Initianten sehen Chancen für die Stadt: Petition für autofreie Bahnhofstrasse überreicht | W&O

25.02.2022

Initianten sehen Chancen für die Stadt: Petition für autofreie Bahnhofstrasse überreicht

Der Verein «Buchser Samstig» hat dem Stadtrat eine Petition mit über 1200 Unterschriften überreicht.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
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Die Bahnhofstrasse soll samstags während der Som­mermonate von Mai bis Oktober für den motorisierten Verkehr gesperrt und für Freizeit-, Einkaufs- und Unterhaltungsangebote zur Verfügung gestellt werden. Die Bahnhofstrasse soll dadurch wieder als Raum der Be­gegnung wahrgenommen werden. Dies ist das Ziel einer Petition, welche die Interessengemeinschaft «Buchser Samstig» beziehungsweise der inzwischen neu gegründete gleichnamige Verein lanciert hat. Von Ende November bis 23. Februar sammelten die Beteiligten online sowie vor Ort an der Bahnhofstrasse 1256 Unterschriften. Diese hat der Verein am Freitagnachmittag beim Rathaus an Stadtpräsident Daniel Gut und Stadtrat Markus Hofmänner (Ressort Sicherheit/Verkehr) überreicht – zusammen mit der Forderung, «dieses starke Votum aus der Bevölkerung entsprechend zu gewichten und gemeinsam mit allen involvierten Akteuren eine konkrete Vorlage auszuarbeiten, die dem Petitionsanliegen gerecht wird». 993 der 1256 gesammelten Unterschriften sind von Menschen aus der Region Werdenberg, 699 davon von Buchserinnen und Buchsern.

Ziel von 500 Unterschriften weit übertroffen

Dass das Ziel von 500 Unterschriften um mehr als das Doppelte übertroffen wurde, erfüllt die Verantwortlichen mit Freude. «Das zeigt uns, dass es der Bevölkerung von Buchs ein grosses Anliegen ist, dass der Samstag autofrei wird», sagt Valeska Bischof, Mitglied des Vereins «Buchser Samstig», gegenüber dem W&O.
Dieses Resultat spornt uns an, weiterzumachen und dranzubleiben.
Valeska Bischof wohnt selber in Buchs. Sie hat Städteplanung studiert und interessiert sich sehr für Städteentwicklung – auch für diejenige von Buchs. «Mit diesem ‹Buchser Samstig› ergeben sich für die Stadt Buchs viele Chancen», ist sie überzeugt. «Ich möchte mithelfen, dass das umgesetzt wird.»
 Bei der Übergabe an den Stadtrat waren zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer des Vorhabens vor Ort.
Bei der Übergabe an den Stadtrat waren zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer des Vorhabens vor Ort.
Bild: Corinne Hanselmann
Daniel Gut bedankte sich für die eingereichte Petition.
Ich finde es wirklich toll, dass sich so viele Leute engagiert haben.
Das sei nicht selbstverständlich und spreche für eine «lebige» Gemeinde. Der Stadtrat werde sich das übergebene Dokument mit den Ideen und Forderungen zu Gemüte führen.

Konstruktiver Austausch mit Wirtschaft Buchs

Nach der Lancierung der Petition äusserte sich Rolf Pfeiffer, Prä­sident von Wirtschaft Buchs, kritisch zur Idee des autofreien Samstags. Mehr als die Hälfte der durch Wirtschaft Buchs befragten Handelsbetriebe wünschten sich sogar weniger Sperrungen der Bahnhofstrasse für den Verkehr als heute. Sie befürchten Umsatzeinbussen. In der Zwischenzeit hat ein Gespräch zwischen Wirtschaft Buchs und dem Verein «Buchser Samstig» stattgefunden. «Das Gespräch war sehr positiv und konstruktiv», sagt Valeska Bischof gegenüber dem W&O. «Wir stellten unsere Vision vor, hörten die Argumente beider Seiten und sind so verblieben, dass wir weiterhin im Austausch bleiben werden.» Auch Daniel Gut betonte bei der Übergabe, dass der Stadt­rat die interessierten Kreise, die sich dazu äussern möchten, anhören werde. Als Beispiele nannte er die Geschäfte an der Bahnhofstrasse und Anwohner der Alvierstrasse.
Die verschiedenen Interessen wird der Stadtrat dann am Schluss gegenei­nander abwiegen müssen.

Umfrage bei Geschäften und Vereinen

Als nächstes möchte der Verein «Buchser Samstig» auch selber eine Umfrage bei sämtlichen Geschäften an der Bahnhofstrasse durchführen. Zudem sollen auch Buchser Vereine befragt und alle Interessierten zu einem Austausch eingeladen werden. Der Verein ist überzeugt, «dass unser Vorhaben auch das lokale Gewerbe und die Entwicklung der Stadt Buchs auf wirtschaftlicher Ebene voranbringen wird», heisst es im Schreiben an den Stadtrat. Mit Musikern, Strassenkünstlern, Streetfoodanbietern, Kinderprogrammen und Vereinen, die sich präsentieren, soll die autofreie Bahnhofstrasse künftig belebt werden – so die Idee des Vereins «Buchser Samstig». So soll Buchs als Einkaufs- und Ausflugsziel neu positioniert werden. «Es wird aber kein ‹Halli Galli› geben», betont Valeska Bischof und begegnet damit der Kritik, die in den sozialen Medien aufgeflammt ist. Befürchtet wird dort auch eine Verlagerung des Verkehrs in die Wohngebiete. Vorerst gilt es nun abzuwarten, was der Stadtrat vorschlagen wird und was Gespräche mit Geschäften, Vereinen und sonstigen Interessierten ergeben. www.buchser-samstig.ch