Jubiläumsausstellung: Museümli bunkert mit Gregor Frehner | W&O

Buchs vor 2 Stunden

Jubiläumsausstellung: Museümli bunkert mit Gregor Frehner

Am kommenden Samstag startet das Museümli mit der 50. Ausstellung in die neue Saison. Frehner zeigt sein Werk «Bunker».

Von PD
aktualisiert vor 2 Stunden
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Gregor Frehner aus Winterthur zeigt mit seiner Ausstellung «Bunker» ein Wachsfigurenkabinett der besonderen Art. Der Künstler beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der gestalterischen Logik von Kriegsbauten, militärischen Fahr- und Flugzeugen und auch Waffen. Dachte, formte und goss gegen das Vergessen und für die Kunst, die aufrüttelt.

Minimalistische Ästhetik

Die Frage, wie Zeitgeist und politische Ideologien sich in der gebauten Welt zeigen, beschäftigte den gelernten Steinbildhauer und Gebäuderestaurator seit eh und je. Und er realisierte: Form und Funktion stimmen immer überein. Irgendwann begann er, sich für die Architektur von faschistischen Systemen zu interessieren. Frehner sagt:

Krieg und Gewalt sind konstante Begleiter des Menschen, in allen Zeiten und Gegenden der Welt. Die Formsprache ist mechanistisch funktional, aber auch durchdrungen von Drohgebärden und Machtdemonstration. Der Bunker ist der perfekte Gebäudetyp, um dies zu zeigen.

Frehner besuchte zahlreiche solcher Bauten und Ruinen, studierte ihre Funktionalität und minimalistische Ästhetik, baute sie nach und begann, nachdem er das Prinzip verinnerlicht hatte, weitere zu kreieren. «Dabei realisierte ich, das im Bunker verbetonierte Sicherheitskonzept kann auch scheitern. Es ist nur vermeintlich funktional.» Durch die Repetition – Frehner schafft oft viele oder ähnliche vom selben – sprechen seine Installationen wie Paraden über Gleichschaltung und blinden Gehorsam. Gregor Frehner schaut hin.

Handwerk und Kunst kombiniert

Gregor Frehner.
Gregor Frehner.
PD

Frehners berufliche und künstlerische Arbeit lief immer Hand in Hand. Neben seiner Tätigkeit als Steinbildhauer vertiefte er das Metier der Restaurierung in Italien und der Türkei. Er ent­wickelte eine enorme Kompetenz für Baumaterialien, vorerst Stein und Beton. An vielen historischen Objekten in der ganzen Schweiz waren seine kreativen und unkonventionellen Lösungen gefragt.

Derweil zeigte er seine Werke verschiedene Male an Gruppenausstellungen, mehrmals auch zusammen mit Katharina Henking. Er realisierte mehrere Werke als Kunst am Bau. Für seine künstlerische Arbeit wurde Gregor Frehner mehrfach mit Förder- und Werkbeiträgen ausgezeichnet. Seit kurzem arbeitet er ausschliesslich wieder als freier Künstler.

Wachs ist nicht so störrisch wie Beton

Nachdem er sich mit Beton-, Eisen- und Bronzegüssen perfektioniert hatte, schafft er seine Skulpturen nun aus Wachs, «ein sinnliches, leichtes, überhaupt nicht störrisches Material wie Beton oder Metall. Die Objekte können mit Wärme geformt und auch wieder zerstört werden. Bei meinen gewichtigen Themen bekommt das eine spezielle Bedeutung.»

Im Jahr 2023 zeigte er an der Grossen Regionalen im Kunstzeughaus Rapperswil ‹Fat City›, eine Ortschaft aus neun Bunkermodellen. Und im Winterthurer Kunstraum Oxyd eine «Armada» von zehn U-Booten. Seine Skizzenbücher sind voll von Ideen, die realisiert werden möchten.

Die Bureauvulkanmaschinenfreunde und -freundin freuen sich auf einen lebendigen Ausstellungstag im alten Generatorhäuschen an der Altendor­ferstrasse in Buchs und laden alle herzlich ein. Wie immer, von Punkt 10 Uhr vormittags bis Punkt 18 Uhr abends. Der Künstler ist selbstverständlich anwesend.