Pflanzt jemand einen Baum, so denkt man in der Regel, dass es sich dabei um einen Klimaschützer oder Aktivisten einer Umweltorganisation handelt. Einen Forstarbeiter assoziiert der Laie mit dieses Handlung eher weniger.
Forstarbeiter verbindet man in der Regel mit dem Fällen von Bäumen. Das ist lauter und auffälliger und wird deshalb von der Bevölkerung mehr wahrgenommen.
40'000 bis 50'000 Bäume nach Windwurf gepflanzt
Umso erstaunlicher ist, dass Josef Lenherr zusammen mit Forstarbeitern in Gams bereits über 80000 Bäume gepflanzt hat. 40'000 bis 50'000 waren es allein nach dem grossen Windwurf von 1986. Zusätzlich pflanzte die Gamser Forstequippe knapp 1'000 Bäume pro Jahr.Würde wieder denselben Beruf wählen
Josef Lenherr hat nicht nur viel für den Gamser Wald getan, er ist ihm und seiner Arbeitgeberin auch viele Jahre treu geblieben. Seit 40 Jahren arbeitet er bereits für die Ortsgemeinde Gams. Der gelernte Mechaniker bewarb sich mit 22 Jahren bei der Ortsgemeinde als Chauffeur. Heute ist Josef Lenherr Vorarbeiter und Maschinist im Forstbetrieb und bildet Lehrlinge aus. Zweieinhalb Jahre trennen ihn von der Pension – und noch immer liebt er seinen Beruf. Der 62-Jährige sagt:Wenn ich noch einmal jung wäre, würde ich wieder denselben Beruf wählen.
22'000 Kubikmeter Holz lag wegen dem Sturm auf dem Boden
Am meisten Freude bereitet ihm die Jungwaldpflege. Lenherr sagt:Hier sieht man den Erfolg der Arbeit.Auch weniger Erfreuliches habe er erlebt: In den Jahren 1984, 1986 und 1999 verwüstete ein Sturm, respektive zwei Lawinen, grosse Flächen im Gamser Wald. 22'000 Kubikmeter Holz lag allein nach dem Sturm im Jahr 1986 auf dem Boden. Er präzisiert:
Das entspricht einer 900 Meter langen und fünf Meter breiten Strasse, die fünf Meter hoch mit Holz gefüllt ist.
80 Prozent der Arbeit wird draussen verrichtet
Die Arbeiten bei der Ortsgemeinde Gams beschreibt er als sehr abwechslungsreich. Im Frühling und Sommer pflegt er den Wald. Dazu gehört das Pflanzen junger Bäume sowie das Mähen von Gras und Büschen, damit die Bäume mehr Licht erhalten. Auch werden im Sommer Strassenunterhaltarbeiten verrichtet. Bei schlechtem Wetter verrichtet Josef Lenherr verschiedene Arbeiten im Werkhof. So erstellt er beispielsweise Palisaden und Pfähle oder tätigt Unterhaltarbeiten von Maschinen. Er fasst zusammen:80 Prozent der Arbeit verrichte ich draussen, 20 Prozent drinnen.Im Herbst liefert er oft Brennholz aus, im Winter räumt er im Berggebiet Schnee.
Holzpreis ist gesunken
Während all den Jahren seien seine Arbeiten ungefähr die gleichen geblieben – natürlich, der technische Fortschritt habe vieles erleichtert – aber im Grundsatz habe man auch vor 40 Jahren den Wald gehegt und gepflegt. Der auffälligste Unterschied sei der Holzpreis. Lenherr sagt:Früher erhielt man für einen Kubikmeter Fichtenholz 150 bis 160 Franken, heute je nach Qualität um die 100 Franken.Nebst dem Holzpreis habe sich auch die Zusammensetzung des Waldes geändert. Er erklärt:
Vor 40 Jahren dominierte der Fichtenwald.
Viel Wert auf Naturverjüngung gelegt
Nach dem Sturm von 1986 wurden nebst Fichten auch Weisstannen, Ahorne, Buchen und einige Douglasien gepflanzt. «Wir gehen davon aus, dass Douglasien resistenter gegen Stürme sind», so Lenherr. Ebenfalls lege man viel Wert auf eine Naturverjüngung. Das bedeutet, dass man die Natur machen lässt. So entstehe ein standortgerechter Wald.Ahorne und andere Bäume werden geschützt
Dennoch schützt der Forstbetrieb gewisse junge Baumarten. Nebst Eschen und Linden sind dies Ahorne, da diese Bäume gerne vom Wild gefressen werden. «Bei den Ahornen gehen wir davon aus, dass sie den Klimawandel überstehen werden», so Lenherr. Über die Esche, welche in den letzten Jahren aufgrund von Pilzbefall einen schweren Stand hatte, sagt er:Es wachsen glücklicherweise wieder junge Eschen nach.
Wertvolle Esche
Für den Schutzwald leistet die Esche gute Dienste. Er fügt an:Die Esche ist ökologisch wertvoll, da sie gegen Lawinen und Steinschläge gut gewappnet ist.