Durch das 150 Kilometer lange Kanalisationsnetz des Abwasserverbandes Buchs-Sevelen-Grabs fliessen jeden Tag zehn Millionen Liter Abwasser. Das entspricht etwa 60 000 gefüllten Badewannen.
Nach der Reinigung und der Laborkontrolle fliesst das saubere Wasser zurück in die Natur, den Rhein. Pro Tag erhält die ARA aber auch noch 6000 Kilo Klärschlamm, 300 Kilo Feuchttücher, 200 Kilo Haare, viel Müll und sonstige Sachen, die nicht ins Wasser gehören.
Grossen Eindruck hinterliess dabei die komplexe Technik mit Pumpen, Röhren, Filtern, Gebläsen im unterirdischen Teil der Anlage.
Der Rundgang, bei dem das Wasserrecycling verfolgt, beobachtet und auch verstanden werden konnte, startete bei der Station «Zulauf», der Ankunft des Abwassers.
An allen relevanten Stationen des «Wasser-Parcours» waren erklärende Informationstafeln mit Text und Bild vorhanden. So konnte verdeutlicht werden, welche Schritte notwendig sind, um aus Abwasser wieder Wasser, Energie und Rohstoffe herzustellen.
Faulungs- und Gasanlage kostete 13,3 Millionen Franken
Im Januar 2020 war die erste von drei Ausbauetappen der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Buchs fertig, die erweiterte Anlage ging in Betrieb. Die geplante Feier konnte in der Folge wegen der Coronapandemie nicht stattfinden. Am Samstag wurde dies mit einem Tag der offenen Tür nachgeholt.
Für die Erneuerung der Gas- und Faulungsanlage der ARA Buchs hatten die Stimmberechtigten der Verbandsgemeinden Buchs, Grabs und Sevelen im Jahr 2018 einen Kredit von 13,6 Millionen Franken genehmigt. Wie Alain Fischer, Geschäftsführer der ARA Buchs, auf Anfrage des W&O mitteilt, konnte die erste Etappe rund 300000 Franken günstiger als budgetiert abgeschlossen werden.
Blick auf die ARA Buchs, in der das Abwasser der Verbandsgemeinden Buchs, Grabs und Sevelen gereinigt wird. Bild: Heini SchwendenerDie teils neue, teils umgebaute Faulungs- und Gasanlage beim Eingang zur ARA steht seit Anfang 2020 in Betrieb. Die Biogasproduktion hat sich seither um zehn Prozent erhöht. Abnehmerin des Biogases aus der ARA Buchs ist die Säntis Energie AG mit Sitz in Wattwil, deren Gasleitung bei der ARA vorbeiführt.
In der ARA Buchs werden pro Tag bis zu 10 Millionen Liter Abwasser von Industrie, Gewerbebetrieben und Privathaushalten gereinigt. Die ARA wurde letztmals zwischen 1990 und 1996 ausgebaut und hat zwischenzeitlich ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Der Neu- und Umbau der Faulungs- und Gasanlage war der erste von drei geplanten Ausbauschritten.
Im Mai werden die Stimmberechtigten der drei Verbandsgemeinden über den Kredit für die zweite Ausbauetappe abstimmen können. Dabei geht es um den Kapazitätsausbau der biologischen Reinigung. Der W&O wird dieses Projekt rechtzeitig vorstellen.
Nebst den biologischen Prozessen braucht es auch Hightech. Zum Beispiel beim Biogas: als Gasspeicher wird ein Doppelmembrangasspeicher von 540 Kubikmeter Volumen eingesetzt.
Ein Stützluftgebläse bringt Luft zwischen der Aussen- und der Innenmembran und hält in Verbindung mit einem Druckregelventil den Betriebsdruck konstant. Der Druck sorgt für die stabil runde Form der Aussenmembran. Die genaue Messung des Füllstandes wird durch eine Radarmessung sichergestellt. Ein Sicherheitsventil schützt den Gasspeicher vor zu hohem Druck.
Am Schluss konnte, wer wollte, einen kleinen, nützlichen Gebrauchsgegenstand mitnehmen – eine WC-Rolle. Diese war mit Tipps und Infos zum Thema Abwasser und zur Erhaltung eines natürlich gesunden Wasserkreislaufes bedruckt.