In Nisthilfen, die eigentlich für andere Vögel installiert wurden, sind Dohlen entdeckt worden | W&O

26.06.2022

In Nisthilfen, die eigentlich für andere Vögel installiert wurden, sind Dohlen entdeckt worden

Die Dohle ist potenziell gefährdet und eine von 50 Prioritätsarten der «Artenförderung Vögel Schweiz». Deshalb sind Dohlen in Nisthilfen, die eigentlich für Turmfalken und Schleiereulen gedacht sind, willkommen.

Von WO
aktualisiert am 28.02.2023
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Im Artenförderungsprojekt Turmfalke und Schleiereule im St. Galler Rheintal werden jährlich zur Brutzeit die über 400 Nisthilfen – verteilt zwischen Altenrhein und Sargans – auf Bruten der Zielarten kontrolliert. Das Projekt wurde 2006 von Pro Riet in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und interessierten Landwirten gestartet und kann nur durch den wertvollen Einsatz von rund zwölf  Personen sichergestellt werden. Wichtige Daten für die Erfolgskontrolle Das Ziel ist und war die Zur­verfügungstellung eines flächigen Nistkastenangebots und die ökologische Aufwertung von Lebensräumen, um die Lebensbedingungen der beiden typischen Kulturlandarten zu verbessern, wie der Verein Pro Riet Rheintal schreibt. Die Brutzeitkontrollen und im Kerngebiet die Beringung der Zielarten liefern zusätzlich wichtige Daten für die Erfolgskontrolle bisher umgesetzter Fördermassnahmen und wertvolle Informationen zu Brutbiologie, Überlebensraten und Ausbreitung. Bruten sind durchaus willkommen Bei den diesjährigen Kontrollen der Nisthilfen staunte man nicht schlecht, als in drei Nisthilfen im Riet zwischen Altstätten und Montlingen jeweils Jungvögel der Dohle angetroffen wurden. Auch wenn die Nisthilfen nicht für die Dohle installiert worden sind, so sind Bruten dieser Art durchaus willkommen. Denn wie die beiden Zielarten, gilt die Dohle gemäss Roter Liste als potenziell gefährdet und ist ebenfalls eine von 50 Prioritätsarten der «Artenförderung Vögel Schweiz».
 Dohle mit Futter für die Jungvögel im Einflugloch einer Nisthilfe für Turmfalken und Schleiereulen.
Dohle mit Futter für die Jungvögel im Einflugloch einer Nisthilfe für Turmfalken und Schleiereulen.
Bild: PD
Dohlen wurden in der Vergangenheit immer wieder im Riet beobachtet und teilweise auch in grosser Anzahl. Grund dafür sind die bekannten Brutkolonien in Oberriet (Unterkobel, Schloss Blatten und Wichen­stein), denn die Allesfresser können für die Nahrungsbeschaffung weite Strecken zurücklegen. Bruten nördlich dieser Kolonien wurden bisher jedoch keine dokumentiert und diese Beobachtungen einzelner Bruten lassen den Schluss zu, dass das bestehende Nistkastenangebot ausgeschöpft ist und sich die Dohle nun weiter im St. Galler Rheintal ausbreitet. Einblick ins sonst versteckte Brutgeschäft In ausgewählten Nisthilfen des Artenförderungsprojekts sind Webkameras installiert, die ei­nen speziellen Einblick ins sonst versteckt ablaufende Brutgeschäft erlauben. Aktuell können in drei Nisthilfen junge Turm­falken beobachtet werden. Während die einen bereits erste Ausflüge unternehmen, sind die anderen erst vor wenigen Tagen geschlüpft. Das Brutgeschäft der Turmfalken kann auf der Webseite www.pro-riet.ch live mitverfolgt werden.