma» den Papst mit ihrem Leben verteidigt. An der Vereidigung haben die Gardisten den Eid auf die Korpsfahne der Päpstlichen Schweizergarde und im Beisein des Repräsentanten des Papstes, Edgar Peña Parra, abgelegt. Dabei haben sie versprochen, den amtierenden Papst und all seine rechtmässigen Nachfolger «in Not auch unter Einsatz des eigenen Lebens zu schützen und zu verteidigen – so wie es unsere tapferen und treuen Vorfahren taten».
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Andrin Jäger spricht von einer guten Lebensschule
Zu den 36 vereidigten Gardisten gehört mit Andrin Jäger ein Sarganserländer. Der 21-Jährige stammt aus Vadura, ist gelernter Schreiner und hat auf einer Ministrantenreise nach Rom eine Faszination für die Schweizergarde entwickelt. Für den «Heiligen Vater und die Kirche einen solch wichtigen Dienst leisten zu können», gehörte denn auch zu seinen Beweggründen, sich für die Schweizergarde zu bewerben. Der frischgebackene Schweizergardist:Ausserdem sehe ich es als gute Lebensschule, für eine Zeit in einem anderen Land zu leben, eine neue Sprache sowie auch eine neue Kultur kennenzulernen.Die Päpstliche Schweizergarde Seit ihrer Gründung durch Papst Julius II. im Jahre 1506 dient die Päpstliche Schweizergarde als Leibwache für den Schutz der Päpste, aktuell Papst Franziskus. Dem Korps unter dem Kommando von Oberst Christoph Graf (LU) gehören Gardisten aus allen Landesteilen an. Die Bewerber müssen katholisch und männlich, zwischen 19 und 30 Jahre alt, mindestens 1,74 m und sportlich sein. Die Schweizergarde vereidigt ihre Gardisten am Jahrestag der Plünderung Roms. Am Plünderzug «Sacco di Roma» deutscher und spanischer Landsknechte vom 6. Mai 1527 verloren 147 Soldaten ihr Leben, als sie Papst Clemens VII. vor einem übermächtigen Heer von Karl V. mit Erfolg schützten. An der Vereidigung wird jeweils dieser mutigen Gardisten gedacht. Jäger weilt seit dem 2. Januar im Vatikan und hat sogleich die Rekrutenschule der Schweizergarde gestartet. Wenige Monate später ging es mit den Vorbereitungen für die Vereidigung weiter, die rund einen Monat lang gedauert haben. In dieser Zeit haben die Männer unter anderem Marschieren, den Umgang mit der Hellebarde und den Ablauf der Vereidigung geübt. Ausserdem führten die angehenden Gardisten Gespräche mit dem Kaplan, um über die Bedeutung des Schwörens zu sprechen. Am Tag der Vereidigung war Jäger sehr aufgeregt:
Am grössten war die Anspannung, als ich wusste, dass ich gleich der Nächste bin, der aufgerufen wird.
Familie Jäger trifft den Papst
In Erinnerung werden ihm bestimmt die Momente bleiben, als er den Schwur abgelegt hat, sowie die Audienz beim Papst, dem er zudem seine Eltern vorstellen durfte. Die Angehörigen durften an diesem besonderen Tag nämlich dabei sein.Es war sehr schön, meine Familie wiederzusehen. Ich hatte so auch die Möglichkeit, ihr meinen neuen Wohnort und Arbeitsplatz zu zeigen.In seiner neuen Tätigkeit hat es oberste Priorität, für die Sicherheit des Papstes zu sorgen und ihn auf seinen Reisen in Italien und im übrigen Ausland zu begleiten. Ausserdem bewachen die Schweizergardisten die Zugänge und die Residenz des Papstes. «Auch leisten wir Ehren- und Ordnungsdienste bei Empfängen von Gästen des Heiligen Vaters, beispielsweise Präsidenten und Botschaftern», zählt Jäger weiter auf. Und wenn es keinen Papst gibt, sind sie für den Schutz des ganzen Kardinalskollegiums zuständig. Die Gardisten verpflichten sich für mindestens 26 Monate. Wie sehen die Zukunftspläne des jungen Vadurnis aus? «Mein Ziel ist, nach der Schweizergarde die Polizeischule zu machen», so Jäger. Aber er könne noch nicht genau sagen, ob er nach diesen 26 Monaten gleich wieder in die Schweiz zurückkehre oder vielleicht noch etwas länger bleibe. Für kurze Zeit zurückkehren wird er sicherlich in diesem Herbst, wenn er Ferien im Taminatal macht. Dann kommt er nach Hause, um seine Familie und Freunde wiederzusehen.