In Wildhaus droht ein Parkplatz-Chaos: Touristen sollen zahlen – Unterwasser wartet noch ab | W&O

08.11.2022

In Wildhaus droht ein Parkplatz-Chaos: Touristen sollen zahlen – Unterwasser wartet noch ab

Die Gemeinde Wildhaus-Alt St.Johann und die Bergbahnen Wildhaus AG möchten zukünftig die Parkplätze im Munzenriet bewirtschaften. Die Toggenburg Bergbahnen AG will in Unterwasser vorerst auf Parkgebühren verzichten.

Von Sascha Erni
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Möchte man von Wildhaus ins Oberdorf und von dort auf die Gamsalp, setzt man sich in den Sessellift der Bergbahnen Wildhaus AG. Wanderer und Wintersportlerinnen, die mit dem Auto anreisen, können ihr Gefährt auf einem der 500 kostenlosen Parkplätze im Munzenriet abstellen. Damit dürfte aber schon bald Schluss sein. Die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann und die Bergbahnen Wildhaus möchten zukünftig das Munzenriet bewirtschaften. Fünf Franken pro Tag soll ein Parkplatz kosten.

Planauflage wahrscheinlich Ende November

Bis zum vergangenen 25. Oktober konnte sich die Bevölkerung auf einer Onlineplattform oder per Briefpost zu diesen Plänen äussern. Die Mitwirkung sei noch keine formelle Rekursmöglichkeit, wie die Gemeinde betonte. Thomas Diezig, Leiter der Bauverwaltung Wildhaus-Alt St. Johann, erklärte auf Anfrage:
Das öffentliche Planauflageverfahren wird wahrscheinlich Ende November starten.

Wenige Reaktionen aus der Bevölkerung

Die Mitwirkung der Bevölkerung habe sich im überschaubaren Rahmen gehalten, sagt Thomas Diezig:
Im Grossen und Ganzen sind die Pläne recht positiv aufgenommen worden.
Die Stellungnahmen hätten sich vorwiegend um kleine Sachen gedreht, so Diezig weiter. Dabei seien Dinge zur Sprache gekommen, die sicher in der weiteren Planung berücksichtigt werden. Die Kosten, die auf die Bergbahnen und die Gemeinde zukommen, seien während der Mitwirkung kaum Thema gewesen.
 Urs Gantenbein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bergbahnen Wildhaus AG.
Urs Gantenbein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bergbahnen Wildhaus AG.
Bild: Tobias Garcia
Mit wenigen Zehntausend Franken für die angepasste Signalisation und Parkuhren würde sich der finanzielle Aufwand ohnehin im kleinen Rahmen bewegen. Auch die Bergbahnen Wildhaus berichten von nur wenigen Reaktionen. Geschäftsleiter Urs Gantenbein sagt:
Unterdessen sind Parkplatzgebühren ja zum Regelfall und Gratis-Parkplätze zur Ausnahme geworden.

Zusammenhang mit dem Klanghaus

Der Kanton und die Gemeinde hätten schon vor einigen Jahren angeregt, dass auch die Bergbahnen ihre Parkplätze bewirtschaften sollten. «Im Rahmen des Mobilitätskonzeptes rund um den Neubau des Klanghauses haben wir diesem Ansinnen zugestimmt und zu­gesagt, bis spätestens zur Er­öffnung des Klanghauses Parkplatzgebühren einzuführen», hält Gantenbein fest.
 Hat die Parkplatzbewirtschaftung Einfluss auf den lokalen Tourismus im Sommer oder im Winter?
Hat die Parkplatzbewirtschaftung Einfluss auf den lokalen Tourismus im Sommer oder im Winter?
Bild: Heini Schwendener
Welchen Einfluss könnte die Parkplatz­bewirtschaftung auf den lokalen Tourismus haben? Christian Gressbach zeigt sich vorsichtig optimistisch. Dann ergänzt der Geschäftsführer von Toggenburg Tourismus:
Es ist ein Wertschöpfungszweig, den Gäste sich heutzutage gewöhnt sind.
Es sei eine Einnahme, von der sowohl die Bergbahnen als auch die Gemeinde beidseitig profitieren können. Gressbach betont:
Schlussendlich kommt das Geld dem Gast und den Einheimischen zugute, es wird nicht gehortet, sondern eingesetzt.

Uneinheitliche Regelung ist absehbar

Toggenburg Tourismus befürworte den Schritt also und hoffe, dass die Parkplatzbewirtschaftung auf dem gesamten Gemeindegebiet einheitlich gestaltet wird. «Es kann ja nicht sein, dass man am einen Ort in der Gemeinde bezahlen muss, und an einem anderen nicht», so Christian Gressbach. Genau darauf wird es aber wahrscheinlich hinauslaufen. Die Toggenburg Bergbahnen AG, die die Standseilbahn von Unterwasser zum Iltios betreibt, möchte zumindest diese Saison an kostenlosen Parkplätzen festhalten.

Den Gästen die Wahl lassen

«Wir sind der Ansicht, dass der ÖV-Anschluss zuerst verbessert werden muss, bevor der Parkplatz kostenpflichtig wird», sagt Livia Miliffi, bei den Bergbahnen zuständig für Kommunikation und Marketing. Denn nur so hätten die Gäste die Wahl und eine Alternative für die Anreise.