Alfred Preisig liebt schöne Kühe und Traditionen. Eines der Highlights im Jahr ist für den 58-jährigen Landwirt jeweils die Gemeindeviehschau Sennwald. In schmucker Appenzeller Tracht führt er mit seiner Familie, den Sennen und Helfern stolz seine Stallschönheiten von Frümsen zum Schauplatz nach Sax.
Dort werden die Tiere an ihrem Platz nochmals einer Inspektion unterzogen, bevor sie vom Experten bewertet werden. Der Bauer meint schmunzelnd:
Nachdem sich das junge Paar 1989 das Ja-Wort gegeben hat, wurden die vier Kinder Sandra, Andreas, Ladina und Tobias geboren. Der zukünftige Bauer hatte Zeit, sich einzuleben, bevor er mit seiner Frau den schwiegerelterlichen Hof 2003 übernahm. Die junge Generation sorgte für frischen Wind auf dem Milchwirtschaftsbetrieb mit eigener Jungviehaufzucht.
Nachdem die vier Kinder flügge geworden sind, hat das Paar auch wieder mehr Zeit für andere Interessen. So engagiert sich Heidi Preisig im Vorstand des St. Galler Bauernverbands und führt das Sekretariat des Kantonalen Bäuerinnenverbands. Alfred Preisig ist im Verwaltungsrat der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost. Gemeinsam machen sie Ausflüge, fahren mit dem Velo übers Land oder gehen an die Olma.
Favoritin im Ring aber war Cabana. Die Tochter von Stier Bender gewann unter anderem mit ihrer Schwester Corina den Geschwistercup. Ausserdem überzeugte die Braunvieh-Dame die Experten beim Schöneuterwettbewerb. Mit ihrem breit und straff aufgehängten Euter, der starken Aderung und den perfekt platzierten Zitzen, landete sie auf dem ersten Platz. Als Krönung des Tages verliess Cabana als Miss Sennwald 2022 den Schauring.
Man will die Kandidatinnen ja von ihrer besten Seite präsentierten, wie bei jedem Schönheitswettbewerb.
Die Liebe und eine neue Heimat gefunden
Der schöne Bauernhof in Frümsen ist das Elternhaus von Heidi Preisig. Hier ist sie mit ihren zwei Schwestern aufgewachsen. Eigentlich war es noch kein Thema, wer den elterlichen Hof später übernehmen soll, bis die Bauerntochter 1985 während einer Weiterbildung am Landwirtschaftlichen Zentrum Salez ihren Alfred kennenlernte. Da die Schwestern zur Hofübernahme keine Ambitionen hatten, war der gelernte Landwirt aus dem Appenzellischen Stein der perfekte zukünftige Schwiegersohn. So fand Alfred Preisig nicht nur seine Liebe, sondern auch gleich eine neue Heimat.Alles wird miteinander besprochen
So wurde bald nach der Übernahme für die Kühe ein Laufstall gebaut, der 2013 mit einem modernen Melkstand aufgerüstet wurde. Neben 50 Kühen, dessen Jungmannschaft sowie einigen Truthennen, sind auf dem Bauernhof noch zwei Pensionspferde einquartiert. Zur Familie gehören drei Katzen und die Berner Sennenhündin Shila. Während der Bauer mit einem Lehrling vorwiegend für den Hofbetrieb verantwortlich ist, kümmert sich die 55-jährige Bäuerin um alle Belange im Haus und im Direktverkauf. «Wir besprechen aber alles miteinander und helfen uns auch gegenseitig», stellt sie klar und ihr Mann nickt zustimmend.Mit schönen und fitten Kühe an die Viehschau
Für den Landwirt mit einem Faible für schöne und gesunde Kühe ist die Gemeindeviehschau eine gute Gelegenheit, der Bevölkerung bäuerliche Kultur und Brauchtum näher zu bringen. Es würden ja nicht nur Landwirte teilnehmen, sondern die ganze Bevölkerung. Das führe dazu, dass die Viehschau stets mit einem Dorffest einen gemütlichen Ausklang finde, weiss Preisig aus Erfahrung. Auch die traditionelle Gemeindeviehschau 2022 in Sax, an der zehn Landwirte 322 Tiere in 26 Abteilungen präsentierten, endete mit einem fröhlichen Dorffest. Speziell zu feiern hatte die Familie Preisig, die mit 29 Kühe und 18 Jungvieh vertreten war. Der Name Alfred Preisig tauchte in verschiedenen Abteilungen immer wieder in den vorderen Rängen auf. Unter ihnen nicht nur schöne, sondern auch fitte und gesunde Kühe, die es auf Top Plätze schafften.Gemeinsam an einem Strick ziehen
«Ich darf jetzt eine Miss melken», sagt Alfred Preisig schmunzelnd. Er freue sich über die Auszeichnung, vor allem deshalb, weil praktisch all seine Kühe aus der eigenen Aufzucht stammen.Eine solche Auszeichnung ist eine Bestätigung, dass man seine Arbeit richtig macht. Das Wichtigste für mich ist, die Tiere gut zu betreuen und zu beobachten, um möglichst früh zu merken, wenn mit ihnen was nicht stimmt.Doch wichtiger als Preise ist dem Bauernpaar die Familie, die durch drei Enkelkindern am Wachsen ist. Wenn auch die Kinder aus dem Haus sind, sind die beiden Söhne stets da, wenn Not am Mann ist. Und die Töchter samt Partner sind gleich zur Stelle, wenn ein Familientreffen oder ein Fest auszurichten ist. Dann wird zusammen vorbereitet, gekocht, dekoriert und den Hof auf Vordermann gebracht, um später gemeinsam ausgedehnt zu feiern.