Josua Mettler eilt von Erfolg zu Erfolg und von Rennen zu Rennen – sein Ziel sind Weltcuppunkte | W&O

18.12.2022

Josua Mettler eilt von Erfolg zu Erfolg und von Rennen zu Rennen – sein Ziel sind Weltcuppunkte

Innert 13 Tagen hat Josua Mettler aus Unterwasser ebensoviele Siege und Podestplätze im Europacup herausgefahren wie zuvor in zwei Saisons. Dass damit der Saisonauftakt geglückt ist, kann sogar als Untertreibung bezeichnet werden.

Von Robert Kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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Der erfolgreiche Skirennfahrer sagt:
Ich habe keine Worte.
Diesen exzellenten Start zu beschreiben, fällt ihm schwer. Der 24-Jährige hatte zwar, wie er festhält, eine gute Saisonvorbereitung und fühlte sich gut drauf. Als selbstverständlich will Mettler die Top-Resultate aber nicht bezeichnen. Zumal er sich mit einer Niederlage konfrontiert sah: Der Obertoggenburger bestritt vor dem Europacup-Auftakt in Europa die Trainingsläufe zur Weltcup-Abfahrt in Lake Louise (Kanada), konnte sich intern aber nicht durchsetzen. Doch seine Stärke ist, dass er sich nicht lange mit solchen Dingen aufhält. Er beschreibt: «Ich konnte schnell den Fokus auf den Europacup setzen. Dass es gleich so gut geklappt hat, vor allem in meiner dritten Disziplin Riesenslalom, ist einfach unglaublich.» Der Sieg in Gurgl kam für ihn eher überraschend.
Ich wusste aber von der letzten Saison her, dass es geht und ich Top-Ergebnisse herausfahren kann.

Kein besseres Gefühl, aber mehr Überzeugung

Dass ihm der Auftakt in den Winter nun ein speziell gutes Gefühl vermittelt, verneint Josua Mettler rasch. «Ich glaube nicht, dass ich nun lieber Ski fahre oder mich anders als sonst fühle.» Doch ihm ist bewusst, dass die Siege sowie ein zweiter Platz Ausrufezeichen waren.
Ich habe im Moment die Überzeugung, dass wenn ich einen Lauf fehlerfrei bleibe, vorne mitfahren kann. Das hilft zurzeit extrem.
 Sein Ziel ist der Weltcup.
Sein Ziel ist der Weltcup.
Doch dank der Siege wird es für Mettler auch etwas einfacher. «Ich habe nun weniger Druck.» Was nicht heisst, dass er sich auf den Lorbeeren ausruht.
Der Ehrgeiz und der Hunger sind immer noch da.

Der Genuss kommt etwas zu kurz

Da er die Abwechslung der drei Disziplinen liebt (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom), läuft immer was bei Josua Mettler. Zeit, die eigene Gefühlswelt zu erkunden, bleibt nicht.
Es geht jeweils rasch weiter. Vielleicht verpasst man so den Moment, einen Erfolg zu geniessen.
Der Unterwässler hält jedoch fest, dass es Augenblicke des Innehaltens durchaus gibt. «Der Moment auf dem Podest, wenn die Nationalhymne gespielt wird, das ist immer ein Moment zum Geniessen. Und abends gibt es noch ein Bierli zum Anstossen.»

Die nächsten Stationen sind St. Moritz und Bormio

Lange Siegesfeiern sind jedoch tabu, wenn man in drei alpinen Disziplinen unterwegs ist und neben dem Europacup auch noch den Weltcup im Programm hat. «Grundsätzlich ist es so, dass bereits im Ziel der Blick aufs nächste Rennen gerichtet ist. Ich muss organisatorisch alles unter einen Hut bringen, so dass meine Ski und ich selbst am Ende am richtigen Ort sind», sagt Mettler und lacht dabei.
 Josua Mettler lebt sozusagen aus dem Koffer.
Josua Mettler lebt sozusagen aus dem Koffer.
Wie er erklärt, lebt er quasi aus dem Koffer. Der 24-Jährige ist allzeit bereit, egal wohin die Reise führt. Im Sommer hat es ihn noch gestresst, als er an das Pensum und die Überschneidungen zwischen Europa- und Weltcup nachdachte. Nun blendet er das Ganze aus und fährt dort Ski, wo er aufgeboten wird. «Josua Mettler hat Riesenpotenzial» Vitus Lüönd, Gruppentrainer Elite Weltcup Speed Männer bei Swiss Ski, sieht den Grund für Josua Mettlers ausgezeichneten Saisonstart vorab in der sehr guten Vorbereitung auf den Winter: «Josua Mettler ist technisch stabiler geworden. Deshalb fährt er auch schneller Ski», hält er fest und ergänzt: «Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass er in der Vorbereitungszeit Konstanz auf höchstem Niveau bei seinen Leistungen abrufen konnte. Dies liess ihn den nächsten Schritt machen.» Im Europacup erfolgreich, doch nun soll eine weitere Hürde gemeistert werden: Weltcup. «Josua Mettler ist viel zuzutrauen. Meiner Meinung nach hat er Riesenpotenzial, welches noch nicht ausgeschöpft ist», sagt Trainer Vitus Lüönd. «Wenn er seinen Weg konsequent weitergeht, an seinen Stärken weiterarbeitet, die Fehler ausmerzt, dann wird er auch im Weltcup Punkte und Topresultate herausfahren.»  Ab Montag bestreitet Josua Mettler die Trainings zu den Europacupabfahrten in St. Moritz (21./22. Dezember).
Ich versuche in den zwei Trainings, mich schnell an die Piste und an das Tempo zu gewöhnen. Und dann gebe ich mein Bestes und will vorne mitmischen.
In der Altjahreswoche folgt die nächste Weltcup-Herausforderung: «Viele beschreiben die Abfahrt von Bormio als schwieriger als jene von Kitzbühel», hält Mettler vor seiner nächsten Chance, sich intern für ein Weltcuprennen zu qualifizieren fest. Doch sein grosses Ziel diese Saison ist, Weltcuppunkte einzufahren. «Am besten gleich in Bormio», schliesst Mettler.