Als Pizzaiolo hat sich Josip Rendulic in Trübbach einen Namen gemacht. 15 Jahre lang war er Gastgeber in der Pizzeria Teana. Nun haben er und seine Frau Sventanca ein neues Kapital aufgeschlagen. Seit dem 8. Oktober sind sie die neuen Gastgeber des traditionsreichen Restaurants Mühle in Oberschan.
Josip Rendulic hat nach den ersten Monaten keinen Grund, diesen Schritt zu bereuen. Im Gegenteil: Er frohlockt, weil er das grosse Los gezogen hat: «Es ist ein Jackpot für mich und für die Gemeinde.»
Die «Mühle» hat sich seit der Übernahme zu einem populären Treffpunkt entwickelt. Davon profitiert das Dorfleben in Oberschan, ja im ganzen Wartau. Ausserdem hat Rendulic seine schlechten Erfahrungen am alten Standort hinter sich lassen können.
Schliesslich konnte er nun der Pizzaiolo von Oberschan werden. Ein zusätzliches Plus ist die unkomplizierte, freundschaftliche und zielführende Zusammenarbeit mit den Besitzern. Beide Parteien ziehen am selben Strick. «Das hat mich überrascht», sagt Josip Rendulic. Er musste sich also erst noch daran gewöhnen.
Wie gut der Start in Oberschan verlief, dokumentiert die Ecke im Eingangsbereich. Hier hat Josip Rendulic sämtliche Briefe und Schreiben aufgehängt.
Immenses Vertrauen der neuen Besitzer
Das Restaurant Mühle in Oberschan hat eine lange Tradition. Sich da als neuer Pächter heran zu wagen braucht Mut. Das gibt Josip Rendulic zu:Ich habe es mir gut überlegen müssen, das war nicht einfach.Doch es war ein gutes Zeichen, dass die neuen Besitzer – die Ortsgemeinde Wartau und die Dorfkorporation Oberschan – auf ihn zu kamen. «Wir kennen dich», so hiess es beim Anruf, als man ihm den Vorschlag unterbreitete, die Pacht zu übernehmen. Das grosse Vertrauen in seine Person und in den Fähigkeiten von ihm und seinem Team war ein erster entscheidender Schritt. Sämtliche Zweifel fielen dann an der ersten Sitzung mit den neuen Besitzern ab, Rendulic berichtet:
Die Ortsgemeinde hat mich gefragt: Josip, hast du noch Wünsche? Da habe ich gesagt: Ja, es fehlt ein Holzofen.Der Wunsch wurde prompt erfüllt, zwei Wochen später war der Holzofen ein fixer Bestandteil des Restaurants. «Dieser Holzofen war sehr wichtig», betont Rendulic. Als es abgemacht war, dass diese Investition getätigt wird, hatte der in Slowenien geborene «Mühle»-Pächter keine Angst mehr.
Stammgäste geben sich die Türklinke in die Hand
Fasst Josip Rendulic die ersten Monate in der «Mühle» zusammen, nennt er vor allem eine Zahl: 95. Denn so lautet die prozentuale Auslastung am Abend. «Wir sind häufig ausgebucht, es ist kein Stuhl mehr frei.» Die Gäste – 95 Prozent von ihnen – kommen hauptsächlich wegen den Mahlzeiten nach Oberschan. «Ich finde kaum Worte, ich bin mehr als zufrieden. Und die Gäste sind auch mehr als zufrieden», freut sich Rendulic. Gleich zwei Gruppen von Stammgästen geben sich nun im Restaurant Mühle die Türklinke in die Hand: Jene des Lokals und jene, welche mit der Küche der Pizzeria Teana vertraut sind. Letztere ist auch der Grund, weshalb er an der italienischen Küche festhält: «So haben wir angefangen in Trübbach und unsere Gäste sind sich dieses Essen gewohnt.» Internationaler wird es zur Mittagszeit, wenn es vier verschiedene Menüs zur Auswahl gibt.Wir haben sehr viele Komplimente erhalten. Vor allem Kinder und ältere Leute haben uns geschrieben.In und zwischen den Zeilen sei besonders eines herauszulesen: Grosse Dankbarkeit darüber, dass es die «Mühle» noch als Restaurant gibt und mit viel Herzblut geführt wird.
Das Ziel ist klar: 20 Jahre lang Vollgas geben
Altbewährtes wahren ist jedoch nur die eine Seite von Josip Rendulic. «Ich habe viele Pläne», sagt er und lächelt dabei geheimnisvoll. Denn spruchreif ist noch nichts. Doch die «Mühle» attraktiver für die Kunden zu gestalten und das Wohlfühlsein der Stammgäste zu stärken, ist in seinen Augen eine wichtige Aufgabe. Künftig wird er für Überlegungen und Massnahmen etwas mehr Zeit haben. «Wir haben ab dem 1. Februar am Montag und neu am Dienstag Ruhetag.» Doch die Erholungszeit für ihn und das Personal ist Josip Rendulic ebenso sehr wichtig. Mindestens einen freien Tag, so seine Überlegung, wolle man privat nutzen, wie Rendulic erklärt:Wir wollen das Restaurant Mühle bis zu unserer Pensionierung führen. Das heisst: 20 Jahre lang Vollgas geben. Doch das schafft man nicht mit Sechs-Tage-Wochen.