Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Besonders hart trifft es ärmere Haushalte, bei denen die Miete oft das Einkommen bis zur Hälfte auffrisst. Es ist höchste Zeit, dass Bund, Kantone und Gemeinden den Ernst der Lage erkennen.» Diese Aussage des Caritas-Direktors Peter Lack sowie die Tatsache, dass sich seit den Börsengängen der grossen Immobilienkonzerne vor rund 20 Jahren die Mieten überproportional erhöht haben, bildeten den Ausgangspunkt des 10. Buchser Montagsgesprächs.
Als Fachpersonen waren Andreas Schwarz, Buchser Stadtrat und Leiter des Ressorts Bau/Umwelt, Andreas Rohrer, Buchser Ortsgemeindepräsident, Max Altherr, Präsident einer Wohnbaugenossenschaft, sowie die beiden Architekten Timothy Allen und Ronan Crippa eingeladen.
Noch ausreichend Wohnraum im Werdenberg
Andreas Schwarz betonte laut Mitteilung, dass trotz anhaltend starken Wachstums im Werdenberg zurzeit noch immer genügend Wohnraum vorhanden sei. Dies aber, so habe Max Altherr zu bedenken gegeben, könnte sich schon bald ändern, denn die sich in Zürich abzeichnende Tendenz zu immer stärkerer Verknappung bezahlbaren Wohnraums werde sich früher oder später auch in anderen Regionen der Schweiz zeigen.
Altherr habe daher grosse Sympathien für die Haltung der SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, die fordert, dass der Boden, wie früher die Allmende, der Allgemeinheit gehören sollte und alles andere nur «Flickwerk» sei. Er brachte an, dass die Kommunen aktiver in die Bodenpolitik eingreifen sollten. Mit Vorkaufsrechten und der Abgabe des Bodens im Baurecht könnte gezielt auf die Entwicklung Einfluss genommen werden.
Als weitere Lösungsvorschläge wurden genannt: Einfache Sanierungen anstelle von Luxuslösungen, Einbezug der Bevölkerung in die Ortsplanung, Quersubventionierung von teureren und günstigeren Mieten innerhalb einer Überbauung, Beschränkung der Nutzung eines Einfamilienhauses auf die Zeit, da die Kinder noch zu Hause sind.
Gesellschaftliches Bewusstsein stärken
Im Verlauf der Diskussion sei immer deutlicher geworden, dass nicht nur Gesetze und Vorschriften angepasst werden müssten, sondern auch das gesellschaftliche Bewusstsein gestärkt werden müsste, so die Veranstalter.
Es sollte nicht nur das Individuum im Vordergrund stehen, sondern genauso die Bedürfnisse der Allgemeinheit. So könnte der Fokus auf das gemeinsame Planen von Nachbarschaften gelegt werden, anstatt auf einzelne Bauten. Ob die heutige Gesetzgebung dieser Herausforderung gerecht werden kann, wurde jedoch infrage gestellt.
Am Schluss habe Stadtrat Andreas Schwarz die Buchser Bevölkerung aufgerufen, sich unbedingt an der E-Mitwirkung zur Revision der Ortsplanung zu beteiligen, die 2027 in Kraft gesetzt werden soll. (pd)