Es sieht wohl so aus. Je mehr Samen eine Pflanze bildet, desto mehr Nachkommen kann sie haben. Gerade in einer Zeit mit zunehmend trockenen Perioden und milden Wintern scheinen die Pflanzen zu glauben, es gehe ihnen schlecht. Bevor sie absterben, wollen sie sich noch vermehren.
Werden Zehntausende von Samen bei einem Sturm verstreut, hängt das Schicksal der Samen von vielen Faktoren ab. Sicher einmal von der Art der Samen, dem Gelände, den Wetterbedingungen und anderen Umweltfaktoren.
Schauen wir uns das an: Die Samen können nach dem Verstreuen nur keimen, wenn sie auf guten Boden fallen. Sind die Bedingungen günstig, wachsen die Keimlinge. Sie sind eine Nahrungsquelle für Vögel, Nagetiere und Insekten. Die Böden, auf die die Samen fallen, spielen auch eine Rolle. Konkurrenzierende Pflanzen in der Umgebung nehmen Sonnenlicht, Wasser und Nährstoffe weg. Landen die Samen in bewachsenen Gebieten, werden sie Schwierigkeiten haben, gegen bereits etablierte Pflanzen zu bestehen.
Ein Sturm trägt Samen über weite Entfernungen und recht viele können Orte erreichen, die normalerweise nicht für sie erreichbar wären. Man sieht also, dass das Schicksal der verstreuten Samen von vielen Umständen abhängt. Auch vom Gärtner. Wenn er häufig jätet und Pflanzen beschneidet, haben diese Mühe, sich zu vermehren.
Also müsste man schlussfolgern: Je mehr man jätet, desto weniger Unkraut kommt auf.
Glücklicherweise hat sich die Denkweise der Menschen in den letzten Jahren etwas verändert. Nicht alles, was wild wächst, ist Jät oder Unkraut. Neuerdings wird hierfür der Name Beikraut verwendet. Er unterstreicht deren Existenz als nützlich und wichtig.
Was viele Leute nicht wissen, ist, dass Mutter Natur auch für ihre schwächsten Kinder, die Nebenkräuter, einen Trick zum Überleben geschaffen hat.
Hätten Sie gewusst, dass je mehr man jätet, desto mehr Unkraut wächst? Der Boden trägt seit Jahrmillionen grosse Mengen an schlafenden Samen. Lockern wir den Boden auf und reissen unerwünschte Pflanzen aus, bringen wir tiefer liegende Samen in die Keimzone an der Oberfläche.
Ergo: Jäten schafft Jät! Albert Einstein sagte:
Man versteht etwas nie wirklich, bevor man es nicht seiner Grossmutter erklären kann.